Bessere Erfassung, nicht unbedingt besseres Wetter

Neuer S-Band-Doppler-Radar soll schneller und umfassender funktionieren

Sie glänzt geradezu, die neue Doppler-Radar-Kugel in der Gheorge-Adam-Straße 15, am Jagdwald. Im Hintergrund ist noch die alte Anlage zu sehen mit der etwas größeren, doch nicht so hoch aufgestellten volleyballähnlichen Kugel. Foto: Astrid Weisz

Seit wenigen Wochen ragt am östlichen Rand der Stadt eine zweite weiße Kugel bei der Wetterwarte in den Himmel. Mit rotem Licht warnt sie Nachts fliegende Objekte. Über die Treppen am Metallgerüst können die Meteorologen und Techniker in ihr Inneres steigen. Das neue Radar des Regionalen Wetterdienstes für Banat und Kreischgebiet hat rund drei Millionen Euro gekostet und ist einer von sieben, die rumänienweit innerhalb der letzten Monate aufgebaut wurden und nur ein Teil eines umfangreichen Ausbau- und Modernisierungs-Projekts der Nationalen Meteorologischen Verwaltung (ANM).

Das EU-Projekt

Das INFRAMETEO-Projekt zur Modernisierung der meteorologischen Infrastruktur soll dazu beitragen, die in der nationalen Strategie Rumäniens zum Klimawandel formulierten Anforderungen an die Bereitstellung wesentlicher Daten und Informationen über Wetter- und Klimaparameter zu erfüllen, insbesondere extreme Wetterereignisse, die zu Überschwemmungen und Küstenerosion führen. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Intensität lokaler extremer Wetterereignisse und der hohen Geschwindigkeit, mit der sie sich ausbreiten, soll es wesentlich zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen beitragen, um ein nationales meteorologisches Beobachtungsnetz zu gewährleisten, das die Genauigkeit von Wettervorhersagen und Warnungen vor heftigen Windstärken, Hagel, starken Regenfällen, die zu größeren lokalen Überschwemmungen, auch in städtischen Gebieten, oder Sturzfluten führen, erhöht.

INFRAMETEO wird aus dem Kohäsionsfonds über das operationelle Programm für große Infrastrukturen 2014-2020 finanziert. Die Investition betrifft die Anschaffung von Dual-Polarisations-Systemen, einschließlich der Entwicklung und Implementierung eines zentralisierten Systems für die Erfassung, Verarbeitung und Verbreitung von Radardaten, sowie die Anschaffung und Installation von Notstromgeneratoren für die Stromversorgung. Diese werden auf sieben neuen Türmen an den von der Nationalen Meteorologischen Verwaltung verwalteten Standorten in Bukarest-B²neasa, Medgidia, Bârnova, Bobohalma-Târn²veni, Craiova-Cârcea, Oradea-Dealul Vântului und Temeswar installiert.

Neben dem Ausbau des meteorologischen Radarnetzes und des Blitzortungsnetzes, stehen die Modernisierung der Kommunikationsinfrastruktur und Verbesserung der Leistungsfähigkeit des IT-Systems auf zentraler und regionaler Ebene an, der Ausbau des nationalen Netzes automatischer meteorologischer Stationen, die Einführung eines Systems für den Empfang, die Verarbeitung, die Veranschaulichung, die Archivierung und die Verbreitung von Daten aus meteorologischen und atmosphärischen Überwachungssatelliten, der Copernicus-Satelliten Sentinel-1, Sentinel-2, Sentinel-3 und Sentinel-5P, die Aufzeichnungen über von Katastrophen oder Krisensituationen betroffene Gebiete auf nationalem Gebiet liefern können. Nicht zuletzt soll ein agrarmeteorologisches Zentrums der WMO-Region VI-Europa eingerichtet werden. 

Geräte, Netzwerk und agrarmeteorologisches Zentrum

Die Einführung neuer dualpolarimetrischer S-Band-Doppler-Wetterradarsysteme, wie es nun auch jenes in Temeswar ist, wird zu einer verbesserten Erkennung und Überwachung von Mesovortex-Strukturen und Superzellen, die Starkniederschläge erzeugen, sowie zu einer verbesserten Vorhersage von Regengüssen, Hagel und hohen Windstärken in Verbindung mit konvektiven Stürmen führen. Das neue Blitzüberwachungssystem wird es ermöglichen, mit höchster Genauigkeit (+/- 100-200 m) sowohl wolkeninterne als auch Wolke-Boden-Entladungen sowie die Höhe von wolkeninternen Entladungen in ganz Rumänien zu erfassen.

Ausbau des nationalen Netzes automatischer meteorologischer Stationen (80 automatische meteorologische Stationen – einschließlich Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Wind, Luftdruck, atmosphärischer Niederschlag, Sonneneinstrahlung, Oberflächen- und Bodentemperatur-Messwertgeber; 140 Messwertgeber für die aktuelle Zeit und die horizontale Sichtbarkeit; 156 Systeme zur Visualisierung und Bestimmung der Wolkengattung und der damit zusammenhängenden meteorologischen Phänomene; 120 Wandlersysteme zur Messung der Schneedecke; 16 Ceilometer zur Überwachung der vertikalen Struktur von Wolkensystemen, insbesondere von Konvektionswolken; 66 tragbare Systeme zur Messung der Bodenfeuchte; 4 professionelle integrierte stationäre Systeme zur Messung der Bodenfeuchte) werden das Funktionieren dieser grundlegenden Beobachtungsstruktur verbessern.

Das System für den Empfang, die Verarbeitung, die Visualisierung, die Archivierung und die Verbreitung von Daten meteorologischer und atmosphärischer Überwachungssatelliten ist für den Echtzeit-Empfang und die Verarbeitung von Daten meteorologischer und atmosphärischer Überwachungssatelliten vorgesehen, die ab 2021 gestartet werden (Meteosat Third Generation und MetopSG). Die neuen Satellitensysteme MTG und MetopSG werden die Qualität der Vorhersagen auf sehr kurze und kurze Entfernungen erheblich beeinflussen. Von den Copernicus-Satelliten verspricht man sich Aufzeichnungen über die von Katastrophen und Krisen betroffenen Gebiete.

Die Einrichtung des Regionalen agrarmeteorologischen Zentrums für den Regionalverband VI (RA VI) - Europa der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wird dazu beitragen, die Auswirkungen von Wetter und Klima auf bestehende und künftige landwirtschaftliche Systeme und die erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung der langfristigen Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Systeme zu ermitteln. Das Zentrum soll die europäischen Länder mit agrarmeteorologischen Daten und Informationen versorgen, z. B. über Bodenfeuchte und Pflanzenphänologie, agrarmeteorologische Bulletins und Produkte/Dienstleistungen, und Schulungsmaßnahmen unterstützen.

Die Wetterwarte in Temeswar

Derzeit werden in der meteorologischen Station des Kreises Temeswar synoptische, agrarmeteorologische und Niederschlagsbeobachtungen sowie WMO-Klimamessungen durchgeführt, die Durchschnittsdaten der meteorologischen Parameter liefern, die den Zustand der Atmosphäre beschreiben.
Die mehrjährige durchschnittliche Lufttemperatur an der meteorologischen Station Temeswar beträgt 11,2 Grad Celsius, ein Wert, der für die Banater Ebene charakteristisch ist. Der höchste Durchschnittswert von 13,2 Grad wurde im Jahr 2019, einem besonders warmen Jahr, gemessen. Das Jahr 1980 gilt als eines der kältesten, der für dieses Jahr errechnete Durchschnittswert beträgt 9,7 Grad Celsius. Die absolute jährliche Tiefsttemperatur wurde in Temeswar am 24. Januar 1963 gemessen, als das Quecksilber des Thermometers -35,5 Grad Clesius anzeigte, und die absolute Höchsttemperatur betrug 41,1 Grad am 24. Juli 2007.