Unterwegs im Königreich der Tortellini

Tipps für ein Wochenende in Bologna

Zu einem leckeren Frühstück gehören Croissants mit Pistazien-Soße.

Auch Gummibärchen genießen die Aussicht vom Uhrenturm. | Fotos: die Verfasserin

Unverwechselbar und einmalig: die Arkaden Bolognas

Schon im Flughafen-Zeitungsladen entdecken wir sie: die gelben, eigenartig geformten Kühlschrankmagnete werden uns während des Wochenend-Trips in Bologna auf Schritt und Tritt begegnen. Es sind Magnete in Form von Tortellini- die ringförmigen gefüllten Nudeltaschen wurden in Bologna erfunden. Jedes Mal, wenn ich wissen will, was typisch für eine Stadt ist, schaue ich mir die Kühlschrankmagnete an, die in den Souvenirläden erhältlich sind (darüber in Kürze in einem anderen ADZ-Artikel). In Bologna stehen die gelben Tortellini-Magnete für die reichhaltige lokale Küche und einer der Spitznamen der Stadt ist „La Grassa“, die Dicke. 

Bologna ist e ine Hochburg der Feinschmecker. Es gibt Pizza mit Parma-Schinken, Mortadella und Pistaziensauce, Ragů alla bolognese, Trüffel-Lasagne und die Liste könnte unendlich weiter gehen.Die gastronomische Bekanntheit Bolognas geht sogar bis ins Mittelalter zurück, als die Stadt anfing, Studenten und Professoren aus der ganzen Welt an der Universität aufzunehmen. Genau aus diesem Grund wurde die bolognesische Küche reich, üppig und vielfältig. 

Das Essen ist jedoch nicht der einzige Grund für einen Besuch in der Hauptstadt der Provinz Emilia-Romagna. Bologna hat drei Spitznamen: La Dotta, la Grassa, la Rossa. Auf Deutsch: La Dotta – die Gelehrte (hier befindet sich die älteste Universität Europas), La Grassa – die Fette (dank der exzellenten, gehaltvollen Küche). La Rossa – die Rote (aufgrund der roten Ziegel der Häuser). Auch zwischen den Mahlzeiten gibt es viel Geschichte, Kunst und Kultur zu erleben. In zwei Tagen kann man hier ganz viel unternehmen und die Stadt eignet sich perfekt für einen Wochenend-Trip. Und falls man frühzeitig bucht, kann ein Hin-und Rückflug mit Wizz Air oder RyanAir aus Bukarest weniger kosten als eine Zug-reise bis nach Kronstadt/Bra{ov. Auch die Preise der Unterkünfte im Stadtzen-trum sind mit denen aus Rumänien vergleichbar. Hier einige Vorschläge, was man an einem Wochenende in Bologna unternehmen kann.

Bologna von oben 

Der schiefe Turm von Pisa ist wohl der berühmteste in Italien, aber er ist nicht der einzige. In Bologna stehen zwei davon direkt nebeneinander: Le Due Torri oder die beiden Türme Garisenda und Asinelli. Vor allem der kleinere der beiden Türme (Garisenda) ist so schief, dass man sich fragt, wie lange es wohl noch bis zum Einsturz dauert. Betreten werden darf nur der größere Turm (Asinelli). Wer die 498 Holzstufen hinaufsteigt, wird mit einer der spektakulärsten Aussichten belohnt, die es überhaupt in Italien gibt. 

Die beiden Türme sind oft für Reparaturarbeiten geschlossen, doch es gibt eine sehr gute Alternative: der Uhrenturm (Torre del Orologio). Wer den Uhrenturm besteigt, genießt auf den beiden Panoramaterrassen einen 360-Grad-Blick über die Stadt. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, im dazugehörigen Museum mehr über die Geschichte des Gebäudes und des Uhrwerks zu erfahren. 

Für beide Türme gilt: pro 45 Minuten darf immer nur eine begrenzte Anzahl an Menschen gleichzeitig auf den Turm. Die Eintrittskarten sollten also am besten im Voraus gekauft werden. 

Und zum Schluss ein wertvoller Tipp: schauen Sie im Internet nach, zu welcher Zeit der Sonnenuntergang stattfindet und buchen Sie ein Ticket zu dieser Zeit. 

Piazza Maggiore, Quadrilatero und ein Aperitivo 

Die Piazza Maggiore in Bologna ist der Hauptplatz der Stadt und ebenso überdimensional wie die Basilika, die ihn überragt. Der Platz ist von anderen historischen Gebäuden und Denkmälern gesäumt, aber man kann sagen, dass die Hauptattraktion der Piazza das Beobachten von Menschen ist. Hier kann man bei einem Kaffee wunderbare Stunden in der Sonne verbringen. Falls man nach so viel Faulenzen Hunger bekommt, gelangt man von der Piazza Maggiore aus leicht in das lebhafte Stadtviertel Quadrilatero. Hier befindet sich ein Labyrinth aus schmalen Gässchen, die von Marktständen, Feinkostläden und Restaurants gesäumt sind. Besonders nach 18 Uhr sollte man dieses Viertel besuchen – dann ist Aperitivo-Zeit. Wer einen Aperol oder ein anderes Getränk bestellt, bekommt kleine Snacks, wie Oliven oder Erdnüsse, aber auch kleine Käse- oder Wurstplatten und belegte Brötchen dazu. 

Die Stadt der Arkaden 

Überall in der Stadt sind die Bürgersteige mit wunderschönen Bogengängen überdacht, von denen viele aus dem 12. Jahrhundert stammen. Auf einer Länge von 38 Kilometern erstrecken sich die Arkadengänge kreuz und quer durch die Stadt. Seit 2021 sind die Arkaden von Bologna sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Die Arkaden sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern bieten auch Schutz vor Regen und Sonne. Der längste und vermutlich berühmteste Arkadengang in Bologna ist übrigens der Säulengang San Luca. Er erstreckt sich auf einer Länge von vier Kilometern von der Innenstadt Bolognas bis zur Wallfahrtskirche Santuario della Madonna di San Luca. 

Verborgene Kanäle entdecken 

Die Kanäle von Venedig sind berühmt, aber auch in Bologna gab es sie einst. Sie zu finden, ist nicht leicht. In der Via Piella gibt es ein kleines Fenster in der Wand mit einem Blick auf die Kanäle. Wenn man durch das Fenster schaut, ist es, als ob man plötzlich in Venedig wäre. Unter der Stadt verläuft ein dichtes Netz an Wasserkanälen und Schleusen, die die Stadt bereits seit dem Mittelalter mit Energie für die Maschinen der Seidenwebereien oder Getreidemühlen versorgten und als Handelswege dienten,und auch als Verbindung nach Venedig. 

Das Gelato-Museum in Carpigiani 

Italien ist das Land der Eiscreme. Und nirgends schmeckt Gelato so köstlich wie in Bologna. Für Eis-Fans gibt es sogar ein Gelato-Museum, das etwa eine halbe Autostunde von Bologna entfernt liegt. Das Unternehmen Carpigiani stellt Eismaschinen her, die im ganzen Land verwendet werden, und das Museum bietet den Besuchern einen Einblick in die Geschichte der Eiscreme, sowie die Möglichkeit, Gelato herzustellen und zu kosten. 

Das Ferrari-Museum 

Der eindrucksvollste Name im italienischen Sportwagenbau ist Ferrari, und dieses spezielle Museum in Maranello unweit von Bologna konzentriert sich auf die Geschichte und Produktion des Autoherstellers. Es zeigt 25 Autos, darunter Straßenautos und Prototypen, einen Bereich, der dem historischen Formel-1-Rennteam gewidmet ist, und faszinierende Artefakte und Erinnerungsstücke aus der Automobilindustrie. 

Der Strand von Rimini 

Für diejenigen, die dauernd das Meer vermissen: nur anderthalb Stunden mit dem Zug entfernt von Bologna liegt die Perle der italienischen Adria-Küste: Rimini. 

Besonders in der Nebensaison kann man ihren Zauber bemerken: Wenn man am leeren Strand spazieren geht, ein Fahrrad mietet und am Strand entlang bis ins nahegelegene Riccione fährt, durch die Altstadt schlendert oder den Tag in einem Fischrestaurant in der Nähe des Hafens ausklingen lässt.