Weltweite Feinstaub-Belastungen  weiterhin hoch

Rumänien mit der zweithöchsten Luftverschmutzung in der EU

Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas gehört weiterhin zu den größten Verschmutzungsquellen. Die WHO macht die Luftverschmutzung weltweit für den Tod von jährlich etwa sieben Millionen Menschen verantwortlich. | Foto: Ella Ivanescu, www.unsplash.com

Das in der Luftqualitätsmessung führende Schweizer Unternehmen IQAir hat Mitte März seinen sechsten jährlichen Bericht über die weltweite Luftqualität für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Ergebnisse sind durchwachsen. Insgesamt sieben Länder konnten im vergangenen Jahr die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Luftverschmutzung durch Feinstaub (PM2,5) einhalten, die einen Jahresdurchschnitt von 5 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter) oder weniger vorsehen.

Für den diesjährigen Bericht analysierte IQAir die Daten von mehr als 30.000 Luftqualitätsmessstationen an 7812 Standorten in insgesamt 134 Ländern und Regionen. Die Ergebnisse des letzten Jahres sind im Vergleich zum Jahr 2021 ermutigend. Damals erfüllte noch kein Land die WHO-Empfehlung. 2022 konnten nur sechs Länder die Richtlinien einhalten. Insgesamt 124 Länder und Regionen (92,5%) der im Bericht analysierten überschritten den jährlichen WHO-Richtwert.

Rumänien im internationalen Vergleich

Im letzten Jahr lag Rumänien mit einer durchschnittlichen Jahresbelastung durch Feinstaubpartikel von 15,7 Mikrogramm pro Kubikmeter auf Platz 67 (Platz 1 = am schlechtesten) in der Rangliste des Berichts. Dies war jedoch ein Rückgang gegenüber 17,2 µg/m3 im Jahr 2022. Trotz der Verbesserung ist Rumänien nach Griechenland das Land mit der zweithöchsten PM2,5-Belastung in der EU. Insgesamt messen landesweit 108 Messstationen die Luftqualität. Laut dem Bericht gehörte die Stadt Tome{ti im Kreis Jassy/Ia{i 2023 mit einer Feinstaub-Belastung von 12,3 µg/m3 zum saubersten gemessenen Ort im Land. Die Kommune Sântana de Mure{ im Kreis Mure{ war mit gemessenen 24 µg/m3 die schmutzigste. Insgesamt führt der Bericht 27 Städte und Kommunen in Rumänien auf, für die Messergebnisse vorlagen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Feinstaubbelastung

Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist die Luftverschmutzung jedes Jahr für den vorzeitigen Tod von etwa sieben Millionen Menschen weltweit verantwortlich. Die verstärkte Feinstaub-Belastung sorgt für zahlreiche Gesundheitsprobleme, dazu gehören u.a. Asthma, Krebs, Schlaganfall und Lungenerkrankungen. Auch die kognitive Entwicklung von Kindern kann durch starke Feinstaub-Belastung maßgeblich beeinträchtigt werden.

PM2,5-Partikel sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und können eingeatmet werden. Im Vergleich dazu hat das durchschnittliche menschliche Haar einen Durchmesser von etwa 70 Mikrometern. Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer ist vor allem aufgrund seiner geringen Größe ein Gesundheitsrisiko. Die feinen Partikel können tiefer in die Atemwege gelangen, dort länger verbleiben und die Lunge dadurch nachhaltig schädigen. Die Quellen der PM2,5-Verschmutzung sind vielfältig. Sie reichen von Ziegelöfen in Bangladesch bis hin zu Bergbaubetrieben in Lateinamerika. Weiterhin gehört die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas zu den größten Verschmutzungsquellen.

Die saubersten Länder und Hauptstädte

Die Länder, denen es 2023 gelang, die WHO-Empfehlungen zu erfüllen, sind Australien, Estland, Finnland, Grenada, Island, Mauritius und Neuseeland. Mit Ausnahme von Mauritius, welches nun in die Liste der Länder mit der geringsten Luftverschmutzung aufgestiegen ist, waren die anderen Länder auch 2022 dabei.

Die Hauptstädte mit den niedrigsten PM2,5-Konzentrationen lagen im vergangenen Jahr in Ozeanien, Skandinavien und der Karibik, darunter Wellington in Neuseeland, Reykjavik in Island und Hamilton auf den Bermudas.

Bangladesch und Neu-Delhi weltweit negative Spitzenreiter

Am anderen Ende der Skala stehen Länder wie Bangladesch (79,9 µg/m3 - mehr als 15 Mal höher als die WHO-Empfehlungen für PM2,5), Pakistan (73,7 µg/m3 - mehr als 14 Mal höher), Indien (54,4 µg/m3 - mehr als 10 Mal höher), Tadschikistan (49,0 µg/m3 - mehr als 9 Mal höher) und Burkina Faso (46,6 µg/m3 - mehr als 9 Mal höher). Zu den Hauptstädten mit der höchsten Luftverschmutzung im vergangenen Jahr gehörten Neu-Delhi (Indien), Dhaka (Bangladesch), Ouagadougou (Burkina Faso), Duschanbe (Tadschikistan) und Bagdad (Irak).