200 Jahre Tschechen im Banat

Reschitza – Halka Kaiserova, die Botschafterin Tschechiens in Rumänien, besuchte dieser Tage das Banater Bergland und speziell die Tschechensiedlungen in den nördlichen Randgebirgen des Donaudurchbruchs beim Eisernen Tor. Anlass des Besuchs war eine Vor-Ort-Besichtigung im Jahr, in dem das 200. Jubiläum der Ansiedlung von Tschechen und Deutschböhmen als Wehrbauern im Banater Bergland begangen wird. Begleitet wurde die Botschafterin, die ihren Besuch in der Präfektur in Reschitza abschloss, von Jitka Krukova, der Leiterin der Konsularabteilung der Botschaft Tschechiens, von Stefan Bouda, den Präsidenten der Filiale Südbanat der Demokratischen Union der Tschechen und Slovaken in Rumänien sowie dem Bürgermeister der größten und aktivsten Tschechensiedlung des Banats, Gârnic/Gernik, Gheorghe Tismănar.

In Reschitza traf die Botschafterin mit dem Präfekten Ioan Dragomir zusammen sowie mit dem Kreisratspräsidenten Romeo Dunca und ihren Teams. Nach höflichkeitsgeprägter Einleitung (u.a. gute Zusammenarbeit mit den staatlichen Institutionen, ausgezeichnete Entwicklungsbedingungen für die Kultur, Rücksiedlungstendenzen mehrerer vor Jahren nach Tschechien ausgewanderter Tschechenfamilien aus dem Banat, Firmenansiedlungen aus Tschechien) sprach die Botschafterin zwei grundlegende Probleme der Banater Tschechensiedlungen an, die ihr in den Ortschaften zugetragen wurden: die schlechte Straßeninfrastruktur und die mangelhafte bis fehlende ärztliche Betreuung der noch etwa 900 Tschechen, die im Banater Bergland leben.

Im Jubiläumsjahr 200 Jahre Tschechenansiedlung im Banater Bergland sei vor allem das Infrastrukturproblem dringend zu lösen, meinte die Botschafterin – und es wurde ihr auch zugestimmt. Dunca erklärte, dass im Investmentprogramm des Kreisrats für 2023 die Asphaltierung mehrerer Zufahrtsstraßen zu den Tschechensiedlungen vorgesehen seien. Dragomir erklärte, dass er bereits in Coronini und Gernik das Thema Verbesserung der medizinischen Betreuung gestartet habe und dass er für März eine Zusammenkunft mit Vertretern aller Tschechensiedlungen dazu in Coronini einberufen habe.

Für die Kinder der Banater Tschechen gibt es drei Allgemeinbildende Schulen mit Klassen für Tschechisch als Muttersprache – in Sankt Helena, Gernik und Berzasca – und die Möglichkeit, am Lyzeum in Neumoldowa auch Tschechisch als Muttersprache zu lernen. Aus Tschechien kommen turnusmäßig Tschechischlehrer ins Banater Bergland.