47 Migrantenschlepper in Untersuchungshaft

Hohe Geldsummen und Waffen bei Hausdurchsuchungen sichergestellt, 165 weitere transportbereite Migranten entdeckt

Reschitza – Laut einer Mitteilung der Polizeidirektion für die Bekämpfung des organisierten Verbrecherwesens und des Terrorismus, DIICOT, sind bei den 85 Hausdurchsuchungen und Razzien, die dieser Tage in sieben Landeskreisen und in der Hauptstadt durchgeführt wurden, zusätzlich zu den bisher Verhafteten 47 Schlepper und Hehler für 30 Tage in Untersuchungshaft genommen und zahlreiche Fahrzeuge, Geld, Waffen und Drogen beschlagnahmt worden. Im Rahmen der vier Strafverfolgungs-Dossiers, die bereits eröffnet sind und aufgrund derer die Untersuchungsmandate ausgestellt waren, sind zahlreiche andere Strafuntersuchungsdossiers von den Staatsanwälten eröffnet worden. Aufgrund der durchgeführten Untersuchungsmaßnahmen sind jetzt insgesamt 65 Personen aus dem Schlepper- und Hehlerwesen sowie einer Reihe weiterer Personen diverser strafbarer Verbrechen beschuldigt. Alle sitzen seit Donnerstag in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwälte von DIICOT sprechen von der Nutzung des alternativen Zahlungssystems „hawala“, das von den Migranten und den Schleppern benutzt wurde und das parallel zu den offiziellen Geldtransfersystemen über Banken funktioniert und vom Verbrecherwesen im „Migrantengeschäft“ vorzugsweise benutzt wird. Über „hawala“ können Geld oder Wertsachen von einer Person zur anderen an jede Stelle des Erdballs transferiert werden, ohne dass die offiziellen Stellen davon Wind bekommen. Denn es wird nichts registriert, es werden keinerlei Dokumente benutzt, die geltende zwischenstaatliche finanzielle Regelungen nötig machen. Alles geschieht in völliger Anonymität und glatt am Gesetz vorbei, „wie eine neue Omertŕ“, hieß es unter den DIICOT-Staatsanwälten.
Auffällt, dass unter den fast tausend Migranten, die im Rahmen dieser koordinierten Aktion entdeckt wurden, zahlreiche Minderjährige sind, für die, laut Staatsanwaltschaft, ein besonderes Transport- und Schleppersystem entwickelt wurde, einschließlich einem Schutzsystem für die Minderjährigen.

Im Banater Bergland „hat DIICOT in der Zeitspanne 2022 bis 2023 die Herausbildung einer organisierten Verbrecherbande aus 19- bis 23-Jährigen beobachtet und verfolgt, der sich auch vier Personen gleichen Alters aus dem Landeskreis Temesch angeschlossen haben. Sie haben sich auf Migrantenschlepperei spezialisiert und bereits substanziellen Gewinn gemacht. Sie sind koordiniert vorgegangen“, heißt es im DIICOT-Kommuniqué, „und haben alles durchorganisiert, angefangen von der Rekrutierung von migrationswilligen Migranten, die bereits im Grenzbereich, meist schon in Serbien, angesprochen wurden, bis zum Transport und dem Schmuggeln über die Staatsgrenze(n). Dabei wurden viele Fahrzeuge benutzt, die häufig gewechselt wurden. Im Landeskreis Temesch wurden die Migranten an andere Schlepper übergeben, die sie dann über die Westgrenze Rumäniens geschafft haben, nachdem sie vorher in Temeswar an diversen Stellen untergebracht wurden, bis der Moment des Hinüberschleichens über die Grenze von ihren Schleppern als günstig bewertet wurde. Das Unterbringen geschah in angemieteten Wohnungen, die ebenfalls oft gewechselt wurden. Die Migrantengruppen - alle aus dem afro-asiatischen Raum - bestanden meist aus 3 bis 15 Personen, wobei in größeren Gruppen immer mehrere Minderjährige waren. Frauen waren immer in der Minderzahl.“

In Temeswar sind – neben den 800 Migranten, die bei aufgehaltenen Transporten in dieser Woche entdeckt wurden, weitere 165 Migranten in zahlreichen solchen „Übergangswohnungen“ ausgemacht worden. Bei den Hausdurchsuchungen der Schlepper und Hehler wurden 25.630 Lei, 3005 Dollar und 86.300 Euro sichergestellt, desgleichen drei Handfeuerwaffen samt Munition, Drogen und zahlreiche Mobiltelefone. Beschlagnahmt wurden auch 13 Fahrzeuge, die zum Migrantentransport gedient haben.