84. Internationale Grüne Woche Berlin mit Aussteller-Rekordbeteiligung

Rumänischer Messepavillon mit 18 Unternehmen präsent

Bienenhonigverkostung am Messestand der Familien-Imkerei Kepes. Ihre Honigsorten wie Tannen- und Akazienhonig werden aus Blüten im Waldgebiet von West-Siebenbürgen gewonnen. Foto: der Verfasser

Zehn ereignisreiche Tage, vom 18. bis 27. Januar, dauerte die 84. Internationale Grüne Woche Berlin 2019 (IGW 2019), die sich durch eine Aussteller-Rekordbeteiligung auszeichnete. Rund 400.000 Messe- und Kongressbesucher zog diese weltgrößte Agrar- und Ernährungsmesse in 26 Hallen am Berliner Funkturm mit 1750 Ausstellern aus 61 Ländern in ihren Bann. Kauffreudige Konsumenten und Gourmets gaben 51 Millionen Euro auf der IGW 2019 aus.Im rumänischen Messepavillon mit attraktivem Design und großen markanten Blickfang-Logos „romania2019.eu“, Hinweis auf die derzeitige EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens, präsentierten 18 Unternehmen ihre Produkte, zertifiziert nach nationalen bzw. EU-Normen wie „Salam de Sibiu“. Allein aus Siebenbürgen stellten 13 Firmen ihre Produkte den Messebesuchern vor. Der Kreis Klausenburg war mit fünf Unternehmen am stärksten vertreten. Fungierte Rumänien 2012 als Offizielles Partnerland der IGW Berlin, kam in diesem Jahr Finnland diese besondere Rolle zu.

Treffpunkt der Agrarminister aus aller Welt

Höhepunkt bei den mehr als 300 messebegleitenden Fachveranstaltungen war das „11. Global Forum for Food and Agriculture“, an dem rund 70 Landwirtschaftsminister sowie die Spitzenvertreter des globalen Agribusiness teilnahmen. Ein Leitthema lautete „Landwirtschaft digital – Intelligente Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft“. Der rumänische Agrarminister Petre Daea hatte eine Reihe von Treffen mit Agrarministern der EU-Mitgliedstaaten, mit denen er das Agrar-Forum besuchte und im rumänischen Messepavillon einen Rundgang zu den Ständen machte.

Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MADR) nimmt alljährlich an dieser großen Leistungsschau teil. Herausragendes Merkmal des rumänischen Pavillons auf der IGW 2019: Die Gliederung auf der Basis einer einheitlichen Konzeption des 335 Quadratmeter umfassten Messekomplexes privatwirtschaftlicher Produzenten zusammen mit staatlichen Institutionen, klar strukturiert nach regionalen Verbänden bzw. Institutionen wie der Kreisrat Klausenburg/Cluj sowie die Verbände Asociația Gal Mărginimea Sibului, Asocia]ia Grupul de Acțiune Locală Nord-Vest Satu Mare und Asocia]ia Grupul de Acțiune Locală Microregiunea Horezu. Als „Herz“ des Messekomplexes fungierte das 60 Quadratmeter große Informations-Office des Landwirtschaftsministeriums, souverän gemanagt von Ioana Toma & Team, Anlaufpunkt in- und ausländischer Fachbesucher. In unmittelbarer Nachbarschaft des MADR-Office befand sich der Messestand des Landesamtes für Weinbau und Weinbereitung (ONVPV), der mit edlen Weinen zahlreiche Besucher zum Kosten und Kaufen anzog. Anerkennung gilt dem Landwirtschaftsministerium nicht zuletzt dafür, dass es ganz im Sinne der Digitalisierung die App mit einer Auflistung der zertifizierten Nahrungsmittel entwickelt und Ergebnisse auf der IGW vorgestellt hat. Diese geniale App bietet die Möglichkeit, rumänische Produkte, die bereits national homologiert wurden, etwa traditionelle Produkte und etablierte Rezepte, zu identifizieren und exakt zu lokalisieren sowie auf EU-Ebene zum Beispiel juristisch geschützte Ursprungsbezeichnungen sofort zu erkennen. Enormer Nutzen für Verbraucher, können die doch die QR-Codes auf Produktetiketten der Verpackungen scannen, um sich zu vergewissern, dass es sich um ein authentisches und kein gefälschtes Produkt handelt.

Frauenpower – ein Kennzeichen des rumänischen Messepavillons

Die Aussteller aus Rumänien präsentierten in erster Linie die Produktgruppen Bienenhonig, Käse, Wein sowie Fleisch- und Wurstwaren, und zwar strukturiert nach lokalen Verbänden, wie Region Hermannstadt, in Einheit mit öffentlichen Institutionen, wie dem Kreisrat Klausenburg/Cluj. Interessant und augenfällig die Tatsache, dass über die Hälfte der Standbetreuer Frauen waren, mit sieben die meisten aus dem Kreis Klausenburg. Zu ihnen gehört zum Beispiel Ramona Moldovan, die sich als Direktorin der Asociația Produs de Cluj für kleine Unternehmen engagiert und bereits viermal an der IGW teilnahm. Sie präsentierte diverse Bienenhonigsorten sowie Kunstgewerbeartikel. Mit insgesamt fünf Unternehmen beteiligte sich der Kreis Klausenburg an der IGW 2019.Mit vier lokalen Aktionsgruppen war der Kreis Sathmar/Satu Mare erstmals auf der Messe vertreten, gemanagt von Paula Fogas, Finanzchefin der Aktionsgruppen. Zu dieser Gruppe zählen beispielsweise Dana Dănuț, Produzentin von Johannisbeerwein, sowie die Firma St. Martin‘s Elixir, Produzent von natürlichen Säften und Marmeladen, und Maria Boje, die diverse Honigsorten herstellt.

Zur Hermannstädter Ausstellergruppe, präsent mit vier Messeständen, zählte Liliana Nicola, eine Powerfrau par excellence. Nach dem Motto „Es ist nie zu spät, sich endlich einen Traum zu erfüllen“ begann die gelernte Chemikerin 2016 im Garten ihrer Großeltern zwei Lavendelsorten anzubauen. Parallel dazu richtete sie zu Hause eine kleine Werkstatt zur Produktion von handgefertigten und personalisierbaren Dekorationsobjekten mit Lavendelblüten ein. Im Jahre 2018 startete die Produktion von 100-prozentig natürlichem Lavendelöl. Mit den Marketingerfahrungen der Grünen Woche beabsichtigt sie, 2019 ein Atelier mit Werkstatt in Hermannstadt einzurichten und zwei Mitarbeiter anzustellen. Catrinel Ispas, Ecaterina Săncescu und Ramona Turculeț sind drei Bukarester Frauen, die Wurstspezialitäten des 1992 in Bukarest gegründeten Familienbetriebes CRIS-TIM an die Messebesucher verkauften. Feine Wurstwaren wie Salam de Sibiu mit der Zertifikatsmarke 03 IGP brachte die Firma AGRICOLA aus Bacău an den Mann.

Auf Liebhaber des besonders schmackhaften Fleisches der Wollschweinrasse Mangalița freute sich der Fleischermeister David-Daniel Limbășan am Hermannstädter Messestand. Fazit: Der rumänische Messekomplex auf der Internationalen Grünen Woche Berlin 2019 mit den hoch motivierten Ausstellern von anspruchsvollen, zertifizierten Produkten leistete einen würdigen Beitrag im Sinne der EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens 2019.Dankenswerterweise war Roxana Mureșan aus Siebenbürgen während der gesamten Messezeit sofort bei Übersetzungen für Besucher zur Stelle. Die gelernte Buchhalterin und Kauffrau lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Für Anfang Februar wurde sie zu einem Bewerbungsgespräch von einem BMW-Autohaus nach Hermannstadt eingeladen. „In Rumänien kann man unterdessen auch gutes Geld verdienen“, sagt sie zum Abschied. Alles Gute!