Abschluss einer Schreibetappe

Dramatikerin Elise Wilk stellte ihr Buch in Temeswar vor

Elise Wilks Buch „În spatele geamurilor sunt oameni“ wurde am Wochenende im Beisein der Autorin in Temeswar präsentiert. Foto: Adrian Pîclişan

Temeswar – „În spatele geamurilor sunt oameni”, das jüngste Buch der Dramatikerin und ADZ/KR-Redakteurin Elise Wilk, ist am Samstagabend im Foyer des Nationaltheaters Temeswar/Timişoara im Rahmen des Festivals der Rumänischen Dramatik FEST-FDR vorgestellt worden. Über das Buch sprach Codruţa Popov, Dramaturgin am Nationaltheater Temeswar, die gleichzeitig verriet, dass Elise Wilks Theaterstücke zurzeit besonders gefragt seien. 

Auch die Autorin war in Temeswar zugegen und kam aus diesem Anlass zu Wort. Die gebürtige Kronstädterin Elise Wilk erzählte, dass die fünf Texte, die in dem Buch abgedruckt wurden, den Abschluss einer Schreibetappe für sie darstellten. Die Theaterstücke würden allesamt jugendbezogene Themen behandeln – sie widme sich aber zurzeit anderen Themen. „Pisica verde“, „Avioane de hârtie“, „Crocodil“, „Exploziv“ und „Feminin“ sind die Theaterstücke von Elise Wilk, die die Leser in dem in diesem Jahr im Verlag „Tracus Arte“ aus Bukarest erschienenen Band wiederfinden können. All diese Theaterstücke, entstanden zwischen 2012 und 2018, werden zurzeit gespielt – und zwar nicht nur in der Originalsprache Rumänisch, sondern sie wurden in insgesamt zehn Sprachen übersetzt und an Theatern in Rumänien, Deutschland, der Schweiz, Griechenland, Italien, Russland, Frankreich, Österreich, den USA, Ungarn, Tschechien und Norwegen aufgeführt. „Der gemeinsame Nenner dieser Stücke ist die Tatsache, dass alle von Jugendlichen handeln. Das heißt jetzt nicht, dass ich nie wieder über Jugendliche schreiben werden, sondern nur, dass ich eine Pause eingelegt habe“, sagt Elise Wilk. Das Theaterstück, an dem die 38-Jährige aktuell arbeitet, heißt „Dispariții“ und erzählt die Geschichte einer siebenbürgisch-sächsischen Familie ab 1945. Im Mittelpunkt steht das große Thema der Auswanderung. 

Vor fast zehn Jahren wurde eines ihrer Theaterstücke erstmals inszeniert. „Es war eine sehr gute Inszenierung, ich habe praktisch vergessen, dass es mein Stück war und konnte es einfach genießen. Man hat aber nicht immer Glück, denn manchmal streicht der Regisseur viel Text oder er versteht etwas ganz anderes aus deinem Text. Das gehört aber zu den Herausforderungen dieses Jobs einfach dazu“, erklärt die Dramatikerin. Im Anschluss an die Buchvorstellung wurde auf der Bühne des Nationaltheaters Temeswar die Aufführung „Feminin“ des Jugendtheaters aus Piatra Neamț, in der Regie von Eugen Jebeleanu, gezeigt. Der Aufführung wohnte auch die Dramatikerin bei, die den Text extra für die zwölf Schauspielerinnen des „Teatrul Tineretului“ aus Piatra Neamț geschrieben hatte. Das Stück befasst sich nicht nur mit jugendspezifischen Problemen, sondern im Mittelpunkt steht unter anderem auch das Thema der Frauenbelästigung, das durch die MeToo-Bewegung vor zwei Jahren weltweit hohe Wellen in den Medien geschlagen und zu Diskussionen angeregt hat. „Ich habe mit jeder der Schauspielerinnen ein Gespräch geführt, unter anderem, um zu erfahren, ob diese Frauen irgendwann mal in ihrem Leben eingeschüchtert worden sind, nur weil sie Frauen sind“, erzählte Elise Wilk, die aktuell an ihrer Doktorarbeit an der Kunstuniversität in Neumarkt/Târgu Mureş arbeitet.

Am Samstag, dem 23. November, wird Elise Wilks Theaterstück „Pisica verde“ seine Premiere am Nationaltheater Temeswar erleben. Das Stück wird im „Uţu Strugari“-Studio ab 19 Uhr aufgeführt.