An Gewerkschaftskulturhaus in Reschitza interessiert

Grundsatzvereinbarung mit den Gewerkschaften vor Ort im Trockenen

Nachdem der Kreisrat Karasch-Severin vor Kurzem sein Interesse an einer Übernahme des Semenic-Hotels im Stadtzentrum von Reschitza geäußert hat, um dort von ihm finanzierte Institutionen unterzubringen, hat er auch mit den Gewerkschaften eine Übereinkunft getroffen, um Schritte zur Übernahme des Gewerkschaftskulturhauses zu unternehmen. In diesem Fall will er vorerst die Bestimmung der Räumlichkeiten - in der Formulierung von Kreisratspräses Frunzăverde: „die soziale Infrastruktur“ - beibehalten. Aber renovieren.
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Reschitza – Dass schon seit längerem Verhandlungen zwischen dem Karasch-Severiner Gewerkschaftsbund „Solidaritatea“ und dem Kreisrat Karasch-Severin laufen, das Schicksal des Gewerkschaftskulturhauses im Reschitzaer Stadtzentrum betreffend, war bekannt. Denn seit das Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR insolvent ist und seit das Stahlwerk TMK in russischen Händen liegt, finanziert sich der personalschwache Betrieb des ehemaligen Paradebaus vorwiegend aus Mietverträgen und Kleinhandel mit Kunsthandwerk. Und läuft Gefahr, allmählich zu verfallen.

Am Dienstag berief der Karasch-Severiner Kreisratsvorsitzende Sorin Frunzăverde eine Pressekonferenz ein, zu der er auch Marian Apostol einlud, der früher im Banater Bergland den Gewerkschaftsbund „Solidaritatea“ geschmiedet hatte und der seit knapp zwei Jahren als Direktor des Gewerkschaftskulturhauses fungiert. Frunzăverde verkündete, dass der Status des Gewerkschaftskulturhauses „geklärt“ sei. Die Immobilie gehört definitiv dem Maschinenbauwerk UCMR, der Kreisrat hat seinen Wunsch angemeldet, das Gewerkschaftskulturhaus zu übernehmen und zu modernisieren, ohne seine Bestimmung als Kulturinstitution zu ändern. Mehr könne allerdings gegenwärtig dazu nicht unternommen werden.

„Unser Interesse an der Immobilie haben wir bekundet, wir verhandeln gelegentlich, die Juristen studieren auch Varianten der Übernahmemöglichkeit – investieren können wir nur in eine Immobilie, die irgendwie uns auch gehört – und wir warten erst mal die Reaktion des gerichtlich bestellten Insolvenzverwalters ab. Unser Vorstoß in dieselbe Richtung wie in die vor zwei Jahren ist gescheitert, weil die Besitzsituation der Immobilie zu verschwommen war.

Jetzt gibt es eine Notifizierung, die klarstellt, dass die Immobilie dem Maschinenbauwerk gehört. Die Übernahmeformel, die wir jetzt testen, geht dahin, dass das Finanzministerium oder die Verwaltung der Staatsdomänen AAAS erst mal die Immobilie anstelle der ausstehenden Steuerzahlungen von UCMR übernimmt und sie dann, wie es das Gesetz besagt, dem Kreisrat überantwortet. Mit einer anschließenden Investition in die Immobilie geht der Kreisrat implizit auch die Verpflichtung ein, die dort existierende `soziale Infrastruktur´ zu bewahren, mit allen Untervermietungen, bis deren Frist abläuft.“ Soweit Frunzăverde. Und diesen Stand der Verhandlungen bestätigt auch die Gewerkschaft.

Nach den Renovierungskosten des zu Beginn der 1950er Jahre als erstes Gewerkschaftskulturhaus des kommunistischen Rumäniens errichteten Gebäudes (Baumeister war Hans Frombach aus Wojtek) gefragt, meinte Frunzăverde, diese würden auf mehrere Millionen Euro geschätzt und der Kreisrat sondiere bereits Möglichkeiten einer EU-Finanzierung.

Marian Apostol, der neben seiner Funktion als Direktor des Gewerkschaftskulturhauses auch noch die Kreisfiliale Karasch-Severin der Nationalen Gewerkschaftskonföderation „Cartel Alfa“ leitet, bestätigte, dass der Oberste Justiz- und Kassationshof in Bukarest UCMR als Besitzer des Gewerkschaftskulturhauses endgültig bestätigt hat, in erster Linie, weil die Gewerkschaften in ihrem Streit mit der seinerzeitigen Unternehmensleitung (dem zwielichtigen „Präsident-Generaldirektor“ Adrian Chebuţiu) sich viel zu spät an die Gerichte gewandt hatten. „Uns blieb nur die Möglichkeit eines außerordentlichen Einspruchs“, sagte Apostol, den der Gewerkschaftschef des Maschinenbauwerks, Jivomir Tovladiac, bestätigte. „Wenn wir, die Gewerkschaften, den Prozess für uns entschieden hätten, wäre der Übergang zum Kreisrat ein rascherer gewesen. Das Parterre hätten wir den Gewerkschaften vorbehalten, der Rest: Vermietungen und Kulturaktivitäten. Deshalb werden wir für Frunzăverdes Lösung auch Lobby machen.“

Schlecht schaue gegenwärtig nur der große Aufführungssaal aus, der dringend renovierungsbedürftig sei. Der Theatersaal sei aber auch lange Zeit – die ganzen Jahre seit 1956, als das Reschitzaer Staatstheater (heute: „Theater des Westens“) hier (bis zum Beginn des neuen Jahrtausends) spielte – vom Kreisrat verwaltet worden und es ist bloß recht und billig, dass dieses sich nun, reichlich spät, um die Renovierung kümmere. Dabei handle es sich um gar keine so umwerfend große Summe, bei der Renovierung des Aufführungssaals, meint Apostol: geschätzte 250.000 Euro. Apostol: „Alle anderen nötigen Investitionen sind geringer und bei jeder hängt die Höhe davon ab, was man aus den Räumlichkeiten letztendlich machen will.“