Antonescu verzichtet auf Präsidentschaftskandidatur

„Zu wenig Zeit, um Ressentiments abzubauen“

Politbeobachtern zufolge erfolgen weder der Abgang des bisherigen PNL-Chefs Crin Antonescu noch die allgemein erwartete Machtabgabe an seinen bisherigen Vize Klaus Johannis völlig überraschend – tatsächlich sei Antonescu nach einer gut durchdachten Strategie bzw. nach einem „Rückzugsplan in fünf Schritten“ vorgegangen, so der Analystentenor.
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Bukarest (ADZ) - Ex-Liberalenchef Crin Antonescu hat am Wochenende für einen neuen Paukenschlag auf der Politbühne gesorgt: Auf einer Pressekonferenz überraschte der langjährige Anwärter auf das höchste Amt im Staat mit der Ankündigung, im Präsidentschaftsrennen vom Spätherbst nicht antreten zu wollen und darüber hinaus sein derzeitiges Amt als kommissarischer Parteivorsitzender mit sofortiger Wirkung niederzulegen.

Zwar glaube er nach wie vor, dass er als „stärkster Kandidat“ und mit der nötigen „Erfahrung, Vision sowie Profil“ ins Wahlrennen gezogen wäre, doch reiche ihm die Zeit einfach nicht, um vorhandene „Fixierungen“ und „Ressentiments“ noch abbauen zu können. Daher gebe er seinen Entschluss bekannt, bei der Präsidentschaftswahl nicht anzutreten, um der bürgerlichen Opposition „einen gemeinsamen Kandidaten“ zu ermöglichen, der sowohl von der konservativen Wählerschaft als auch der Presse „leichter akzeptiert“ werde, sagte der scheidende Parteichef am Samstag.

Antonescu war der PNL fünf Jahre lang vorgestanden, ihren Vorsitz übernimmt vorerst, bis zum Parteitag von Ende Juni, der aktuell ebenfalls interimistisch agierende Erste Stellvertretende Parteichef Klaus Johannis – der infolge Antonescus Schritt zurück nun sowohl zum Hauptanwärter auf den Parteivorsitz als auch, aller Wahrscheinlichkeit nach, zum offiziellen Präsidentschaftskandidaten des bürgerlichen Lagers aufrückt.