Arta-Kino kommt wieder in die Gänge

Universitätsstadt Klausenburg darf stolz auf lange Filmtradition sein

Klausenburg – Das älteste Kino im heutigen Rumänien führt den Namen „Arta“ am Eingang und steht seit Gründung 1913 im Herzen Klausenburgs/Kolozsvár/Cluj-Napoca. Unternehmer und Bauherr Dávid Sebestyén (1855-1930), dem die lokale Babeș-Bolyai-Universität (UBB) ihr stattliches Hauptgebäude verdankt, hatte am 30. Oktober 1913 zur Ausstrahlung des stummen Kunstfilmes „Der Student von Prag“ der Autoren Hanns Heinz Ewers, Stellan Rye und Paul Wegener in das „Universitäts“-Kino im Erdgeschoss des Sebestyén-Palais auf der „Egyetem“-Straße eingeladen. Vierhundert Sitzplätze waren zu Betriebsbeginn im Vorstellungsraum verfügbar. Aktuell steht das Fassungsvermögen bei etwa 200 Zuschauerplätzen.

Anlehnend an die politisch wechselhaften Gegebenheiten Klausenburgs und gesamt Rumäniens ab 1918 hat auch das Arta-Kino seine Türanschrift stets an die äußersten Grenzen erlaubter Strömungen angepasst, aber niemals vom selbstbestimmten Auftrag losgelassen, Langzeitstreifen ausgefallener Qualität zu bieten, die auf keinem Spielplan benachbarter Kinos in Stadt und Region zu finden waren. In der Zeitspanne ab Ende des Ersten Weltkrieges bis Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Namensänderung von „Select-Kino“ hin zu „Universitätskino“ und wieder zurück durchgeführt. Erstere Bezeichnung wich bald nach Ausbreitung des Sowjeteinflusses dem „Maxim-Gorki-Kino“, das seinerseits 1964 auf „Cinema Tineretului“ (Kino der Jugend) umbenannt wurde. 1980 schlussendlich folgte die Einigung auf den Schriftzug „Arta“ mit dem berühmten Punkt links oben neben der ersten von vier Lettern. Seit der Jahrtausendwende zählt das Arta-Kino Klausenburg, auf dessen Leinwand Kunst- und unabhängige Filme statt Blockbuster gezeigt werden, als Mitglied des Netzwerkes Europa Cinemas. Bis einschließlich 2012 unterstand es der aktuell insolventen Gesellschaft R.A.D.E.F. - România Film, wurde aber bereits 2011 auf unbefristete Dauer geschlossen.Seither wurden seine Flügeltüren einzig und allein für die alljährlichen Auflagen des Transilvania International Film Festival (TIFF) geöffnet.

Unterdessen war das 1948 vom kommunistischen Staat zwangsenteignete Sebestyén-Palais an seine rechtmäßigen Erben rückerstattet worden. Die neuen Inhaber Monica und Andrei Sebestyén erklärten verantwortungsbewusst, den Kino-Status der Immobilie aufrecht erhalten zu wollen, und holten vor vier Jahren EU-Fördermittel für das Projekt Arta în Dialog SRL