Auch an Senioren gedacht

Entspannende Tagesfahrten in der Umgebung Kronstadts

Das Freibad von Perșani bietet heilende Wirkungen.

Bei der Ausfahrt aus Fogarasch kann man bei „Fântânița Crăiesei“ die Landschaft genießen.

Der Urlătoarea-Wasserfall bei Vama Buzăului bietet ein schönes Landschaftsbild.

Originalgetreu wurde die ehemalige Embacher Konditorei auch im Gästeraum eingerichtet.

Eine neue Brücke wurde zur Fogarascher Festung über den Wassergraben errichtet. | Fotos: der Verfasser

Oft steht man da am Wochenende und hat, wie man sagt, die Qual der Wahl. Wohin mit dem Zug oder Auto fahren? Wo sollte man in der Kronstädter Region wandern? Unzählige Möglichkeiten sind einem geboten und so steht man oft vor diesem Dilemma. In letzten Wochen beeinflusst ein weiterer Faktor die Entscheidung: Da der Treibstoff teurer wurde, denkt man auch an das Sparen.

Am Fuß des Siriu-Gebirges

Doch dieses Mal steigen wir ins Auto und fahren in Richtung des Nachbarkreises Covasna, zur Stadt Intorsura Buzăului. Auch hier muss man zwischen zwei Varianten wählen: über Tartlau/Prejmer oder über Tărlung und Budila entlang des Baches aus dem oberhalb liegenden Stausees, aus dem die Stadt unter der Zinne und Săcele mit Trinkwasser gespeist werden. Wir lassen die Aussicht auf die umliegende Bergwelt des Burzenlandes – Königstein, Bucegi-Massiv, Schuler, Hohenstein und Ciucaș-Gebrige – hinter uns.

In Teliu biegen wird dann ab in Richtung Intorsura Buzăului auf die Nationalstraße durch die erholsame Hügellandschaft. Doch gleich nach Überschreiten des Kreisgebietes biegen wir rechts ab in Richtung Vama Buzăului und befinden uns wieder im eigenen Kreis. Unser Ziel ist dieses Mal nicht das Visente-Reservat, wohin eine regelrechte Wagenkolonne führt, deren Staub man schlucken muss. Es geht stattdessen weiter durch die Ortschaft Acris, mandurchfährt Vama Buzăului in Richtung Urlătoarea Wasserfall.

Den Wagen muss man in dem überfüllten Parkplatz oder am Straßenrand abstellen, da man von hieraus den Spaziergang bis zum Ziel genießen kann, auch wenn viele Besucher am Wochenende eintreffen. Von der Höhe des Hügels strömt der Wasserfall aus 50 m im mehreren Wasserarmen in den am Fuße plätschernden Bach herab. Nach diesem Schauspiel ist die Wanderung aufwärts entlang im Bachtal eine angenehme Überraschung: Brücken aus Holzstämmen, Holztische, Bänke und Feuerstellen sind angelegt worden, wobei nicht einmal die Müllkörbe und Ökotoiletten fehlen. Die Lokalpolizei ist auf Streife, so dass man sich an einem solchen Sommertag entspannen und an der Natur erfreuen kann. Die rund 50 km, die man bis Kronstadt zurücklegen muss, bringen einen wieder in die brütende Hitze.

Schlammbad wie in Techirghiol

Man muss nicht bis an die Schwarzmeer-Küste fahren wenn man ein Schlammbad vornehmem will, um die Rheumaschmerzen zu lindern: Fährt man in entgegengesetzter Richtung auf der Nationalstraße DN1 in Richtung Hermannstadt/Sibiu, bietet sich einem bei Kilometer 45 diese Gelegenheit. Bad Perșani, auch als die Meeresküste aus den Bergen genannt, bietet Salz- und andere Mineralien enthaltendes Wasser aus Quellen des Umfeldes, die in die Schwimmbecken münden, wie auch den heilbringenden Schlamm für Bewegungs-, Rheuma-, Muskel- und auch Hauterkrankungen.

Für die Heilwirkungen des Freibades spricht auch die Tatsache, dass Wasser und Schlamm von einem Fachinstitut aus der Schweiz analysiert und deren Heilwirkungen bestätigt worden sind. Zahlreiche Kronstädter und Besucher aus anderen Landesgebieten trifft man da an. Für Unterkunft ist auch gesorgt, durch den Campingplatz, der zehn Holzhäuschen mit je zwei Plätzen, und elf mit je vier Plätzen bietet. Ein Minihotel verfügt über weitere fünf Zimmer, ausgestattet mit Internet und Badezimmern. Tagsüber genießt man eine schöne Aussicht auf das Fogarascher Massiv. Eine Gaststätte mit 60 Plätzen bietet traditionelle Speisen an. Von da aus kann man Fahrten mit dem eigenen Auto oder den Bussen, die zwischen Kronstadt und Fogarasch im Einsatz stehen, in die Dörfer aus dem Umfeld unternehmen, um Kirchen und Klöster (Șinca Veche, Sâmbăta de Sus, das Nonnenkloster am Galați-Hügel) zu besuchen. Die nahegelegene Narzissenwiese bei Schirkanyen/Șercaia war Ende Mai und Anfang Juni ein weiterer Anziehungspunkt für Naturliebhaber.

Neue Brücke über Wassergraben und das Embacher-Haus

Mindestens einen Tag sollte man sich reservieren für das entgegengesetzte Ende des Kreisgebietes: Fogarasch/Făgăraș wurde 1291 erstmals urkundlich erwähnt, bietet aber immer wieder Neuigkeiten, obwohl die Stadt wirtschaftlich nach der politischen Wende nicht mehr im Mittelpunkt steht.

Die im 15. bis 17. Jahrhundert errichtete Festung, die seither mehrere bauliche Veränderungen erfahren hat, ist auch derzeit nicht zur Ruhe gekommen, denn gegenwärtig findet dort eine der größten Restaurierungen in ihrer Geschichte statt. Mauern, Dach und Türme werden konsolidiert, über den Wassergraben wurde seitlich eine neue Holzbrücke gebaut, die gegenwärtig den Zugang zur Festung sichert, nachdem nun der Hauptzugang geschlossen wurde, und auch da eine neue Hebebrücke errichtet wird.

Das Museum des Fogarascher Landes „Valer Literat“ ist eines der vielseitigsten und reichsten Museen, nicht nur in Siebenbürgen (ADZ berichtete). Doch heute schenken wird dem Stadtzentrum Beachtung, wo einige alte traditionsreiche Gebäude zu neuem Leben erwacht sind: Nicht nur bei den Fogaraschern war die Embacher-Konditorei bestens bekannt. Bis zur Enteignung während der Diktatur waren die hier angebotenen Süßigkeiten geradezu berühmt. Nun hat ein hiesiger Unternehmer die ehemalige Konditorei gekauft und originalgetreu wieder eingerichtet, auch der Eingangsbereich wurde wie zur Zeit Embachers gestaltet. Nun trägt das Gebäude den Namen „Haus Embacher“, beherbergt aber eine Gaststätte namens „Cuptorul Lagunei“. Gegenüber, auf der anderen Zeile, wurde im Vorjahr die Gaststätte „La Fritz“ eröffnet. Beide haben bereits ein Stammpublikum.

Doch will man Ruhe in der Natur genießen, ist der Freizeitkomplex „Fântânița Crăiesei“ zu empfehlen – er befindet sich bei der Ausfahrt Richtung Hermannstadt, wenn man das Bahngleis überquert. Camping ist ebenso möglich wie eine Unterkunft im eigenen Hotel, in den Seen kann man angeln, auf der umliegenden Wiese weiden Ponys, die Gaststätte bietet eine reiches Angebot aus Speisen, von den reich mit Blumen geschmückten Terrasse blickt man auf das Fogarascher Massiv.

Ob einige dieser Empfehlungen bei unseren Lesern Anklang finden, bleibt zu hoffen. Nicht nur im Ausland, wie schon vielmals berichtet, kann man schöne Urlaubstage verbringen, sondern auch im Inland, in unmittelbarer Nähe.