Augen, Ohren und Herz auf in Polovragi

Der Nordosten im Kreis Gorj ruft zum Nachspüren

Der Friedhof des Nonnenklosters Polovragi ist auch die Ruhestätte von Abt Corneliu Săbăreanu (1840-1926), dem Beichtvater Königin Marias von Rumänien.

Die kleinere von beiden Kirchen des Klosters Polovragi wurde im 18. Jahrhundert gebaut und ist dem Heiligen Nikolaus geweiht.

Stalaktiten und Stalagmiten in der „Peștera Muierilor“, die Gästen wegen ihres geschlossenen Aussehens zutreffend als eine „Orgel“ vorgestellt werden.

Am Ausgang der „Peștera Muierilor“ bietet Petre Chisamera rein naturbelassene Heilmittel aus Eigenproduktion zum Verkauf feil. In seinen Produkten sei die Wirkstoffkonzentration sechs bis sieben Mal so hoch wie bei den Großherstellern, rühmt er sich.

Jesus Pantokrator („Weltherrscher“) in der Kuppel der Nikolaus-Kirche des Klosters Polovragi | Fotos: der Verfasser

Ein Brunnen unweit der Pension „Jugul Țăranului“

Der Ort ist kein rauschender Verkehrsknotenpunkt wie Râmnicu Vâlcea oder Târgu Jiu und liegt auch nicht direkt an der Hauptstraße, die mitten durch Horezu führt. Dafür aber liegt Polovragi am Olteț. Er gibt der Wasserscheide im Sattel auf 1620 Metern Seehöhe zwischen dem Parâng-Gebirge und dem Căpățânii-Gebirge ohne Wenn und Aber ihren Namen. Weil hier eine Welt beginnt, die sich von allem ringsum jäh unterscheidet. Zwanzig Kilometer Forstwege trennen das Kloster Polovragi vom Gebirgshauptkamm, der die nördliche Grenze des Kreises Gorj bedeutet. Sie sind verlässlich mit blauem Dreieck gekennzeichnet und weder auf der Karte noch im Terrain zu verfehlen.

Trotzdem er in der Rumänischen Tiefebene in den Alt mündet – der es dort von seiner Breite her problemlos mit der Donau aufnehmen kann – hat der fast 190 Kilometer lange Olteț die wohl besten Storys genau dort zu bieten, wo sein Wasser frisch vom Berg ins Feld hinaus fließt. Klarer als bei Polovragi können sie bestimmt nicht schmecken.

Die Einladung zum größten Fest und Rummel am Dorfhauptplatz gilt Einwohnern und Gästen jedes Jahr neu am 20. Juli. Gemeint ist der Feiertag des Heiligen Elias. Für orthodoxe Christen im ruralen Rumänien schickt es sich nicht, an diesem wichtigen Datum körperlich anstrengende Arbeit zu tun. Ganz gleich, ob der fromm zu haltende Termin auf Sonntag oder einen Wochentag fällt. „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Das dritte der zehn Gebote nötigt Respekt ab, sobald der Kirchenkalender den Propheten Elias anzeigt, der sich darauf verstand, Gott erfolgreich um Regen zu bitten und danach auf einem Feuerwagen zu ihm gen Himmel fuhr.

Als in der Stadt lebender und vielleicht noch dazu nicht-orthodoxer Christ kann es einen in vorschneller Überheblichkeit reizen, so eine dörfliche Lebensordnung belächeln zu wollen. Menschen aber, die täglich auf dem Acker des Herrn schuften, ist der „Sfântul Prooroc Ilie“ ein sehr willkommenes Verschnaufpausen-Motiv. Es will doch keiner in einem Blitzlichtgewitter aus heiterem Himmel irgendwo im Freien vergeblich um Schutz vor dem Schlag suchen müssen. Feiern ist erlaubt und besser. Vor allem dann, wenn man wie die Einwohner von Polovragi allen guten Grund hat, stolz von der Arbeit zu zehren. Die Dörfler dieser Ortschaft am Olteț wissen, woran sie sind.

Oder es einmal waren. Eine üble Nachrede auf Nicolae Ceaușescu entwischt ihrem Mund etwas schwerer als Gästen, die es für ein paar Tage Urlaub hierher verschlägt. Irgendwo auch zu verstehen. Sie haben einen feinen Riecher, der im leidigen Individualismus schädlich egoistische Kollateraleffekte der freien Marktwirtschaft deutet. Von klein auf an hartes Arbeiten gewohnte Dorfbewohner, die im Kommunismus ein recht verkraftbares Los gezogen haben und noch bis heute einen ruralen Alltag um nichts in der Welt mit der Stadt zu tauschen bereit sind, liegen mit ihrem nostalgischen Blick auf die Zeit vor 1990 nicht total falsch. Wie man Solidarität wiederherstellt, ist eine Frage, auf die sie kaum Antworten parat haben.

Dennoch gemütlich zusammenbacken

Stattdessen stecken sie in einer Zwickmühle. Die letzte Hoffnung? Die Europäische Union! Sie hat Rumänien eine großzügige Portion Fördermittel geschenkt, die auch die Hausleute der neuen Pension „Jugul Țăranului“ in Polovragi aufhorchen ließ. Zum Frühstück, Mittagstisch und Abendbrot setzt die Hausherrin ihren Gästen vor, was sie und ihr Mann selber auch täglich verspeisen: Deftiges vom Feinsten.

So eine Verwöhnung mit kalten Platten oder warmen Gerichten, die herzlich wenig mit den im Dorf erhältlichen Supermarkt-Produkten gemein haben, ist nach einem Ausflug in die „Cheile Oltețului“ und zu einer Höhle der bergigen Umgebung ohnehin das Richtige. Eine „ciorbă“ mit Schaffleisch oder ein Schnitzel aus Schweinefleisch im knallgelben Backmantel, der mit Eiern von glücklichen Hühnern im eigenen Hof gemischt wurde, verstärkt mit lecker scharf gewürzten „gogoșari“ aus dem Glas – was will man mehr zu Tisch am Fuß der Südkarpaten im Kreis Gorj? Und alles in einem Landstrich, der mit süchtig machender Ruhe aufwartet und das in Siebenbürgen gerne bemühte Klischee Südrumäniens nervig auf Zack stehender Menschen Lügen straft. Die Hausherrin von „Jugul Țăranului“ ist nach dem Essen selbstredend für einen Plausch über Gott und die Welt zu haben.

Ruhe ist es denn auch, was ihre Gäste suchen, allen voran Touristen aus dem Ausland. Von wo übrigens auch die für den Ort Polovragi beste Landkarte kommt. Man kaufe nur die Wanderkarte „Parâng“ vom österrei-chisch-rumänischen Verlag „Schubert & Franzke“ und schlage sie auf, um sich in die rechte untere Ecke des Papierbogens zu vertiefen.

Sie ist detailreich und zeigt auch den 20 Kilometer langen Weg bis zur Quelle des Olteț unter der Wasserscheide und von dort weiter bis zum Stausee Petrimanu an, der Polovragi das Leitungswasser liefert. Ein nicht zu verachtendes Relikt der Ceaușescu-Epoche ist der Forstweg vom Kloster weg nach Norden Richtung Hochgebirge. Er wird kein bisschen gewartet, verträgt aber eine ganze Menge. Eine fest in den Berg gebaute und auf den Kilometern der Olteț-Klamm in den Fels gesprengte Straße, der man den Asphalt dennoch nicht wünscht. Zum Schutz vor dem spießig wachsenden Rumänien. „Ja, das sagen meine Gäste auch!“, pflichtet die Hausherrin der Pension „Jugul Țăranului“ bei.

Eine mächtig lockende Welt

Zum leidlichen Tarif von 20 Lei pro Person darf man geführt in die große Höhle von Polovragi eintreten und einen 600 Meter langen Parcours entlangwandern. Die übrigen neuneinhalb Kilometer der natürlichen Katakombe aus dakischer Vergangenheit – der Legende nach soll in ihr der Gott Zalmoxis gewohnt haben – sind allein den ausgewiesenen Höhlenforschern unter den Besuchern vorbehalten. Ob die Legende mehr als fiktiven Boden hat, ist fraglich. Als sicher dagegen gilt, dass auf der Bergspitze draußen hoch über der Höhle Daker vor und während der Römerzeit eine Burg errichtet hatten. Überreste wurden bereits 1868 erstmals schriftlich erwähnt, wie ein Faltblatt vom Kiosk am Höhleneingang offenlegt. 1929 waren sie sogar ein Untersuchungsgelände in der Agenda von Profi Emil Racoviță.

Am hölzernen Eingangstor hängt eine Tafel, die über die These des Ortsnamens informiert. Genauso wie für Zalmoxis war die Höhle in der Olteț-Klamm auch Wohnort von Medizinmännern („vraci“), die hier eine seltene Pflanze („povragă“, „polvragă“ oder „polovragă“) angeblich zu einem Naturheilmittel gegen Krankheit verarbeiteten. Der Gästeführer der Höhle betont die energetischen Kräfte seines Arbeitsplatzes. Es gäbe Abteilungen, die von positiver Energie nur so strotzen, während man sich in ihren negativ geladenen Räumen besser keine Sekunde zu viel aufhält. „Die Angst vor der Pandemie, wir müssen sie ablegen! Auch wenn die Mächtigen der Welt uns in ihr gefangen halten wollen.“ Besonders das mit der Angst und auch den Braindrain Rumäniens als strategischen Trick einer Gängelung durch externe Kräfte kann man dem über alle Maßen patriotischen Gästeführer noch abkaufen. Nur der Ausdruck von „Mächtigen der Welt“ hapert, sobald er Partei für Aufschneider Gigi Becali ergreift, dessen LKWs voll mit russischen Covid-Arzneien an der Grenze zu Rumänien Schlange stünden und leider nicht in das Land einfahren dürfen.

Auch im Nonnenkloster Polovragi schimmert Rumäniens Hassliebe zu Russland leise durch. Diese wunderschön restaurierte Kultstätte im byzantinischen Stil nach Constantin Brâncoveanu hat ihren 500. Geburtstag schon um sechzehn Jahre überschritten. Wie viele ihrer Schwestern, Äbte und Gäste sind in all der langen Zeit bisher wohl auf die Frage der Sprache gestoßen? Wie leicht oder schwer erträgt es sich, in einer Rückbetrachtung daran zu denken, dass Rumänien als orthodoxes Land sich seit jeher am griechischen Konstantinopel orientiert, seine Wandmalereien bis in das 18. Jahrhundert aber auf Slawisch beschriftete? Nicht einfach, hin- und hergerissen gewesen zu sein.

Weil es in der Höhle von Polovragi winters wie sommers konstante 9 Grad Celsius warm oder kalt ist und bei mittlerer Luftfeuchte von 90 Prozent ohne Unterlass von den Stalaktiten tropft, führen die „Tränen des Zalmoxis“ naturgemäß zur Bildung wunderbarer Stalagmiten. Ihr äußerst langsames Wachstum kann das menschliche Auge nicht in Lebensechtzeit registrieren. Doch die Ergebnisse sind formschön wie ein ganz frisch aus der Schale gepelltes Ei und deshalb manch falschem Berühren durch Besucherhände ausgesetzt. Womit unser Gästeführer so seine Mühe hat. Denn alles, was hier Stalagmit heißt und nicht von der Größe etwa eines „Dakerkopfes“ ist, steht in der Gefahr pietätloser und gesetzlich verbotener Mitnahme. Nicht nur die Angst vor den eingebildet „Mächtigen der Welt“ muss abgelegt werden, nein. Allerhöchste Eisenbahn, auch die eigene Raffgier zu zähmen...

„Wäre nicht überhöhte Vorsicht vorm Klauen angesagt, würde die ‚Peștera Altarului‘ in den Munții Apuseni auch für den allgemeinen Publikumsverkehr freigegeben“, meckert der Gästeführer von der „Peștera Muierilor“ am nördlichen Ortsrand von Baia de Fier, dem westlichen Nachbardorf von Polovragi. Seit 32 Jahren schon zeigt er Touristen die „Frauenhöhle.“ Zur Zwischenkriegszeit wurde sie öffentlich zugänglich gemacht und 1958 als erste Höhle Rumäniens mit elektrischem Licht ausgebaut. Der Legende nach sollen immer dann, wenn die Männer in eine Schlacht gegen einen Feind zogen, Frauen und Kinder Schutz in ihr gefunden haben. Informationen halt, die der schrullige Gästeführer nüchtern aufzählt. Ansonsten aber juckt ihn ein beißender Humor. Vielleicht, weil ihm die Höhle nach so langer Zeit nur noch trist vorkommt. „Welche zwei Dinge soll der Mann in Ruhe lassen? Die Frau und die Natur! Beide sind voll Unbekanntem.“

Ironie mit Ernst gemischt: Auch dem Priester der orthodoxen Kirche an der Straße nach Norden nicht weit weg vom Dorfhauptplatz fällt das leicht. Dass gleich neben seinem Gottestempel ein Denkmal aus kommunistischer Zeit für die lokalen Soldatenopfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs vor sich hin bröckelt, spielt für ihn keine Rolle. Seine Kirche wurde vor genau hundert Jahren gebaut und ist dem Heiligen Demetrios von Solun (heute Thessaloniki) geweiht, dessen Tod die Geschichte um das Jahr 306 anmerkt. Ein großer Mann des Christentums, der nicht das Glück hatte, das Regime von Kaiser Konstantin zu erleben, sondern noch vorher wegen seines Glaubens sein Leben lassen musste. Kanonisch und post mortem wurde er zum Schutzpatron von Thessaloniki, Konstantinopel und Venedig erhoben.
Die Orthodoxe Kirche Rumäniens ehrt ihn am 26. Oktober. Für den Priester der Demetrius-Kirche von Polovragi ein besonderes Feiern, bei dem „Kinder und patriotische Lieder“ nicht fehlen dürfen. Nur sagt er es eben nicht mit donnernd erhobenem Zeigefinger, sondern einem fast schon spitzbübischen Lachen auf der Zunge. Nebenbei bemerkend, dass die beiden hereinschneienden Gäste aus Sibiu keine Eheringe an ihren Händen tragen. „Da können Sie ja gerne bei uns heiraten!“

Nicht die geringste Spur von klerikaler Härte also. Wenn man das Vertrauen nicht verliert, dass die Orthodoxe Kirche Rumäniens in ihren Reihen auch durchwegs freundliche Kerle beschäftigt, tut es gut, einem von ihnen einfach mal so für einen kurzen Augenblick auf Reisen zu begegnen. Freundlich ist übrigens auch das Kloster Polovragi. Keine rumänische Fahne, kein optischer Nationalismus. Einzig und allein in der größeren von beiden Klosterkirchen hängt eine Kordel in den Farben der Nationalflagge aufgespannt, die das Platznehmen auf Ehrenstühlen verhindert. Darüber sieht man doch gerne hinweg, um sich den Genuss des gepflegten Klostergeländes nicht zu verleiden.

Wachrütteln einmal schonungslos

„Ja, Polovragi ist in der Tat ein besonderer Ort!“, sagt der Hausherr der Pension „Jugul Țăranului“. Ein Viehzucht-erfahrener Landwirt und glühender Lokalpatriot, der lange Jahre als Förster der Region gearbeitet hat. „Vor drei Jahren gab es hier einmal starken Hagel, der allen Leuten die Obstbäume schwer beschädigt hat. Davon ist Polovragi glücklicherweise verschont geblieben. Die Nachbardörfer dagegen hat es schlecht getroffen“, erinnert sich Nicușor Dumitra, dem das Kloster heilig ist. „Die Nonnen dort halten Tag und Nacht schöne Gottesdienste.“ Für ihn steht außer Frage, dass die Kirche, die auch seine ist, es gut und richtig anpackt. Falsch laufen tut das Drumherum.

Als einer, der selbst einmal 45 Kühe seinen Besitz nannte und weiß, dass Polovragi im Kommunismus täglich über 2400 Kühe auf die Weide schickte, will ihm der Kuchen von heute nicht schmecken. Mit 200 Kühen pro Dorf ist man dem Supermarkt, wo es die Milch erstaunlich günstig gibt, hilflos unterlegen. „Wir Rumänen haben daran zu knabbern, dass es mit der Solidarität untereinander nicht hinhauen will. Dieser Individualismus verheißt nichts Gutes. Wenn früher einer sich ein Haus baute, halfen alle mit und schafften in ein paar Tagen alles Nötige herbei.“, sagt Nicușor Dumitra. Auffallend in seinem Heimatdorf sind die vielen Brunnen an der Straße. „Alle sechzig bis siebzig Jahre alt und einige von ihnen gar 30 Meter tief. Auch die wurden in solidarischer Arbeit gegraben und mit Steinen gebaut.“

Auf einen Landwirtschafts-Magnaten aus Arad, der den Ertrag all seiner Getreidefelder im Banat auf Jahre hin exklusiv Käufern aus China versprochen hat, ist Nicușor Dumitra nicht gut zu sprechen. „Unglaublich, sich vor dem möglichen Szenario einer Hungersnot so daneben zu verhalten!“, unkt der Hausherr. Und punktet einmal mehr nostalgisch: „1990 hatten wir die Kuh, den Kuhstall und das Futter. Wir hätten sie nur weiter pflegen und füttern brauchen. Und für Nachschub sorgen müssen. Aber nein, wir haben uns sehr blöd angestellt und den Kuhstall verkauft, als das Futter alle war. Als die Kuh alleine zurückblieb und Melken nicht mehr ging, haben wir sie geschlachtet.“

Wichtig sind dem Hausherren von „Jugul Țăranului“ die achtzehn Millionen Menschen Rumäniens und nicht die Milliarde Chinesen. Wenn nur die eigenen Leute auch besser auf sich selbst aufpassen würden, verflixt nochmal! Er hat schon Recht mit seinem Ärger auf die postkommunistische Republik. Das „Joch des Bauern“ drückt ihn schwer bei solch verkorksten Aussichten in Gegenwart und Zukunft.

Skeptisch unterwegs?

Wie gelangt man nach Polovragi im Kreis Gorj, wenn einem trotz Führerschein das Autofahren beispielsweise auf der berüchtigten Hauptverkehrsstraße durch den Roten-Turm-Pass nicht genügend sicher erscheint? Erwachsenen, die Fahrpraxis sammeln wollen, um nicht mehr auf den öffentlichen Personenverkehr angewiesen sein zu müssen, erscheint Rumänien einfach abschreckend. Zwar gibt es einen Linienbus von Hermannstadt nach Târgu Jiu und zurück, der zweimal täglich fährt und in Polovragi kurz hält. Aber auch der ist nicht ohne.

Mitte Oktober 2021 hätte der Fahrer gesund Recht gehabt, nur halb so viele Tickets wie üblich zu verkaufen, und wegen der Pandemie darauf zu achten, dass auch wirklich alle Fahrgäste Maske tragen. Pustekuchen! Der Kleinbus war brechend voll mit Passagieren, von denen einige junge Männer erstens keine Maske trugen und zweitens den guten Ton vergaßen. 

Wir hatten Glück, meine Partnerin und ich. Aber dieses unwirtliche Rumänien mit seinen öffentlichen Verkehrsrouten, auf denen leider immer häufiger verantwortungslos operiert wird – auch an diesem Rumänien sollten Klaus Johannis & Co. auf Hochtouren zu arbeiten anfangen.
„Lass den Herbst nicht dafür büßen, dass es Winter werden wird“, hat Erich Kästner gewarnt. Polovragi lohnt einen Abstecher. Damit man beim Anfahren auf die Südkarpaten von Norden her auch von der anderen Seite Bescheid weiß. Die Tracht im Kreis Gorj besteht aus weißem Leinen mit schwarzen Stick-Mustern. Genauso auch die Tracht der ruralen Region Hermannstadt. Eine Legende berichtet, dass Bauern aus dem nördlichen Oltenien vor langer Zeit über die Karpaten in das südliche Siebenbürgen eingewandert sind. Hier die Oltenier Siebenbürgens, dort die Siebenbürger Olteniens. So lässt sich´s leben.