Bachs zweiter musikalischer Sohn wieder in Hermannstadt

Am dritten Advent führt ein Abendprogramm durch die Wüste

Hermannstadt – Von dem Funkeln roten Weihnachtsschmucks, der das Konzertplakat der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt für Sonntag, den 12. Dezember, um 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche am Huetplatz/Piața Huet schillern lässt, dürfte Gottes Volk in der Zeit von Prophet Moses nicht allzu häufig gehört haben. Der Titel „Concert Vocal Simfonic“ geht mit Sicherheit auf das gestalterische Konto der Staatsphilharmonie Sibiu zurück, die das Orchester für die etwa 80 Minuten zählende Aufführung stellt. Doch Carl Philipp Emanuel Bachs Oratorium „Die Israeliten in der Wüste“ Wq 238 überstrahlt von seiner Schriftweise her dezent die festliche Plakat-Überschrift in rumänischer Sprache. Das Libretto des Hermannstädter Bachchores für den dritten Advent stützt sich auf Kapitel 17 des 2. Buches Mose und schildert Israels Wanderung durch karges Land und dunkle Jahre, ehe am Horizont erlösendes Licht aufscheint. Ein damals und vielleicht bald wieder populäres Oratorium, von dem Baron Samuel von Brukenthal bald nach der Welturaufführung 1769 in Hamburg erfuhr und Teile davon auch in Hermannstadt aufführen ließ.

Für die Bass-Partie auf Worte Moses hat Cristian Hodrea, Solist der Rumänischen Oper Klausenburg/Cluj-Napoca, zugesagt. Nicolae Simonov, Mitglied des Rundfunkchores Bukarest, singt als Tenor die Rolle von Moses Bruder Aaron. Carl Philipp Emanuel Bach hat keine solistische Alt-Partie, dafür aber zwei eigenständige Sopran-Stimmen vorgesehen. Renáta Gebe-Fügi, Mitglied der 2. Geigen im Orchester der Ungarischen Oper Klausenburg, teilt sich als ebenso geschätzte Berufssängerin mit Melinda Samson aus Hermannstadt das Auftreten von Israelitinnen in Rezitativen und Arien. An das Pult der Gesamtleitung tritt Jürg Leutert. Eintrittskarten können vorab am Sakristei-Eingang der evangelischen Stadtpfarrkirche oder mit etwas Glück an der Abendkasse erworben werden. Unter den Förderern des Konzerts ist auch das Rathaus zu nennen. Pandemisch bedingt dürfen nur etwa 220 Zuhörende eingelassen werden. Die Gastgeber berücksichtigen die 3G-Regel und behalten sich das Recht vor, am Eingang Kontrollen vorzunehmen.