Bäuerliche Tradition für iPad-Generation aufbereitet

Bukarester Dorfmuseum: Pläne für das Jahr 2014

Das Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“ in Bukarest geht mit einer neuen Internetseite online.

„Es ist der schönste Ort in der Hauptstadt“, bekennt Webdesignerin Lidia Feher mit strahlendem Lächeln anlässlich der Präsentation ihrer neuen Internetseite für das Bukarester Dorfmuseum, die im Januar 2014 online gehen soll. Einfach, übersichtlich, visuell ansprechend, interaktiv und informativ, so will sich die neue Internet-Plattform des beliebten Freiluftmuseums präsentieren, dazu polyglott in Rumänisch, Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch. Monatliche Newsletter und Social Media wie Facebook, LinkedIn und Foursquare, You-Tube Präsenz und ein eigener Blog sollen in Zukunft noch effizienter über die zahlreichen Ausstellungen, Ateliers, pädagogischen und kulturellen Events informieren.

Ein Museum im Smartphone

Längst ist das Dorfmuseum über seine ursprüngliche Funktion des Bewahrers hinausgewachsen und hat sich eine Rolle als Vermittler zwischen Traditionen und zeitgemäßen Themen, authentischem Dorfleben und modernem Tourismus erobert. Mit neuen elektronischen Anwendungen stößt es nun auch gezielt in die Lücke der bislang wenig an Kultur interessierten jungen i-Generation vor. So kündigte PR-Spezialistin Iulia Grumăzescu für Januar 2014 eine neue Smartphone-Applikation an, die in gleich 13 Sprachen durch das Museum führt. „Tourpipe - The Storyteller“ nennt sich das Programm, das bereits zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten Rumäniens – vom Donaudelta über die Törzburg, die Fogarascher Festung und das Hunyadi-Schloss in Hunedoara bis zum Bukarester Naturkundemuseum Antipa – beinhaltet. Die lange Liste der herunterladbaren Audioführungen umfasst sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Elemente. Die Informationen beruhen auf wissenschaftlicher Basis, sind jedoch speziell auf die Bedürfnisse von Touristen zugeschnitten und als spannende Geschichten aufbereitet. Die interaktiven Führungen sind für etwa 10 Lei herunterzuladen und dauern bis zu vier Stunden, womit Tourpipe wesentlich günstiger als übliche Audioguides oder lebende Führungen ist. Ein am Zielort installierter Server sorgt zudem für schnelles Download. Das Dorfmuseum hat die einjährige Kooperation mit Tourpipe zur Umsetzung der Anwendung übrigens keinen Pfennig gekostet, verrät Grumăzescu, denn bei stark frequentierten Zielen ist der Anbieter selbst am Projekt interessiert.

Resümee und Highlights für 2014

Tatsächlich blickt das Dorfmuseum auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Etwa 300.000 Besucher – mit einem Rekord von 11.000 zu den Veranstaltungen zum Tag des Heiligen Dumitru – konnte das Museum dieses Jahr verzeichnen, freut sich Museumsdirektorin Paulina Popoiu. An fast jedem Tag lief ein Sonderprogramm: Konzerte, Workshops, Geschichtenerzähler und das „Weihnachtsmannhaus“ für Kinder in den letzten beiden Adventswochen, die am 18. Dezember eröffnete Ausstellung seltener lipowanischer Ikonen aus der Dobrudscha zum Abschluss der Saison.
Nicht minder vielfältig präsentiert sich der Ausblick auf das Programm des kommenden Jahres. Einige Highlights für 2014: die Museumsnacht am 17. Mai, die Märkte zu Ostern und den Tagen der Heiligen Dumitru, Peter und Paul sowie zum rumänischen Nationalfeiertag, die Veranstaltungen zur Wiederbelebung traditioneller, in Vergessenheit geratener Feiertage wie Dragobete (23. Februar: Tag der Verliebten) oder Sânziene (22. Juni: Sommersonnenwende) und natürlich wieder das seit 22 Jahren bewährte Ethno-Kreativ-Kinderferienlager „Sommer auf der Dorfstraße“ (Vara pe uliţă). Im November locken dann kulturenübergreifende Veranstaltungen mit ausländischen Botschaften zu den Themen „Mexiko und Rumänien“,  „Das chinesische Theater“ oder „Culture Spirit – Spanien und Rumänien“.
Immer mehr in den Vordergrund treten zudem pädagogische Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, welche die Liebe zu traditionellen oder zeitgemäßen Themen und Werten wecken sollen.

Im „Geschichtenhaus“ (căsuţa cu poveşti) erzählen Schauspieler einheimische Märchen und Sagen; in der traditionellen Küche werden Köstlichkeiten aus Omas Zeiten gemeinsam und auf der Basis gesunder Lebensmittel zubereitet; ein traditioneller Gemüsegarten, Handwerksateliers und Tanzgruppen vermitteln Kindern Einblicke in das dörfliche Leben ihrer Vorfahren.
Die Programmwoche „Schule anders im Dorfmuseum“ in den Frühlingsferien bietet kreative Freizeitaktivitäten für Gymnasiasten, während die „Familienwoche ohne Fernseher“ Gratis-Museumsbesuche für die Teilnehmer des von der Stiftung ZIBO organisierten Aufklärungsprogramms zu den Gefahren des übermäßigen TV- und Internetkonsums für Kinder bietet.
Unter dem Titel „Die Welt in der wir leben“ sind mehrere aufklärende Events zum Thema Alkohol und Drogen, gesunde Ernährung, Verkehrserziehung, Volontariat mit verschiedenen NGO oder Müll-Recycling geplant.