Banken auf tönernen Füßen

Resultate der Stresstests der Europäischen Bankenaufsicht als „zu nachsichtig“ eingestuft

Bukarest (ADZ/Mediafax) - Obzwar „zu nachsichtig“, hätten die jüngsten Stresstests der Europäischen Bankenaufsicht EBA (European Banking Authority) doch mehrere Schwachpunkte des Systems offengelegt, bemerken Fachkommentatoren europaweit. UniCredit, Societé Générale und Deutsche Bank könnten zu den ersten europäischen Banken zählen, die auf zusätzliches Kapital angewiesen sind, wenn sich die Krise des Euro verschlimmern sollte –33 obwohl sie die Stresstests erfolgreich bestanden haben. UniCredit dürfte eine Kapitalaufstockung von 5,6 Milliarden Euro benötigen, Societé Générale und Deutsche Bank je drei Milliarden Euro. Nur so könnten sie die globalen Kapitalstandarts im Rahmen des Szenarios einer zweijährigen Rezession bei „realistischen“ Verlusten von Staatsanleihen im Euro-Raum überstehen, schätzt Reuters, zitiert von Mediafax.

Die Investmentfonds gehen davon aus, dass UniCredit bereits in diesem Jahr zur Kapitalaufstockung schreiten könnte, allerdings erst, wenn die neuen Regeln, denen sich die Banken unterordnen müssen, klarer werden. Die Analysten schätzen, dass die Italiener von UniCredit zwischen fünf und sieben Milliarden Euro auf sich ziehen müssten, je nach der Geschwindigkeit und der Schwierigkeit der Krise der Staatsanleihen im Euro-Raum. Es sei nicht auszuschließen, dass „auch andere Banken mit UniCredit gleichauf arbeiten werden.“ „Viele Banken werden Kapitalaufstockungen brauchen, wenn die Probleme von Griechenland, Portugal und Irland ansteckend wirken“, heißt es im internen Analysepapier eines Investmentfonds.

20 der größten europäischen Banken könnten etwa 40 Milliarden Euro zusätzliches Kapital brauchen
Die Lösung, zu der vergangene Woche die europäischen Staatschefs und die großen Finanzinstitute gekommen sind, um Griechenland vor der Zahlungsunfähigkeit zu retten, hat erst Mal die Befürchtungen gegenüber einer Verallgemeinerung der Krise gedämpft. Trotzdem gibt es unter den Analysten Meinungen, die von einer „selektiven Zahlungsunfähigkeit“ Griechenlands ausgehen und von „einer bezeichnend großen Chance“, dass Irland und Portugal diesem Weg folgen könnten. Deshalb wird der Druck auf die Banken größer, ihre Kapitalreserven zu konsolidieren, um die Verluste der „Problemökonomien“ absorbieren zu können, wozu auch die Entschlossenheit der Politiker beitragen könnte, die Privatbanken zur Verantwortung zu ziehen. Angesichts der „diffizilen Marktlage“ sei aber anzunehmen, dass die Banken Kapitalaufstockungen so lange wie möglich hinausschieben werden.

Die Aktien der europäischen Banken haben vergangene Woche das Wertmaximun der vergangenen zwei Jahre erreicht, schreibt Mediafax, wobei sie in ihrer Mehrheit unterbewertet seien, gemessen an ihrer operativen Situation. Deshalb würde eine Kapitalaufstockung eine spürbare Wertverminderung der Aktien der bisherigen Kapitaleigner ausmachen und zudem nicht sehr viele neue Investoren anziehen.

Die Analysten der JP Morgan-Bank schätzen, dass 20 der größten europäischen Banken zusammen etwa 40 Milliarden Euro zusätzliches Kapital brauchen könnten, gemessen nach den viel härteren Stresstests, die die Amerikaner an sich selber durchgeführt haben. Diese Schätzung beruht auf Angaben, die von EBA zur Verfügung gestellt wurden. Eine Analyse der Credit Suisse, die 49 europäische Banken unter die Lupe genommen hatte, geht von einem zusätzlichen Kapitalbedarf von 83 Milliarden Euro aus.