Beste Vorstellung in Hermannstadt

Die zwanzigste UNITER-Preisverleihung mit wenig Überraschungen

Szenenfoto aus der „Der letzte Tag der Jugend“ in der Regie von Yuri Kordonsky am Radu-Stanca-Theater.
Foto: TNRS

Es sah am Montagabend im Bukarester Odeon-Theater zunächst aus, als ginge das Hermannstädter Radu-Stanca-Theater, trotz Nominierungen in vier Kategorien, bei der 20. Gala der UNITER-Preisverleihung leer aus. Dank dem ukrainischen Regisseur Yuri Kordonsky, der einen Text des Polen Tadeusz Konwicki dramatisiert und in einem herrlichen Bühnenbild von Dragoş Buhagiar in Hermannstadt/Sibiu unter dem Titel „Der letzte Tag der Jugend“ („Ultima zi a tinereţii“) inszeniert hat, musste Kulturminister Kelemen Hunor den Hauptpreis des Abends für die beste Vorstellung 2011 dann doch nach Siebenbürgen schicken. Es war der einzige Preis, der den Süden des Landes verließ. Nach dem „Faust“ des Kulturhauptstadtjahres ist es die zweite Vorstellung der Hermannstädter Bühne, die als beste ihres Jahres prämiert wird. Die Gewinner unter den jeweils drei Nominierungen in den einzelnen Kategorien hatte die Jury bestehend aus dem Szenografen Puiu Antemir, den Theaterkritikern Ludmila Patlanjoglu, Jean Cazaban und Mircea Morariu sowie der Schauspielerin Rodica Negrea ausgewählt. 

Konkurriert hatte die Hermannstädter Produktion mit zwei Stücken an Renommee-Institutionen aus Bukarest und zwar Tschechows „Iwanow“ am Bulandra- und Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ am Nationaltheater. Der Schöpfer des Bühnenbildes von letztgenannter Inszenierung – der Bulgare Nikola Toromanov – erhielt den Preis in dieser Kategorie und ließ Buhagiar, der für das Bühnenbild zu Kordonskys „Letzter Tag der Jugend“ ebenfalls nominiert war, leer ausgehen. Für seine Rolle des Lebedew in „Iwanow“ wurde Cornel Scripcaru zum besten Darsteller in einer Nebenrolle gekürt. An das Bulandra-Theater gingen aber auch die Preise für die besten Schauspielerinnen: Mariana Mihuţ wurde für die Darstellung der Großmutter in „Begrabt mich hinter der Fußleiste“ („Îngropaţi-mă pe după plintă“) als beste weibliche Hauptdarstellerin und Ana Ioana Macaria für die Nastenka in den „Aufzeichnungen eines Unbekannten“ für die beste weibliche Nebenrolle prämiert. 

Gleich zwei Trophäen gewann das Marin-Sorescu-Theater in Craiova, neben jenem aus Hermannstadt das einzige „Provinztheater“, das heuer Preise erhielt: László Bocsárdi wurde für die Regie in „Caligula“ von Albert Camus als bester Regisseur prämiert, Sorin Leoveanu bekam für die Titelrolle in diesem Stück die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller. In diesen beiden Kategorien hatte es auch Hermannstädter Nominierungen gegeben: Silviu Purcărete als Spielleiter in „D’ale carnavalului” und der junge Schauspieler Marius Turdean für den Emil Cioran in „Die Versuchung Cioran“ („Ispita Cioran“). Als bestes Debüt wurde jenes der Schauspielerin Raluca Vermeşan eingeschätzt und zur besten Theaterkritikerin ist heuer Monica Andronescu designiert worden.

Preise und Prämien vergaben auch bei der diesjährigen Gala des Theaterverbands dieser selbst sowie mehrere Einrichtungen. Für herausragende Leistungen wurde der im letzten November verstorbene Regisseur Alexandru Tocilescu mit einem Exzellenzpreis bedacht. Der British Council zeichnete Emil Boroghină, den Direktor des Internationalen Shakespeare Festivals in Craiova aus. Unter der Ägide des rumänischen Königshauses findet ein Wettbewerb für das beste rumänische Stück statt und als solches ist „Der letzte Pakt“ („Ultimul pact“) von Oana Maria Cajal befunden worden. Und weil es eine Jubiläumsgala war, wurde auch deren Initiator und alljährlicher Gastgeber Ion Caramitru gewürdigt.