Blick auf Roma: Dekonstruktion von Mythen

Minderheitsforscherin und Journalistin Ágnes Daróczi setzt sich für die Roma-Rechte in Ungarn und europaweit ein. Sie organisierte die erste Roma-Kunstausstellung und versucht als Aktivistin, die Roma-Bevölkerung zu emanzipieren. Auf dem Foto verkörpert sie den Stereotyp einer alten Roma-Frau mit der Pfeife.

Bukarest – Bis 10. Dezember dauert noch die Fotoausstellung „Roma Body Politics – No Innocent Picture” im Bukarester Museum „Nicolae Minovici”. Fotos, Bilder und Skulpturen sind Teil einer umfangreichen und interkulturellen Ausstellungsreihe sowie eines Bildungsprogramms, das die Körperpolitik der Roma im heutigen Europa zu erforschen versucht, um sie sichtbar zu machen. Vorträge und Gespräche fanden Ende November in der Galerie im Rahmen des Projektes „Die Rolle der Kultur und der bildenden Kunst in der Bekämpfung der Romaphobie“ statt, unterstützt vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Demokratischen Föderation der Roma. Kuratorin war Tímea Junghaus, Kunsthistorikerin für zeitgenössische Kunst, die der Roma-Minderheit in Ungarn angehört. Wissenschaftler, Diplomaten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Intellektuelle wurden zu Modellen für die psycho-analytischen Porträts des Fotografen Déri Miklós. Jeder hat sich verpflichtet, ein bestimmtes Stereotyp zu verkörpern. So übernahmen sie Rollen wie „die kleine Zigeunerin“, „der Musiker“, „die Zigeunermadonna“, „der König der Zigeuner“, „der Wahrsager“, „der Woiwode“ usw. Ziel des Projektes ist, weltweit einen Beitrag von Künstlern zum Aufbau und zur Dekonstruktion von Mythen und Stereotypen über Roma zu leisten und, lokal, unsere Nachbarn, bzw. Minderheiten besser kennenzulernen.