Blickwechsel zwischen den hohen Wahrzeichen an der Seine

Sacré-Coeur-Basilika und Eiffelturm: zwei anfangs kontestierte Bauvorhaben, heute UNESCO-Welterbe

Dem Besucher auf dem Eiffelturm liegt ganz Paris zu Füßen. | Fotos: der Verfasser

Majestätischer Anblick: der Eiffelturm

Die Sacré-Coeur-Basilika

Pulsierendes Leben im Montmartre-Viertel

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Paris zwei die Zeit überdauernde Bauten errichtet: die Sacré-Coeur-Basilika und der Eiffelturm. Anfangs wurden beide Projekte von den Parisern und von mehreren Persönlichkeiten in Frage gestellt, doch kurz darauf wurden sie mit Stolz zu den Wahrzeichen der französischen Hauptstadt gezählt. Inzwischen gehören sie auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Als Besucher der Stadt bleiben einem diese – neben den anderen Bauwerken wie dem Pantheon, dem Invaliden-Dom, dem Triumph Bogen, der Notre-Dame-Kathedrale, die wir kurz vor dem Brand der zentralen Turmspitze mit ihrer schlanken, 96 Meter hohen Form noch erlebt haben, oder dem Louvre-Museum mit seinen unzähligen Kunstwerken - im Gedächtnis. Paris ist im Laufe der Jahrhunderte auch nicht unverschont geblieben von Kriegen, der Revolution, doch wie man sagt, ist die Stadt immer wieder aus der eigenen Asche neu entstanden. Aber die beiden genannten Wahrzeichen kann man immer wieder bestaunen, dank ihrer Höhe aus allen Blickwinkeln, bei Tag, oder nachts beleuchtet. Bei einer Schifffahrt auf der Seine wird man ebenfalls in ihren Bann gezogen, wie auch der anderen Prunkbauten der Hauptstadt. 

Die Basilika vom Heiligen Herzen 

Die Monumentalität der Sacre-Coeur-Basilika mit ihrem Dach aus fünf Kuppeln und ihre weiße Farbe ziehen die Blicke aus der Ferne magisch an. Auch die Plattform des Eiffelturms ist aus der Ferne nicht zu übersehen, besonders wenn die Sonnenstrahlen sie in ihrem Glanz erleuchten lässt. Die auf der Anhöhe des Montmartre-Hügels stehende Basilika wurde nach der preußischen Belagerung von Paris im Jahre 1870 errichtet, als die Bewohner das Gelübde ablegten, zum Dank für die Befreiung eine Kirche zu errichten. Anfangs wurde sicher nicht mit solch riesigen Dimensionen gerechnet, doch nach dem Wettbewerb, den die französische Nationalversammlung 1873 ausgeschrieben hatte, wurde das Projekt des Architekten Paul Abadie angenommen. Der französische Kardinal Joseph-Hippolyth Guibert hatte am 18. Januar 1872, ein Jahr nach Abschluss des Kriegs, seinen Segen für das Projekt ausgesprochen. Der Voranschlag wurde auf 23 Millionen alte Francs berechnet, der durch eine Sammlung in allen Kirchengemeinden Frankreichs gesichert werden sollte. Der Grundstein wurde am 16. Juni 1875 gelegt. Das Projekt von Paul Abadie hatte von Anfang an viele Widersacher, die kritische Meinungen äußerten, auch wegen der Architektur, die einen byzantinischen Einfluß erkennen lässt. Der Autor des Projektes hat den Baubeginn nur neun Jahre überlebt. Der Bau zog sich in die Länge, auch wegen des Zweiten Weltkrieges, so dass die Basilika erst 1919 geweiht werden konnte. Ein hoher Glockenturm von 84 Metern im rückwärtigen Teil trägt die Hauptglocke, die größte in Frankreich und achtgrößte der Welt. Die Savoyarde-Glocke wiegt 18,835 Tonnen und hat einen Durchmesser von 303 Zentimetern. Die anderen vier Glocken tragen jeweils eigene Namen: Félicité mit 1800 Kilogramm, Louise mit 1300, Hyacinthe Elisabeth mit 1000 und Nicole mit 800 Kilogramm. Beeindruckend ist deren Geläute, aber auch die Architektur der Basilika, die auf dem Hügel gebotene Aussicht, die unzähligen  Bauwerke entlang der Seine, die man beim Aufstieg bestaunen kann wie auch den regen Schiffsverkehr und die Künstler und Musikformationen in den Straßen. Überreich ist das Innere der Basilika mit Skulpturen, Malereien und Reliefs ausgestattet. Montmartre ist eines der malerischsten Viertel von Paris, das zum 18. Arrondissment gehört. Auf dem am Fuße des Hügels befindlichen Friedhof kann man zahlreiche Grabstellen sehen, wo Persönlichkeiten wie Dalila oder Berliosz ihre letzte Ruhestätte fanden. 

Der Eisenfachwerkturm 

Nachdem wir zuerst vom Montmartre-Hügel aus in der Ferne den Eiffelturm in voller Beleuchtung bei Nacht bestaunen konnten, tauschten wir Beobachtungsposten und Objekt, von einer der hohen Plattformen des Eisenfachwerkturms blickten wir nun zur Sacré-Coeur-Basilika. Zwischen diesen Aussichtspunkten hat man beste Rundblicke auf die umliegenden Prunkbauten und die Seine. Zwölf Jahre nach dem Baubeginn der Basilika erfolgte der des Eiffelturms zwischen 1887 und 1889. Gelegen im 7. Arrondissment, wurde dieser als Eingangsportal und als Aussichtsturm für die in Paris 1889 organisierte Weltausstellung und zur Erinnerung an die hundert Jahre seit der Französischen Revolution errichtet. Auch bei diesem Projekt wurden viele Bedenken geäußert, einige forderten sogar, dass nach Schluss der Weltausstellung dieser wieder abgetragen werden solle. In der Zwischenzeit ist der 324 Meter hohe Turm zum Wahrzeichen von Paris geworden, jährlich zieht er rund sieben Millionen Besucher an. Seit 1964 steht er unter Denkmalschutz. 

Die Bauarbeiten wurden am 28. Januar 1887 begonnen. Im Juni 1884 hatten die Ingenieure Émile Nuguier und Maurice Koechlin den Entwurf ausgearbeitet. Gustave Eiffel ließ das Projekt patentieren. Die Gesamtkosten betrugen 3.155.000 Francs, die gesamte Turmmasse wiegt 4810 Tonnen. Der Turm besteht aus 18.038 Einzelteilen. Die Eröffnung fand am 31. März 1889 statt. Zugänglich für Besucher wurde er Mitte Mai gleichen Jahres. Positiv äußerte sich Heinrich Schliemann, der ihn als Wunderwerk der Igenieurskunst bezeichnete. Seither wurde dieser von Staatspräsidenten, Königen, Prinzen und Millionen Touristen besucht. Dieser steht das ganze Jahr für Besuche zur Verfügung, die Öffnungszeiten sind zwischen 9.30 und 17.30 Uhr. Bis zum 14. November kann man diesen  ausnahmsweise sogar bis 22.30 Uhr besuchen.Zur ersten Plattform führen vom Boden 347 Stufen hinauf, eine durchgehende Stiege bis zur Spitze zählt 1665 Stufen. Der Eiffelturm benötigt eine ständige Instandhaltung der Aufzüge sowie des gesamten Gerüstbaus, der vor Rost und Witterung geschützt werden muss. Bisher wurde diese über 20 Mal gestrichen, wobei jeweils rund 60 Tonnen Lack erforderlich sind. Der Turm wird auch als Sender für Radio- und Fernsehrelais genutzt, von den Meteorologen für Messungen, und diente am 25. September 1962 Edith Piaf für ihr letztes Konzert, das sie von der ersten Etage vor 25.000 Zuschauern hielt.