BNR: Wirtschaft stagniert quasi – Jahresinflation flacht ab

Zentralbank dreht Geldhahn dennoch weiter zu

Bukarest (ADZ) - Die hohe Inflation bereitet der Notenbank weiter Kopfzerbrechen und zwingt sie, dem Markt Geld zu entziehen: Zum sechsten Mal in diesem Jahr hob die BNR den Leitzins ab Montag um 0,75 Prozentpunkte auf nun 5,5% an. Experten hatten immerhin mit einer schärferen Maßnahme zur Liquiditätshemmung gerechnet. Erst Anfang Juli war der Zinssatz um einen ganzen Prozentpunkt höher auf 4,75% angesetzt worden. 

Laut BNR sei die Inflation im Juni zwar langsamer, aber immer-hin von 14,49% im Mai auf 15,05% geklettert. Insgesamt sei die Inflation im zweiten Quartal schneller als erwartet gewachsen, nachdem sie Ende März bei 10,15% lag. Beigetragen haben dazu insbesondere die steilen Preisanstiege bei Strom und Gas, nachdem im April die Konditionen der Preisdeckelung geändert wurden, so die Zentralbank in ihrer Mitteilung. Weiteren Einfluss übte die Teuerung von Erdöl vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, der damit zusammenhängenden Sanktionen und der Aufwertung des US-Dollar zum Euro aus. Laut dem Ende letzter Woche von der Zentralbank verabschiedeten Inflationsbericht werde die Inflation im dritten Quartal von 2022 abflachen und dann allmählich wieder sinken – wenn auch weniger schnell als ursprünglich angenommen.

Der Konflikt in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Sanktionen gegen Russland prägen durch ihre verunsichernde Wirkung auch die Entwicklungen in der Wirtschaft: Die jüngsten Daten lassen darauf schließen, dass die Wirtschaft sowohl im 2. als auch 3. Quartal mehr oder weniger stagnieren wird, wobei der Privatkonsum sich auf robustem Niveau hält. Relevant sei aus dieser Hinsicht die Beschleunigung im Einzelhandel, während die Zahl der Neuaufträge in der verarbeitenden Industrie rückläufig ist, merkte die BNR an.