Börse dreht im Mai noch einmal auf, Energiewerte profitieren am meisten

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

In der kurzen Handelswoche vor Pfingsten – mit dem Brückentag am Freitag nach dem in Rumänien freien 1. Juni dauerte die vergangene Handelswoche nur drei Tage – tobten sich die Anleger an der Bukarester Börse anscheinend richtig aus. Im Handel mit Aktien wurden umgerechnet 41,13 Millionen Euro umgesetzt, was einen beachtlichen Tagesumsatz von 13,7 Millionen Euro ausmacht. Die Indizes legten zwischen 0,3 Prozent im Falle des ROTX und 2,1 Prozent im Falle des Energiewerte-Index BET-NG zu. Der Hauptindex BET, der die am meisten gehandelten Aktien umfasst, erreichte neue Bestwerte. Bei einem Stand von 8769,41 Punkten steht der Index so gut da wie seit 2008 nicht mehr. Das Wochenplus machte 1,4 Prozent aus. Auch der Finanzwerte-Index BET-FI konnte seine Position jenseits der 33.000-Punkte-Marke festigen, dank eines Wochenzuwachses von 0,92 Prozent.

Die Investmentgesellschaft SIF Moldova (SIF2, 0,941 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) startet heute einen Aktienrückkauf, in dem 25 Millionen eigener Aktien (2,4 Prozent der Stammaktien) vom Markt genommen werden sollen. Das Stammkapital soll um die Anzahl der rückgekauften Aktien reduziert werden. SIF2 bietet 1 Leu je Aktie an, das sind 6,3 Prozent über dem aktuellen Aktienpreis. Das Angebot dürfte den Aktienpreis weiter in die Höhe treiben, der in diesem Jahr bereits um 20 Prozent zugelegt hat. Der Emittent hat zwischen November 2016 und März 2017 insgesamt 4,07 Millionen Aktien zurückgekauft. Zumindest auf Wochensicht hat sich die Ansage ausgezahlt, SIF2-Aktien legten 5,6 Prozent zu und somit am meisten unter den SIF-Aktien.

DIGI mit weiterem Rechtsstreit

Der Börsenneuling Digi Communications NV (DIGI, 40,1 Lei, ISIN NL0012294474) musste zuletzt noch einige Federn lassen. Das Unternehmen veröffentlichte die ersten Ergebnisse in diesem Jahr. Dabei konnte der Nettogewinn im ersten Quartal im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 21 Prozent auf 15,8 Millionen Euro erhöht werden, die Einkünfte stiegen um 13,4 Prozent auf 227 Millionen Euro. Fast drei Viertel des Umsatzes (73 Prozent) werden in Rumänien erwirtschaftet. Das waren 165 Millionen Euro. Das Umsatzwachstum auf dem heimischen Markt betrug 14 Prozent. Doch trotz guter Wirtschaftsdaten hat es die Aktie nicht leicht. Eine Gruppe US-amerikanischer Bürger hat im Zuge einer Schadensersatzklage über 1,8 Millionen US-Dollar nun auch drei der Digi-Tochterunternehmen verklagt. Gegen einen Digi-Geschäftsführer ermittelt bereits die Antikorruptionsbehörde DNA.

Transgaz mit neuem Allzeithoch

Der Erdgasversorger Transgaz (TGN, 449 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) hielt die Börse auch in den letzten drei Handelstagen im Mai auf Trab. Für die großzügigen Dividendenpläne gab es noch ein Wochenplus von 7,16 Prozent und somit ein neues Allzeithoch von 449 Lei je Aktie. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 53 Prozent zugelegt, ob noch weitere große Wertzuwächse zu erwarten sind, bleibt abzusehen. Auf jeden Fall war der Zuwachs der TGN-Aktien mit ein Grund für das satte Wochenplus des Energiewerte-Index BET-NG.

Konsolidierung am Bankenmarkt macht Ausblick spannend

Die Konsolidierung am rumänischen Bankenmarkt geht weiter. Medienberichten zufolge habe bei der Übernahme der Banca Românească (einer Tochterbank der National Bank of Greece) die ungarische OTP Bank die Nase vorn – noch vor der gelisteten Banca Transilvania (TLV, 3 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1). Daher wird es spannend zuzusehen, inwieweit die Banca Transilvania sich um die zum Verkauf stehende Bank bemühen wird. Die Übernahme des Rumänien-Geschäfts von der Volksbank hat sie ja gut verdaut. In der vergangenen Woche erreichten TLV-Papiere ihr 52-Wochen-Hoch bei 3 Lei je Aktie. Sollte die Übernahme für Banca Transilvania platzen, hat die Bank weitere Chancen, am rumänischen Markt zu wachsen. Zum Verkauf stehen derzeit noch Bancpost, Marfin Bank und Veneto Banca.

Devisen

Während der Aktienmarkt von Höchststand zu Höchststand tingelt, scheint die rumänische Währung zum Monatsende wieder unter Druck geraten zu sein. Der Leu verlor in der vergangenen Handelswoche gegenüber beiden Leitwährungen. Die europäische Gemeinschaftswährung legte auf Wochensicht 0,19 Prozent zu und bewegt sich wieder stärker in Richtung 4,6 Lei. Der Leu startete bei 4,5659 Lei in den Juni. Der US-Dollar legte auf Wochensicht 0,12 Prozent zu und näherte sich so der 4,07-Lei-Marke. Gestern kostete die amerikanische Währung 4,0691 Lei.

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