Börse leicht im Minus nach schwachem Wochenstart, Leu verlangsamt Entwertung

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Börse BVB startete sehr enttäuschend in die neue Handelswoche, mit kräftigen Verlusten, und entwickelte sich ebenso im Minus auch am zweiten Handelstag der vergangenen Woche. Danach fasste sich die Börse wieder ein wenig, konnte aber die Anfangsverluste nicht wieder ausbügeln. Die Marktkapitalisierung legte in Euro kräftig zu – plus 2,9 Prozent - vor allem angesichts einer Aufwertung des Euro um 0,6 Prozent. Besonders stark stieg jedoch der Umsatz an. Wurden in der Vorwoche im Durchschnitt umgerechnet 2,6 Millionen Euro pro Tag mit Aktien umgesetzt, waren es in der vergangenen Woche 9,9 Millionen Euro – pro Tag.

Indizes und Aktien

Dennoch schloss die BVB auf Wochensicht uneinheitlich. Der Markt verlor 0,6 Prozent, der entsprechende Index (BET-C) konnte sich jedoch noch über 2.500 Punkten halten und schloss bei 2612,92 Zählern. Die meisten Indizes beendeten die Handelswoche im roten Bereich, allein der Finanzwerte-Index BET-FI konnte zulegen. Der Kurszuwachs auf Wochensicht lag bei 0,59 Prozent. Damit konnte BET-FI die psychologische Marke von 21.000 Punkten erneut verteidigen.

Einige Aktien erzielten besonders hohe Kursgewinne in der vergangenen Woche, dabei handelt es sich aber um spekulative Gewinne. Dazu gehören die Aktien des Hotelbetreiber Turism Felix (TUFE, Lei, 0,169 ISIN ROTUFEACNOR7) mit einem Wochengewinn von 20,7 Prozent, jene der Großbäckerei Boromir Prod SA (SPCU, 0,162 Lei, ISIN ROSPCUACNOR2) 16,5 Prozent. Wenn wir schon bei spekulativ gehandelten Aktien sind, darf Oltchim (OLT, 0,85 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) in der Aufzählung nicht fehlen. Allerdings fiel der Kursgewinn mit 6,25 Prozent in ihrem Fall eher spärlich aus.

Aktie der Woche

Unser Augenmerk richtet sich in dieser Ausgabe auf den Netzbetreiber Transelectrica (TEL, 12,44 Lei, ISIN ROTSELACNOR9). Dabei steht weniger die Performance der Aktien im Mittelpunkt unserer Betrachtung (die Aktien legten nur 0,3 Prozent zu), sondern vielmehr die Aussichten. Nach dem Verkauf von 15 Prozent im März dieses Jahres über die Börse war der Kurs von durchschnittlich 15,7 auf 12,2 Lei je Aktie gefallen. Deswegen setzten die Analysten der Ersten Group Bank AG ein neues Kursziel, von ehedem 19,5 auf 15,2 Lei auf. Zum aktuellen Kurs bedeutet dies noch ziemlich viel Luft nach oben für die Aktie. Genauer gesagt etwa 24 Prozent. Außerdem änderten die Analysten von Erste die Empfehlung von „hold“ auf „buy“.

So ist die TEL-Aktie bei einem Einstiegspreis um die 12 Lei durchaus ein Schnäppchen. Allerdings ist zu betonen, dass eine Anlage in TEL-Aktien zumindest mittelfristig zu betrachten ist. Für das laufende Jahr sieht Erste eine „schwache“ Leistung, bedingt durch Krise und Wechselkursverfall. Der Netzbetreiber plant auch eine weitere Investition, nämlich die Modernisierung des Umspannwerks Bra{ov für 122 Millionen Lei (etwa 26,45 Millionen Euro). Positiv auf die zukünftige Kreditwürdigkeit wirkt sich die Tatsache aus, dass das Wirtschaftsministerium die für etwa 37,2 Prozent der Investition bürgt.

Rasdaq

Einige Sonderdeals verhalfen am freien Markt zu einer Erholung der Umsätze, vor allem verglichen mit jenen der Vorwoche. Im Durchschnitt wurden täglich umgerechnet 44.000 Euro mit Aktien am Sekundärmarkt Rasdaq umgesetzt in der 29. Kalenderwoche. In der vergangenen Woche schließlich verdoppelte sich der durchschnittliche Tagesumsatz auf umgerechnet 90.000 Euro. Allerdings konnte das dem Hauptindex auch nicht auf die Beine helfen. Der Rasdaq-C verlor in der vergangenen Handelswoche weitere 0,59 Prozent und entfernte sich somit weiter von der 1.500-Punkte-Marke.

Devisen

Auch die vergangene Woche war keine gute für den rumänischen Leu. Gegenüber dem Euro verlor die Landeswährung 0,59 Prozent. Allerdings griff die Notenbank BNR anscheinend ins Marktgeschehen ein, so dass der Euro zumindest kurzfristig nicht weitere Rekordstände gegenüber dem Leu erreichte. Am vergangenen Montag kostete ein Euro „nur“ 4,6118 Lei (Höchststand 4,6397 Lei). Viel scheint jedoch von der zukünftigen politischen Lage im Land abzuhängen. Auch der US-Dollar scheint kurzfristig in seiner Hausse gegenüber dem Leu gebremst worden zu sein. Ein US-Dollar kostete am vergangenen Montag 3,7575 Lei (Höchststand 3,8343 Lei), um 0,36 Prozent über dem Vorwochenwert.

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