Börsengang für Hidroelectrica und Nuclearelectrica

Bukarest vereinbart mit dem IWF Restrukturierung des Energiesektors

Bukarest (ADZ) - Das Wirtschaftsministerium will eine Kapitalerhöhung bei Hidroelectrica und Nuclearelectrica um jeweils zehn Prozent vornehmen, und zwar durch einen Börsengang (Initial Public Offering – IPO). Ferner soll bis Ende dieses Jahres jeweils ein 15-Prozent-Anteil an Transelectrica und Transgaz an der Börse verkauft werden (Second Public Offering – SPO). Auch 15 Prozent der Anteile an Romgaz sollen veräußert werden.

Der Unterschied zwischen IPO und SPO besteht darin, dass im ersten Fall neue Aktien an der Börse angeboten werden, im zweiten Fall es sich aber um den Verkauf von alten Aktien handelt.
Wie das Wirtschaftsministerium nach Gesprächen am Dienstag mit der Delegation des Internationalen Währungsfonds weiter mitteilte, soll die Kapitalaufstockung bei Hidroelectrica und Nuclearelectrica (die zusammen 40 Prozent der Stromproduktion sichern) für „beachtliche zusätzliche Investitionen“ verwendet werden. Über das Datum des Börsengangs wurden keine Angaben gemacht. Der vergangene Woche gescheiterte Verkauf des Petrom-Aktienpakets (9,84 Prozent) soll in der ersten Jahreshälfte 2012 wiederholt werden.

Was die vom Fonds Proprietatea durch eine Gerichtsaktion blockierte Gründung der beiden Nationalen Energiegesellschaften Electra und Hidroenergetica betrifft, so werde das Wirtschaftsministerium im Oktober eine endgültige Entscheidung treffen, hieß es weiter. Mit dem IWF sei die Neuorganisation des Energiesektors in zwei kleinere Gesellschaften vereinbart worden, denen weder Hidroelectrica noch Nuclearelectrica angehören sollen.

Die Stromtransportgesellschaft Transelectrica rechnet mit einem Erlös von rund 80 Millionen Euro durch den Verkauf von 15-Prozent-Anteilen über die Bukarester Wertpapierbörse (BVB). Die Transaktion werde noch in diesem Jahr stattfinden, sagte Transelectrica-Generaldirektor Horia Hãhãianu. Das Unternehmen beabsichtige ferner, für eine Kapitalerhöhung ein weiteres Aktienpaket von 12 Prozent auf den Kapitalmarkt zu bringen, sagte Hãhãianu. Beide Aktionen sollen gleichzeitig stattfinden. Der rumänische Staat hält über das Wirtschaftsministerium 73,68 Prozent Anteile an Transelectrica, 13,49 Prozent entfallen auf den Fonds Proprietatea.

Rumänien hat sich gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verpflichtet, noch in diesem Jahr minderheitliche Aktienpakete an mehrere staatliche Gesellschaften zu verkaufen: bei der CFR Marfa und Tarom SA sollen das jeweils 20 Prozent sein, bei Transelectrica, Transgaz und Romgaz jeweils 15 Prozent und bei Petrom, Hidroelectrica und Nuclearelectrica jeweils rund 10 Prozent.
Anfang dieses Monats hatte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Claudiu Stafie, erklärt, seine Institution gehe davon aus, durch den Verkauf dieser Aktienpakete zwei bis drei Milliarden Euro zu kassieren.