Bukarests Börse schafft Sprung in nächste internationale Index-Liga

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bild: Wikimedia Commons

Bukarests Börse stand im Mittelpunkt der Wirtschaftsnachrichten der vergangenen Woche: Der internationale Indexbetreiber FTSE Russell hat den Status des rumänischen Aktienmarkts von „Frontier Market“ auf „Emerging Market“ heraufgestuft. Die BVB erfüllt neun der vom Indexbetrei-ber geforderten Kriterien, um zum Schwellenmarkt aufzusteigen. Die Änderung wird im September 2020 fällig, dann wird die BVB im FTSE Global Equity Index Series gelistet. Gleichzeitig wird der rumänische Markt aus dem FTSE Frontier gelöscht. Seit 2016 steht diese Entscheidung für die rumänische Börse im Raum, nun hat es die im April 1995 gegründete Börse geschafft. Die Entscheidung dürfte für ein höheres Interesse ausländischer institutioneller Investoren am rumänischen Kapitalmarkt sorgen.

Was bedeutet der FTSE-Beschluss für die Aktien?

Vorerst werden nur drei der in Bukarest gelisteten Aktien in den FTSE Global All Cap aufgenommen werden. Es handelt sich dabei um den Erdgas-Erzeuger Romgaz (SNG, 36,65 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3), die Banca Transilvania (TLV, 2,44 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) und die Société-Générale-Tochter BRD (BRD, 14,3 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2). Eine endgültige Entscheidung wird die wirtschaftliche Lage der drei Emittenten zum 30. Juni 2020 berücksichtigen. Die drei Aktien schlossen die Handelswoche allesamt im grünen Bereich: SNG-Papiere legten 1,2 Prozent zu, TLV-Aktien 1,7 Prozent und BRD-Aktien sogar 2,7 Prozent. Letztere erreichten in der vergangenen Woche sogar ihr 52-Wochen-Hoch von 14,5 Lei.

Der größte Gewinner der Handelswoche war jedoch der Börsenbetreiber selber (BVB, 27,4 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0). BVB-Aktien legten auf Wochensicht 5,79 Prozent zu und erreichten am vergangenen Freitag zeitweilig ihr Allzeithoch von 27,5 Lei. Seit Jahresbeginn hat die BVB-Aktie 23,4 Prozent zugelegt. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Aktie noch viel Potenzial besitzt. Im Mai 2017 hatte die BVB-Aktie mit 35,4 Lei ihr Drei-Jahreshoch erreicht. Der andere wichtige Gewinner ist der Fonds Proprietatea (FP, 1,185 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) mit seinem Plus von 3,04 Prozent. Der Fonds hält zahlreiche Beteiligungen an in Bukarest gelisteten Unternehmen. Das erwartete erhöhte Interesse finanzstarker institutioneller Anleger dürfte mittelfristig die Preise rumänischer Aktien in die Höhe treiben und den Wert des Fonds ebenso erhöhen. Zurzeit liegt die Kapitalisierung der FP-Aktien bei 10,78 Milliarden Lei – das entspricht 6,33 Prozent der Gesamtkapitalisierung der rumänischen Börse. 

Die Börse im kurzen Wochenrückblick

Der rumänische Aktienmarkt führte den Aufwärtstrend der vergangenen Woche fort, allerdings verlangsamte der Aufschwung etwas. Statt der durchschnittlichen 2,76 Prozent gab es in der vergangenen Woche nur noch plus 1,24 Prozent im Durchschnitt. Der Hauptindex BET übertraf den Durchschnitt mit seinem Plus von 1,7 Prozent, ebenso wie der ROTX (ebenfalls plus 1,7 Prozent) und der BETPlus (1,66 Prozent). Unter dem Durchschnitt lagen der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Plus von nur 0,13 Prozent und der Energiewerte-Index mit plus 0,98 Prozent. Der ROTX schloss denkbar knapp unter der 20.000-Punkte-Marke bei 19.999,75 Punkten.

Die Marktkapitalisierung ging auf Wochensicht um 0,34 Prozent zurück auf 170,3 Milliarden Lei oder 35,88 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Aktien betrug in der vergangenen Woche 218,32 Millionen Lei (45,98 Millionen Euro), was einem Tagesdurchschnitt von 43,66 Millionen Lei entspricht und einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Größte Umsatzbringer war erneut die Banca Transilvania mit einem Anteil von 23 Prozent am Gesamtumsatz, gefolgt von BRD mit 19,2 Prozent. Romgaz belegte Platz drei mit 13,1 Prozent.

Devisen

Für den rumänischen Leu war die letzte volle Septemberwoche keine so gute Handelswoche. Die Landeswährung musste gegen-über beiden Leitwährungen klein beigeben, auch wenn sich der Verlust im Verhältnis zum Euro in Grenzen hielt. Die europäische Einheitswährung legte auf Wochensicht 0,15 Prozent zu und startete bei einem Stand von 4,7505 Lei in den letzten Septembertag. Der US-Dollar hingegen spielte wohl seine momentane Stärke aus, gestützt auch durch die jüngste Verteuerung von Rohöl (Rohöl wird in US-Dollar gehandelt), und legte auf Wochensicht 1,3 Prozent zu. Da half auch die politisch nicht überzeugende USA-Reise der rumänischen Premierministerin nichts. Der US-Dollar startete gestern bei 4,3479 Lei in die neue Handelswoche.


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