Busiascher ziehen farbenfroh durch den Kurort

143. Kirchweih erneut mit vielen Kindern und Jugendlichen

Der Empfang im Rathaus ist immer ein besonderer Moment. Unter den Klängen der Rekascher Blaskapelle ziehen Trachtenpaare und die Ehrengäste durch die Stadt.

Gruppenfoto nach der Heiligen Messe. Die Kleinsten waren mit ihren Müttern dabei. Tradition eben.
Fotos: der Verfasser

Ein langer Trachtenzug, Empfänge in Rathaus, Schule und orthodoxen Kirchen, Kirchweihmesse und Tanzvorführungen – zum 143. Mal haben die Katholiken im Temescher Kurortstädtchen Busiasch ihr Kirchweihfest gefeiert. Seit über vier Jahrzehnten ist Josef Kanton in irgendeiner Form mit diesem Fest verflochten. Der frühere Teilnehmer und Geldherr ist seit 1990 Organisator des Festes. Das Stadtratsmitglied sagt oft und gerne über die Veranstaltung, es sei „das schönste Fest in Busiasch im Laufe des Jahres“.

Seit über einem Jahrzehnt leitet Simona Curilă die Tanzgruppen und die choreographische Gestaltung des Aufmarsches. Ihre Tochter Mădălina war in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge zusammen mit Robert Lascan erstes Geldherrenpaar. In wenigen Tagen beginnt sie die 10. Klasse – vor zwölf Jahren war sie zum ersten Mal dabei. Auch das ist Tradition. Was keine Tradition in Busiasch hat, das ist die Tracht. „Als wir um 1970 das Kirchweihfest aufgenommen haben, hatten wir keine sogenannt ´Busiascher Linie`“, sagt Hauptveranstalter Kanton. Die Busiascher Tracht ist deshalb von jenen der umliegenden Ortschaften geprägt: die Darowaer, Bakowaer und Nitzkydorfer brachten ihre Trachten mit. „Wichtig war, dass es eine farbenfrohe Tracht war“. Paulina Petrea erinnert sich ihrerseits, dass anfänglich die Röcke weiß, rosa oder hellblau warn. „Vorwiegend wurden sie aus den umliegenden Ortschaften ausgeliehen – eben weil es keine eigenen Trachten gab. Heute hast du ja nicht mehr woher borgen“. In diesem Zusammenhang hat Josef Kanton Verbindung mit der Leiterin des Trachtenvereins Banater Rosmarein in Temeswar aufgenommen. Zusammen beabsichtigen sie eine Busiascher Tracht anzufertigen. Bis zur Kirchweih 2018 rechnet der DFD-Ortsvorsitzende mit zehn Trachten, so Kanton der BZ gegenüber.

Eine „schöne Veranstaltung“ findet der DFDB-Vorsitzende Johann Fernbach das, was in Busiasch unter der Koordination von Josef Kanton geschieht. „Es sind zwar nur noch wenige Deutsche im Ort, dafür aber machen viele Rumänen und Ungarn mit. Sie alle verbindet die Kirche“, sagt Fernbach. In Busiasch ist dies noch prägnanter, denn katholische und orthodoxe Kirche arbeiten eng zusammen, sagt der DFDB-Vorsitzende in Ablehnung an die Tatsache, dass sich die Trachtenpaare zu ihren Kirchweihfesten gegenseitig in den Kirchen besuchen.

Von Donnerstag bis Sonntag dehnt sich heute das Kirchweihfest. In den 1970er und 1980e Jahren war dieses Fest auf einen einzigen Tag konzentriert. „Früher ging man auch nicht auf den Friedhof in Gedenken an die Toten und eine ´Narrenkirchweih´ - wie wir sie heute feiern - gab es ebenfalls nicht“, vergleicht Kanton.