„Comics sind Literatur, Theater und Film“

Comic-Workshop in Bukarest von deutschem Zeichner Sascha Hommer begleitet

Donald Duck, Tim und Struppi, Superman, Asterix und die Peanuts. Wer kennt sie nicht? Liebevoll gezeichnete Helden unserer Kindheit und Jugend, deren Abenteuer wir begierig verschlungen haben.
Liebhabern solcher Geschichten und des Comiczeichnens wurde es von Donnerstag bis Sonntag letzter Woche ermöglicht, sich im Rahmen eines Workshops einmal in diesem Kunstbereich auszuprobieren.

Das Bukarester Goethe-Institut organisierte den Workshop, der Teil der Veranstaltungsreihe „Goethe-Guerilla“ war. Vorwiegend jungen Leuten zwischen 20 und 30 Jahren soll darin die Möglichkeit geboten werden, Kreativität zu zeigen und eigene Ideen mit professionellem Beistand künstlerisch umzusetzen.

Unterstützung fand der hiesige Comic-Workshop in der Züricher Comiczeichnerin Kati Rickenbach und dem in Hamburg lebenden Sascha Hommer, der für die „Frankfurter Rundschau“ den täglichen Comicstrip „Im Museum“ erstellt.

Zusammen versuchten sie, den insgesamt zwölf Workshop-Teilnehmern sowohl typische Stilelemente zu erklären, als auch sie dazu zu bewegen, etwas Neues zu wagen – zum Beispiel das Wechseln der Zeichenhand. „Für mich war es als Student sehr wichtig, mich ein bis zwei Jahre ausprobieren zu können und zu experimentieren“, sagt Sascha Hommer, der in Hamburg Illustration studierte. Der Einladung des Goethe-Instituts, den Teilnehmern als erfahrener und professioneller Comiczeichner zusammen mit Kati Rickenbach beratend zur Seite zu stehen, folgte er dementsprechend gerne.

Die Bandbreite an derzeit existierenden Comics ist sehr groß – sie müssen nicht immer lustig und bunt sein, wie man sie aus den Mickey-Mouse-Heften kennt, sondern können ebenso gut schwarz-weiß sein und politische Botschaften enthalten. Comics sind längst nicht mehr nur etwas für Kinder. Auch lassen sie sich nicht unbedingt in ein bestimmtes Genre zwängen. „Comics sind für mich Literatur, Theater, Film und alles Mögliche. Da gibt es keine Beschreibung“, sagt Hommer.

Unter den Workshop-Teilnehmern, die zum Teil in der im Vergleich zu Deutschland kleinen rumänischen Comicszene aktiv sind, befanden sich auch zwei „blutige“ Anfänger, die sich und ihr zeichnerisches Talent auf die Probe stellen wollten. Das Besondere des Workshops war die Verlagerung des Geschehens nach draußen: Nachdem die Teilnehmer eine Rahmenhandlung erhalten hatten, war es ihre Aufgabe, diese an bestimmten Orten und Plätzen in Bukarest spielen zu lassen. Die Story sollte im und durch den Ort wirken.

Die dabei entstandenen Skizzen und Arbeiten werden voraussichtlich im November während einer Ausstellung, die das Goethe-Institut organisiert, präsentiert. 

Für Sascha Hommer jedenfalls hat sich der Workshop schon bezahlt gemacht: „Das Ziel ist erreicht! Die Leute hatten Spaß und sie haben neue Sachen ausprobiert.“ Und wer weiß, vielleicht hat der eine oder andere ja auch ein paar Hinweise mitgenommen und es befindet sich ein neuer, noch unentdeckter Morris, Carl Barks oder Hergé unter ihnen.