Covid-19: Erste zwei Todesfälle in Rumänien – Krisen-Maßnahmen verschärft

Zahl der Erkrankungen steigt auf 433 / Nationalbank senkt Leitzins auf 2,0 Prozent

Bukarest (ADZ) – Die Covid-19-Epidemie hat die ersten beiden Todesfälle in Rumänien verursacht. Es handelt sich um einen 67-jährigen Patienten in Craiova, der auch an einer fortgeschrittenen Krebskrankheit gelitten hatte, sowie einen 74-Jährigen der im Bukarester Infektionskrankenhaus Victor Babeș verstorben ist. Letzterer war entsprechend einer Mitteilung des Krisenstabs ebenfalls chronisch erkrankt. Bisher waren schon acht rumänische an Covid-19 erkrankte Staatsbürger in anderen Ländern gestorben.

Innerhalb von 48 Stunden ist die Zahl der Fälle von 308 am Freitag auf 433 Sonntagmittag gestiegen, in den letzten 24 Stunden gab es 66 Neuerkrankungen. 64 Personen gelten als geheilt, 4803 befinden sich in Quarantäne und 65.799 in häuslicher Isolation. Die Behörden kündigten an 9967 Tests durchgeführt zu haben.

Seit Freitag teilen die Behörden die Zahl der Covid-19-Erkrankungen nicht mehr nach Landkreisen aufgeteilt mit. Für die Nachrichtenseite hotnews.ro gab der Krisenstab an, dass die nach Landkreisen aufgeteilt Berichterstattung zu den Erkrankungen nicht den tatsächlichen Aufenthalt der positiv getesteten Personen wiedergeben würde – es werde lediglich der gemeldete Wohnsitz in Betracht gezogen – und es bestehe das Risiko Verwirrung und Stigmatisierung zu stiften.

Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt – Maßnahmen verschärft

Ab Sonntagabend gelten verschärfte Maßnahmen gegen die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus. Die Bewegungsfreiheit wird entsprechend einem am Samstagabend von Innenminister Marcel Vela vorgestellten militärischem Erlass zwischen 22 und 6 Uhr weitgehend eingeschränkt, tagsüber gelten diese Maßnahmen als „Empfehlungen“. Die Fortbewegung aus beruflichen Gründen soll auf ein Minimum beschränkt werden und nur dann erfolgen, wenn gewisse Aktivitäten nicht verschoben oder von zu Hause getätigt werden können. Weiter kann die Wohnung verlassen werden, um die nötigsten Besorgungen für Personen und Haustiere zu erledigen, um dringende ärztliche Hilfe zu bekommen oder Pflege für bedürftige Personen zu gewährleisten. Auch können in der Nähe der Wohnung Haustiere ausgeführt oder individuelle sportliche Aktivitäten getätigt werden. Staatssekretär Raed Arafat sagte, diese Empfehlung sollten dennoch so befolgt werden, als seien sie verpflichtend. Für die Fortbewegung zwischen 22 und 6 Uhr werden entweder vom Arbeitgeber ausgestellte Dokumente oder eine zuvor ausgefüllte schriftliche Erklärung, welche den Ausgang begründen, benötigt.

Ab kommender Woche werden ebenfalls alle Geschäfte in Einkaufszentren geschlossen, mit Ausnahme von Lebensmittelläden, Apotheken, Tierhandlungen und Reinigungsmittelgeschäften. Zahnärztliche Behandlung wird nur noch in Notfällen erlaubt. Bei Begräbnissen, Taufen oder Hochzeiten dürfen maximal acht Personen anwesend sein. Die Einreise von Ausländern nach Rumänien wird grundsätzlich untersagt, es gibt allerdings einige Ausnahmeregeln: zum Beispiel für Familienmitglieder von rumänischen Staatsbürgern oder Personen mit Wohnsitz in Rumänien sowie besondere Transitregeln.

Innenminister Vela gab auch bekannt, dass die Bildung von Gruppen von drei oder mehr Personen, die nicht im selben Haushalt leben, vermieden werden sollen.

Nationalbank senkt Leitzins, kauft Staatsanleihen am Sekundärmarkt

Die Nationalbank (BNR) hat am Freitag in einer außergewöhnlichen Sitzung den Leitzins von 2,5 auf 2,0 Prozent gesenkt, um sich den wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Coronavirus-Krise entgegenzustemmen. Um die Liquidität im Bankensystem zu erhalten und gute Finanzierungsbedingungen für privaten und öffentlichen Sektor zu gewährleisten, wird die Zentralbank erstmals auch Staatsanleihen in Lei am Sekundärmarkt kaufen. Es ist das erste Mal, dass die BNR sogenannte „Quantitative Lockerung“ (oder QE von englisch quantitative easing) betreiben wird. Die Maßnahmen gelten ab Montag, den 23. März.