Dachreparatur abgeschlossen

Geschichten rund um die Arbeiten an der Bartholomaer Kirche

Das sanierte Dach der Bartholomaer Kirche überstand problemlos auch einen ersten praktischen Test mit der nicht unerheblichen Schneelast dieses Winters.

Aufnahme während der Arbeiten über dem Kreuzgang: gut sichtbar die ersetzten Trägerbalken und ihre Befestigungen mit Holznägeln.

Im Inneren des Dachstuhles wo alle Trägerleisten und ein großer Teil der Sparren des Gebälks ersetzt wurden.
Fotos: der Verfasser (2), Waldemar Stadler (1)

Nach einem Jahr war es vergangene Woche endlich so weit: die umfassendsten Sanierungsarbeiten an der ältesten Kirche Kronstadts standen vor der Abnahme. Bei einem kurzen Gespräch mit einigen Presbyteriumsmitgliedern, vor der Begehung des Dachbodens, ergaben sich mehrere interessante Einzelheiten über die Geschichte des Kirchenbaues aber auch um einige Entdeckungen/Wiederentdeckungen welche während der Arbeiten gemacht wurden.

Eine davon steht in direkter Verbindung mit den Werkstoffen und Materialien, welche bei den letzten umfangreichen Arbeiten im Dachbereich eingesetzt wurden. Da noch kein schriftlicher Nachweis für ein genaues Datum dieser Arbeiten gefunden wurde, bleibt weiterhin die Zeitangabe „irgendwann nach 1920“ bestehen. Dass eigentlich schon viel früher eine gründliche Reparatur stattgefunden hatte, beweisen die vorgefundenen Nägel der Querleisten, auf welchen die Dachziegeln liegen: die Presbyteriumsmitglieder, die während der Arbeiten ganzzeitig anwesend waren, fanden ausschließlich handgeschmiedete Nägel mit viereckigem Querschnitt vor, was zur rhetorischen Frage führte: „Ja, wann sind denn bei uns die ersten, maschinell gefertigten Nägel zu kaufen gewesen?“

Doch auch andere kleine Details geben Auskunft über die verschiedenen Reparaturen am Kirchenbau. So sind zum Beispiel heute noch alle Sparren und Querbalken mit quadratischen Holznägeln gesichert und kaum Eisenklammern vorzufinden. Die einzigen Metallverbindungen welche sich jetzt im Dachgestühl befinden, sind die vor einem Jahr eingesetzten. Auf die Fragen hin, wie viel denn der erhaltenen Substanz ersetzt wurde, um den Bau wieder langfristig zu sichern, gibt es eine einheitliche Antwort aller Beteiligten: alles was notwendig war, mit der spaßigen Ergänzung: „Da oben liegt keine Dachziegel mehr an derselben Stelle, wo sie vor einem Jahr war. Alles wurde überprüft und zurechtgerückt.“
Und um die Chronik der Reparaturen mit noch einer Zahl zu ergänzen: 1981 wurde das gesamte Kircheninnere saniert und restauriert, dafür steht auch links, an der Decke des Querschiffes, in der Mitte eines Schildes die Jahreszahl.
Nun gehört neben den schon erwähnten Jahren auch 2011 zu der Liste.