Darüber sollte man noch sprechen

Seinen Pkw in der Kronstädter Inneren Stadt zu parken ist, nicht seit gestern, zu einem Problem geworden. Und auch zu einem Geschäft für die Firmen die Parkplätze verwalten sowie für das Bürgermeisteramt, das ein Gebührensystem (jährliche Parkplatzabos für Anrainer, auf Versteigerungsbasis vergeben) eingeführt hat. In den engen Gassen ist es schwer, vor allem während der Urlaubszeit, eine Parkmöglichkeit zu finden.
Im politischen Programm des Kronstädter Ortsforums wird vorgeschlagen, am Marktplatz eine Tiefgarage einzurichten. Sie soll den Anrainern vorbehalten sein, so dass dann für Touristen-Pkw wohl mehr Platz im Zentrum zur Verfügung stehen sollte. Das sei technisch machbar und in vielen westeuropäischen Altstadtzentren anzutreffen. Über diese Initiative, die die meisten Kronstädter (nicht nur Forumsmitglieder) wohl überrascht hat, weil keine eigentliche Diskussion darüber geführt wurde, lohnt es sich genauer nachzudenken. Technisch machbar ist vieles (auch Zinnentunnel, Graftpassage oder Seilbahn übers Stadtzentrum). Selbst wenn massive Grabungen am Marktplatz auch von Denkmalschutzreglungen erlaubt wären, stellt sich die Frage, wie sinnvoll so ein ehrgeiziges und wahrscheinlich auch nicht billiges Vorhaben ist. Denn wieder steht das Auto im Mittelpunkt, obwohl  laut urbanen, nachhaltigen Mobilitätsstrategien sich eigentlich viel weniger um das Auto drehen sollte.

Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkplätze locken die Fahrer eher bis ins Zentrum, als sie zu überzeugen, anderswo auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder umzusteigen oder zu Fuß unterwegs zu sein. Weitere zentrale Standorte für Tiefgaragen sind oder waren im Gespräch: z.B. unter dem Zentralpark, unter dem Stadion vor dem Şaguna-Kolleg, auf der Postwiese. Ein neues Parkhaus ist inzwischen im Dezember neben dem Militärhospital errichtet worden ...aber es wird viel unter den Erwartungen beansprucht, obwohl die Parkgebühren nicht teuerer als die üblichen sind (1,5 Lei/h). Fachleute können Vorschläge bringen und argumentieren und dann die Projekte umsetzen. Den Entschluss trifft aber die Stadt, die Vertreter ihrer Einwohner im Stadtrat. Sie sollten informiert werden über Kosten und Vor- und Nachteile, um dann zu entscheiden, was wirklich im nachhaltigen Interesse ihrer Stadt ist. Gerade so eine Debatte vermisse ich im Falle des Tiefgarage-Projektes am historischen Marktplatz. Wenn die Erklärungen und Details fehlen, kann man nicht von der dem Bürger/Wähler versprochenen Transparenz sprechen. Gerade beim Kronstädter Forum sollte man mehr darauf achten. Der beim Forumssitz gehaltene Bürgerabend, bei dem der von der Stadtleitung geplante Graft-Tunnel kritisch diskutiert wurde, ist ein Beispiel, wie eigentlich vorgegangen werden sollte.