Demonstranten protestieren gegen neues Sozialhilfegesetz

Opfer der Revolution fordern eine Wiedergutmachung vom Staat

„Heute in Temeswar, morgen im ganzen Land“: 300 Demonstranten protestierten Freitag auf dem Opernplatz.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - 300 Demonstranten protestierten am Freitag auf dem Opernplatz in Temeswar/Timişoara gegen das neue Gesetz 410/2011. Durch die neue Bestimmung soll künftig die Sozialhilfe für die Opfer der Revolution wegfallen. Bereits am vergangenen Dienstag traten neun Personen in den Hungerstreik. Ihrem Protest schlossen sich Ende vergangener Woche Revolutionäre aus dem ganzen Land an. Die Demonstranten schwangen rumänische Flaggen mit dem ausgeschnittenen Wappen wie vor 20 Jahren. Damit wollten die Aktivisten an ihren Beitrag während der rumänischen Revolution im Winter 1989 erinnern. Sie fordern eine Wiedergutmachung seitens der Regierung für den entstandenen Schaden. Gemeint ist die ausstehende Hilfe für 2012. „Die PDL-Abgeordneten des Kreises Temesch wussten nicht, was sie da unterschreiben“, sagte am Freitag der Aktivist Ioan Savu.

Savu ist gemeinsam mit acht anderen Personen in den Hungerstreik getreten. „Wir machen diesen Aufstand für das rumänische Volk und nicht für uns“, meinte Savu. „Wir erwarten vom Staatspräsidenten Traian Băsescu und Premierminister Emil Boc, dass sie den Schaden reparieren“, fügte er hinzu.
Viele PDL Politiker geben den Demonstranten recht und haben auch ihre Unterstützung bekundet. Der Abgeordnete Marius Dugulescu ist aus dem Parlamentsausschuss der Revolutionäre von 1989 zurückgetreten. Dugulescu verlangt auch den Rücktritt des Finanzministers, weil er die Parlamentarier  nicht informiert habe, worüber sie abstimmen werden.
Vom Opernplatz aus marschierten die Demonstranten Richtung Präfektur. Die Proteste dauerten bis 17 Uhr.