Deportationsgedenken in Reschitza

Abordnungen aus Steierdorf-Anina, Lugosch und Petroschen waren dabei

Reschitza – Sonntag gedachte man in Reschitza der 74. Wiederkehr des Beginns der Deportationen der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion. In der römisch-katholischen „Maria-Schnee“-Kirche feierten die Pfarrer Martin Jäger (Steierdorf, römisch-katholisch), Walther Sinn (Semlak/Arad, evangelisch) und der Dechant des Dekanats Karasch, Veniamin Pălie (römisch-katholischer Stadtpfarrer von Reschitza/Altstadt) einen Gedenkgottesdienst.
Für die musikalische Untermalung sorgte der „Harmonia Sacra“-Chor unter Georg Colţa (der auch als Solist hervortrat), unterstützt von den beiden Mitgliedern des Steierdorfer Kirchenchors, Gabriela Plestici und Dani Vlad, beide Vorstandsmitglieder des Steierdorfer Ortsforums des DFBB. An der Orgel spielte Christine-Maria Surdu.
Im Anschluss daran gestalteten die Reschitzaer römisch-katholische Kirche, das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ beim Denkmal der Opfer der Russlandverschleppung im Stadtpark von Reschitza Augenblicke des Innehaltens und Gedenkens, bei denen nach dem DFBB-Vorsitzenden Erwin Josef Ţigla die drei Geistlichen in rumänischer und deutscher Sprache Lesungen aus der Heiligen Schrift hielten sowie Gebete für das Seelenheil der Opfer des Zwangsaufenthalts in den unwirtlichsten Wirtschaftsräumen Russlands sprachen.
Anwesend waren der Überlebende der Russlanddeportation, Ladislaus Höflinger (92), die während der Rußlandverschleppung geborene Elfriede Chwoika, Vertreter der Deutschen Foren aus Lugosch, Petroschen und Steierdorf-Anina. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung von Reschitza sangen alle Anwesenden das Russlanddeportiertenlied „Tief in Rußland, bei Stalino“.
Die Überlebenden der Russlandverschleppung sind gegenwärtig bereits in einem Alter, wo die wenigsten noch genügend fit sind, um an Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. 2003 lebten im Banater Bergland 335 ehemalige Deportierte, 146 von ihnen in Reschitza (1945 wurden aus dem Banater Bergland etwa 10.000 verschleppt). 2004 waren es noch 288 (129), 2006 230 (102), 2010 lebten im Südbanat noch 117 ehemalige Deportierte (52 in Reschitza) während es 2018 noch 24 Überlebende gab, 10 in Reschitza.