„Der Job hier in Sathmar hat auch eine biographische Bedeutung für mich.“

Interview mit Arthur Glaser, ifa-Kulturmanager beim Demokratischen Forum der Deutschen Kreis Sathmar und dem Kulturverband Sathmarense. Das Gespräch führte Csongor Knecht.

Die Geschichtswerkstatt führte Arthur Glaser mit einer Schülergruppe bis nach Ulm. Foto: privat

Was bedeutet es überhaupt, Kulturmanager zu sein?

Kulturmanager planen, organisieren und schaffen Kulturangebote bzw. –veranstaltungen. Es ist eigentlich ein sehr vielfältiger Arbeitsbereich. Zudem gehört hier beim Forum und Kulturverband auch die Öffentlichkeitsarbeit zu meinem Tätigkeitsbereich.

Wieso haben Sie sich entschieden, hier in Sathmar/Rumänien als Kulturmanager zu arbeiten ?

Im Rahmen des Entsendeprogramms entsendet das ifa jedes Jahr insgesamt
17 Kulturmanager/innen und Redakteure/innen zu Verbänden und Redaktionen der deutschen Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Auf einen dieser Entsendeorte, diesen hier in Sathmar/Rumänien, habe ich mich beworben.

Die Stelle an sich war und ist sehr interessant. Man hat einen großen und kreativen Spielraum hier in Sathmar etwas zu bewegen. Zudem stammt meine Familie selbst aus dem Kreis Sathmar. Als ich vier Jahre alt war, ist meine Familie nach Deutschland ausgesiedelt.  Von daher hat der Job hier in Sathmar auch eine biograpische Bedeutung für mich.

Seit wann sind Sie Kulturmanager?

Ich bin seit dem 01.April 2016 ifa-Kulturmanager in Sathmar und habe vor kurzem meinen Vertarg um weitere zwei Jahre verlängert.

Was für Projekte organisieren Sie ?

Ich habe hier beim Demokratischen Forum und dem Kulturverband Sathmarense zwei große Tätigkeitsschwerpunkte. Die Professionalisierung und Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Schaffung von außerschulischen (Bildungs-)angeboten im Bereich der Jugendarbeit. Im Rahmen der Jugendarbeit haben wir nun schon zweimal in Zusammenarbeit mit dem Funkforum Temeswar einen Journalismus-Workshop für Jugendliche angeboten (2017 und 2018). Daran haben bisher Schüler/innen aus Sathmar, Großkarol und Großwardein teilgenommen. Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich auch einen Theaterworkshop für Jugendliche hier aus Sathmar organisiert. Die letzten zwei Jahre war ich darüber hinaus mit dem Jugendradioteam der Radiosendung „Deutsch Express” beim Vernetzungstreffen der deutschsprachigen Schülerradios in Hermannstadt, welches jährlich im Sommer stattfindet.

Das größte Jugendprojekt war der Start der Geschichtswerkstatt „Auf den Spuren der Sathmarer Schwaben”, an der sich Jugendliche aus Sathmar und Großkarol beteiligten. Die Teilnehmer gingen in diesem Projekt auf die Entdeckung ihrer Vergangenheit. Näheres kann man auch auf unserem Projektblog: auf-den-spuren-der-sathmarer-schwaben.blogspot.ro zum Projekt erfahren. Im Rahmen der Geschichtswerkstatt haben wir neben Archiven hier in Sathmar auch eine Projektreise nach Ulm unternommen. Sämtliche dieser Projekte sind in Kooperation mit dem DFD Kreis Sathmar, Kulturverband Sathmarense, der Jugendorganisation des DFD Sathmar „Gemeinsam” sowie dem ifa entstanden. Als ifa-Kulturmanager sehe ich mich auch als Impulsgeber, der versucht neue Reize zu setzen, die dann durch Multiplikatorenbildung von der Gastinstitution weiterentwickelt und umgesetzt werden. Diese Projekte wurden zum Großteil aus finanziellen Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert. Ebenso haben sich der DFDK Sathmar sowie der Kulturverband Sathmarense mit Eigenmittel daran beteiligt.

Zudem organisiere ich für meine Gastinstitution hier in Sathmar Kulturveranstaltungen wie z.B. Kunstaustellungen und versuche das Demokratische Forum und den Kulturverband überregional zu vernetzen. Einmal wöchentlich biete ich auch für das Forum einen deutschsprachigen Konversationszirkel an. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Menschen, welche die deutsche Sprache in einem lockeren Rahmen praktizieren möchten.

Welche sind Ihre Pläne für die Zukunft ?

Also es ist geplant, dass ich noch weitere zwei Jahre hier als ifa-Kulturmanager bleibe, natürlich vorbehaltlich der Bewilligung finanzieller Mittel des Auswärtigen Amtes. Den Rest lasse ich auf mich zukommen.