Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa

Internationale Tagung in Budapest

Vom 1. bis 3. Oktober fand in Budapest die 2. Jahrestagung des Forschungszentrums Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (FZ DiMOS), das im Rahmen der Universität Regensburg funktioniert, statt. Tagungsorte waren die Eötvös Loránd-Universität (ELTE) und die deutschsprachige Andrássy Universität. Rund 80 Teilnehmende aus Albanien, Deutschland, Österreich, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowenien, der Tschechischen Republik, der Ukraine und Ungarn hielten informative Vorträge zum aktuellen Stand der Forschung über die historische und gegenwärtige Rolle des Deutschen im östlichen Europa in den Bereichen Sprachwissenschaft, Didaktik und Kulturwissenschaften.
Das Forschungszentrum Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der Universität Regensburg und stellt sich die Erforschung des Deutschen im östlichen Europa zur Aufgabe. Die bereits erschienenen Publikationen in der Reihe „Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa“ sind „Worte und Wörter – Beiträge zur deutschen und rumäniendeutschen Wortkunde“, herausgegeben von Ioan Lăzărescu und Hermann Scheuringer, sowie „Im Dienste des Wortes – Lexikologische und lexikographische Streifzüge“, eine Festschrift für Ioan Lăzărescu, herausgegeben von Doris Sava und Hermann Scheuringer.

Das Forschungszentrum Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa besteht formell seit Februar 2013; offiziell eröffnet wurde es anlässlich seiner ersten Jahrestagung im Oktober 2014 in Regensburg. Bemerkenswert sind die vorgesehenen internationalen Kooperationen des Forschungszentrums, zu denen der Ausbau der bereits bestehenden internationalen Vernetzung zu einer breiten Informationsplattform der deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, zahlreiche Forschungsprojekte, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich deutsche Sprache durch ein Doktorandennetz, Workshops und Treffen der Fachvertreter und Forscher aus dem deutschsprachigen Raum und dem Bereich Deutsch als Zweit- und Fremdsprache vor allem im östlichen Europa zählen. Nach den Grußworten von Prof. Dr. László Borhy, Prof. Dr. Elisabeth Knipf-Komlósi und Prof. Dr. Hermann Scheuringer folgte der ideenreiche Plenarvortrag von Prof. Dr. Eva Neuland (Wuppertal) zum Thema der Interkulturalität, die, so die Referentin, Leitvokabel und Zauberwort in modernen Gesellschaften ist und immer noch eine Herausforderung für Sprachforschung und Sprachlehre darstellt. Anschließend wurde in drei Sektionen referiert und debattiert. Das Themenspektrum war äußerst reichhaltig und breit angelegt. Aus Rumänien nahmen Hermine Fierbinţeanu, Ana Iroaie, Ioan Lăzărescu, Mariana Lăzărescu, Ileana Ratcu (Universität Bukarest), Sigrid Haldenwang (Institut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie in Hermannstadt), Doris Sava (Universität Hermannstadt), Lucia Nistor (Universität Jassy), Ioana Velica (Universität Klausenburg) teil. Einen besonderen Stellenwert hatten die Mitteilungen von Karl Manherz und Maria Erb über 20 Jahre Ungarndeutsches Forschungszentrum.

Anlässlich des Gesprächsabends hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in einem Raum der ELTE-Universität Einzelheiten über das Internetprojekt „Enkelgeneration“ zum Stand und zur Zukunft der deutschen Sprache in den MOE-Ländern zu erfahren, in einem anderen Saal den Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) kennenzulernen sowie der Lesung einiger seiner Mitglieder wie Angela Korb, Koloman Brenner und Stefan Valentin beizuwohnen und an einem dritten Ort über Sprache/Identität und Theaterkunst auf Deutsch zu diskutieren.
An der Andrássy Universität fand in dem prunkvollen Spiegelsaal eine bereichernde Podiumsdiskussion zum Status der deutschen Sprache als Wirtschafts- und Wissenschaftssprache statt, aus der die Zuhörerinnen und Zuhörer aufschlussreiche Daten und Standpunkte mitnehmen konnten. Der Tagungsabschluss brachte weitere Ankündigungen des Forschungszentrums Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Andere Tagungen sind turnusmäßig in Regensburg und an auswärtigen Universitäten und Einrichtungen, unter anderem an der Universität Hermannstadt, geplant.
Die Hanns-Seidel-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützten die Tagung, indem sie je einen Empfang organisierten, der zur Fortsetzung der Fachgespräche in einem angenehmen Rahmen beitrug.