Deutsches Literaturfest im Banater Bergland

XXIII. Auflage der Deutschen Literaturtage in Reschitza

Schöne literarische Runde 2013 v.l.n.r. mit Edith Guip Cobilanschi, Hans Dama, Dagmar Dusil und Erwin Josef Ţigla. Foto: Werner Kremm

Reschitza - Im Ansatz geht es um die rumäniendeutsche Literatur: Die Deutschen Literaturtage in Reschitza, die am letzten Wochenende nun schon ihre XXIII. Auflage erlebten, sind auch immer gut für ein komplexes und hierzulande einzigartiges Kulturevent. So verstreut die kleine, fünfte deutsche Literatur, über alle Grenzen Europas hinaus ist, die vielen Stimmen können sich im Banater Bergland immer wieder ein schönes Stelldichein geben. Und, was sich schon seit Jahren zum Guten anbahnt, das rumäniendeutsche Literaturtreffen, weiterhin umsichtig von Erwin Josef Ţigla organisiert,  internationalisiert sich zunehmend. Mit von der Partie waren heuer Literaten aus Deutschland (Ilse Hehn, Dagmar Dusil, Dr. Olivia Spiridon, Herma Köpernick-Kennel), aus Österreich (Hans Dama), aus Ungarn (Nelu Brădean-Ebinger) aus Slowenien (Veronika Haring, Ales Tacer und Cvetka Vidmar),Vertreter der rumänischen Literatur ( Nora Iuga, Simion Dănilă, Lucian Alexiu, Lucian Lodoabă), im Gleichklang mit den Autoren der rumäniendeutschen Literaturszene (Annemarie Podlipny Hehn, Henrike Br²diceanu-Persem, Edith Guip-Cobilanschi und Balthasar Waitz).

Nicht zufällig demnach zum Auftakt die Eröffnung einer Doppelausstellung über Grenzen und Literaturen hinweg, eine Fotoschau von Ilse Hehn (Ulm) und eine dokumentarische Ausstellung über den Autor Hans Dama aus Wien. Dr. Olivia Spiridon (Tübingen) stellte ihre zweisprachige, nicht alltägliche Prosa-Anthologie der deutschen Erzähler Rumäniens nach 1945 vor. Auch den großen Vorgängern wurde gedacht, mit Vorträgen über Adam Müller Guttenbrunn (Hans Dama), und zum 100. Geburtstag jeweils über Hans Kehrer (A.Podlipny-Hehn) und Josef Puwak (A. Guip-Cobilanschi).

Die Highlights des Literaturfestes, demnach auch vom Publikum genossen, waren jedoch die neuen Buchveröffentlichungen und die Autorenlesungen, frisch aus der literarischen Küche. So las Dagmar Dusil (Bamberg) aus ihrem neuen Prosabuch “Wie die Jahre verletzen”, Ilse Hehn bot Auszüge aus ihrem inzitanten, neuen zweisprachigen Lyrikbuch “Irrlichter. Kopfpolizei Securitate”. Irma Köpernick-Kennel (Berlin) führte in ihr Buch über den rumänischen Dissidenten Radu Filipescu “Es gibt Dinge, die muss man einfach tun” ein, am Montag las sie aber auch zum Abschluss aus zwei ihrer Kinderbücher. Der Lugoscher Laurian Lodoabă las  aus seinem Band “Über drei Grenzen”.Der bekannte Nietzsche-Übersetzer Simion D²nil² referierte über seine Arbeit der Übertragung von Nietzsches Werken. Nelu Br²dean-Ebinger (Budapest) machte alle gespannt auf seinen in Arbeit befindlichen Roman “Love Story in Budapest”. Annemarie Podlipny-Hehn präsentierte den 20. Sammelband des deutschen Literaturkreises “Stafette” aus Temeswar. Ihr 11. Jahrbuch präsentierten auch die deutschen Autoren aus Maribor.

Neue Texte, Lyrik und Prosa, lasen Henrike Brădiceanu-Persem (Temeswar), Nora Iuga (Bukarest) und Balthasar Waitz (Temeswar). Den Teilnehmern wurde heuer am Sonntag auch eine nostalgische Tour, eine literarische Reise auf der Banater Kleinspurbahn, zwischen Orawitza und Anina, geboten.