Die Generation Z und ihr Profil

Wie die neue Generation tickt

Ein flexibles Berufsumfeld ist der Generation Z besonders wichtig.
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Das Smartphone ist bei der jungen Generation in jeder Lebenslage präsent.
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Digitale Endgeräte ermöglichen die permanente Überwachung und Optimierung des eigenen Wohlbefindens.
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Als Generation Z oder auch „Gen Z“ bezeichnet man allgemein junge Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Andere Quellen ziehen wiederum die Jahre 1996 oder 2000 als den Start der Generation Z heran. Das genaue Start- und Endjahr sind demnach bisher noch nicht klar definiert. Die Generation Z ist der Nachfolger der Generation Y, die gemeinhin auch als sogenannte „Millennials“ bezeichnet werden.

Eigenschaften und Merkmale der „Digital Natives“


Die Generation Z ist die erste Generation, die von Kindesbeinen an mit den digitalen Technologien aufgewachsen ist und eine hohe Affinität zu den mobilen Endgeräten besitzt. Diese Gruppe wird daher auch als „Digital Natives“ bezeichnet. Im Leben der vorherigen Generationen nahm die digitale Welt nur ein Teil ihres Lebens ein. Im Gegensatz dazu lebt die neue Generation in der digitalen Welt. Eine klare Abgrenzung zwischen der realen und virtuellen Welt kann für sie nicht mehr vollzogen werden. Die Generation Z ist quasi 24-Stunden online und nutzt die digitalen Möglichkeiten im vollen Zuge aus. Klassische Medien wie Zeitungen und Magazine werden von den Jugendlichen kaum noch konsumiert. Nachrichten und Informationen können zu jeder Zeit quasi unabhängig vom Aufenthaltsort über den Laptop, das Tablet oder das Smartphone abgerufen werden.

Die Flut der digitalen Informationen zu verarbeiten und für sich zu nutzen ist ein weiteres Merkmal der Generation Z. Angehörige der vorangegangen Generationen mussten sich beispielsweise Wissen noch mithilfe von Büchern aneignen. Die Bibliotheken der Generation Z befinden sich hingegen in sogenannten Clouds. Sie fungieren als unbeschränkt zugängliche Speicherorte, die man bei Bedarf abrufen kann. Man kann hier von wahren Informationsmanagern sprechen, die die unwichtigen von den wichtigen Daten abgrenzen und die relevanten Informationen situationsbedingt optimal nutzen. Die Kommunikation über das Internet ist für diese Generation maßgeblich zum Standard geworden. Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass die Jugendlichen sich vorzugsweise über soziale Netzwerke, Applikationen wie WhatsApp, Blogs sowie Foren austauschen und sich mit Menschen aus aller Welt verbinden. Die Generation Z präsentiert ihr Leben in den sozialen Medien. Auf Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat sowie TikTok werden Bilder, Nachrichten und Videos erstellt und mit der Öffentlichkeit geteilt. Das eigene Leben wird transparent für jeden, den es interessiert. Man identifiziert sich über die Anzahl der Follower auf den Kanälen und bemüht sich, stets mehr Shares, Likes und Tweets zu generieren. Das digitale Leben hat auch seine Schattenseiten. Die permanente Konkurrenz um Anerkennung im Internet kann zeitweilig auch überfordernd sein und  psychische Erkrankungen hervorrufen. Im Vordergrund der Generation steht jedoch immer das Bedürfnis nach freier Entfaltung und dass sie ihre Ideen und Vorstellungen vom Leben verwirklichen können.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Gesundheit

Nachhaltigkeit und Gesundheit spielen für die Generation Z eine wichtige Rolle. Eine Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (pwc) kam zum Ergebnis, dass 37 Prozent dieser Generation versucht, Plastik zu meiden und 35 Prozent kauft Produkte mit möglichst wenig Verpackungsmaterial. Nachhaltigkeit darf dabei durchaus etwas kosten: Knapp zwei Drittel der Befragten akzeptieren einen höheren Preis für regionale Produkte. 52 Prozent sind bereit, für Bioprodukte mehr zu bezahlen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) würde für nachhaltig verpackte, ökofreundliche Lebensmittel tiefer in die Tasche greifen. Dazu passt auch, dass die Generation Z auf die eigene Gesundheit achtet. Fast die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen (44 Prozent) hat eine App auf ihrem Smartphone oder Tablet, um ihre Gesundheit oder Fitness zu tracken. Genutzt werden die digitalen Helfer vor allem, um den Schlaf zu analysieren oder das eigene Essverhalten zu überwachen.

Familie und soziales Umfeld als feste Anker

Die Generation Z hat die Digitalisierung und all ihre Möglichkeiten komplett in ihren Alltag integriert, doch neben der ständigen Online-Nutzung strebt sie bei Familie und Freunden nach Stabilität und Sicherheit. Laut der McDonalds-Ausbildungsstudie aus dem Jahre 2019 „zählen 73 Prozent der unter 25-Jährigen den Freundeskreis zum Wichtigsten in ihrem Leben, 60 Prozent die Familie und 57 Prozent eine glückliche Partnerschaft.“ Der Rückhalt in der Familie ist heute so wichtig wie nie zuvor, da viele Beziehungen dieser Generation nur digital gepflegt werden und im realen Leben nicht belastbar sind. Wer nimmt einen schließlich in den Arm, wenn es einem schlecht geht und ein Like nicht hilft? Die Generation X (Geburtsjahre 1965 bis 1980), zu denen die meisten Eltern der Jugendlichen gehören, ist u.a. von der Wirtschaftskrise und einer hohen Scheidungsrate geprägt worden. Die Beziehung zu den eigenen Eltern galt oft als kompliziert und distanziert. Die eigenen Erfahrungen möchten Eltern der jungen Generation nicht weitergeben und bauen eine enge Bindung zu ihren Kindern auf. Bereits beim Heranwachsen legen die Eltern besonderen Wert darauf, dass ihre Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln und Mut zur Verwirklichung der eigenen Träume und Ziele haben. Die Familie unterstützt die Jugendlichen in allen Lebenslagen und stärkt ihnen den Rücken bei wichtigen Entscheidungen. Gerade während der Schulzeit – insbesondere in den letzten beiden Schuljahren – müssen die Jugendlichen der Generation Z weitere Schritte planen, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen wollen. Als wichtigste Informationsquelle dienen hier oft auch die Eltern, mit denen sie gemeinsam über die berufliche Zukunft beraten und diskutieren. Auch die McDonalds-Studie belegte, dass 89 Prozent der Jugendlichen den Rat der Eltern bei der Berufsorientierung suchen.

Beruf: zwischen Anspruch und Selbstverwirklichung

Der Arbeitsmarkt steht in jeder Hinsicht in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen. Ein Großteil der sogenannten „Babyboomer“ (min. 55 Jahre) werden aus dem Berufsleben ausscheiden und demnächst in Rente gehen. Sie übernehmen heute noch oft die Führungsaufgaben in vielen Unternehmen und sind die wichtigen Entscheider, die unsere Wirtschaft vorantreiben. Die Babyboomer sind loyal zu ihrem Arbeitgeber, weisen ihrer Arbeit einen hohen Stellenwert zu und Überstunden sind für sie im Gegensatz zu der neuen Generation keine Ausnahme. Der Generationenkonflikt und der demographische Wandel stehen daher auch in der Arbeitswelt unmittelbar bevor. Der kommenden Generation ist sehr bewusst, dass es in einigen Jahren manche Berufe nicht mehr geben wird und auch einige Tätigkeiten der Automatisierung  und Digitalisierung weichen werden. Nichtsdestotrotz sehen sie der Digitalisierung im Berufsalltag entspannt und positiv entgegen, was natürlich bereits mit ihrer alltäglichen Nutzung der Technologien zu tun hat. Im beruflichen und privaten Bereich können und wollen sie nicht auf das Internet verzichten. Die ersten jungen Menschen, die der Generation Z angehören, absolvieren bereits ihre Ausbildung in den Unternehmen oder verlassen die Hochschulen und treten als Fachkraft einen Job an. Die Unternehmen und insbesondere das Personalmanagement haben die Aufgabe, sich genau dieser Herausforderung zu stellen. Die Anforderungen der Generation Z müssen gezielt im Ausbildungsmarketing integriert und berücksichtigt werden, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, sind neue Wege und geeignete Strategien unverzichtbar. Unterschiedliche Werte, Eigenschaften und Merkmale müssen nun beachtet werden, um arbeitsfähige Teams für Projekte zu gründen und für ein angenehmes Betriebsklima zu sorgen.

Im Gegensatz zu den vorherigen Generationen – Babyboomer und Generation X – bringen die Digital Natives ganz neue Voraussetzungen mit in die Arbeitswelt: Umgang mit neuen Technologien, schnelle Wissensabfrage mithilfe des Internets und Flexibilität. Die jungen Menschen sind sehr gut vernetzt und es findet kaum noch eine Abgrenzung zwischen der realen und virtuellen Welt statt. Zwar haben die Generation Y und Z im Umgang mit digitalen Medien und Social Media einige Gemeinsamkeiten, doch existieren auch erhebliche Unterschiede. Wie auch die älteren Generationen wollen die jungen Menschen sich von der vorherigen Generation abgrenzen und ihre eigenen Werte und Vorstellungen verwirklichen. Die Generation Z bindet sich nicht mehr an die Unternehmen und daher müssen andere Anreize durch das Personalmanagement geschaffen werden. Bei der Jobsuche fokussiert sich die neue Generation auf ihre Fähigkeiten und Neigungen. Interessante Projekte und wechselnde Herausforderungen nehmen somit langfristig Einfluss auf die Motivation der jungen Zielgruppe im Berufsleben. Zudem stellen die Arbeitsmodelle der Unternehmen wie Work-Life-Balance und Work-Life-Blending, die für die Generation Y bedeutsam sind, keine Alternativen mehr für die Generation Z dar. Sie wollen wieder klare Strukturen und feste Arbeitszeiten, sodass sie spätestens um 17 Uhr Dienstschluss haben und sich anschließend mit ihren privaten Interessen sowie Hobbys beschäftigen können. So kommt es für die jungen Leute auch nicht in Frage, nach Feierabend noch Mails zu beantworten oder geschäftliche Telefonate zu führen. Ein weiterer Unterschied ist auch bei der Führungsverantwortung zu erkennen. Die junge Generation strebt nicht wie die Vorgänger-Generationen eine steile Karriere an, die tendenziell mit einer hohen Position im Unternehmen und einem hohen Gehalt verbunden ist. Stattdessen wollen sie sich in ihrer Freizeit der Selbstverwirklichung widmen.