„Die Geste der rumänischen Behörden wird nicht folgenlos bleiben“

Moskau droht nach Schließung des russischen Kulturzentrums

Das Russische Zentrum für Kultur und Wissenschaft auf dem Bukarester Lascăr-Catargiu-Boulevard wurde 2015 eröffnet. Nun hat das Zentrum bis zum 20. August Zeit, den Betrieb einzustellen. | Foto: Inquam Photos / Octav Ganea

Moskau/Bukarest (ADZ) - Moskau hat am Donnerstag erstmals auf die vom rumänischen Außenministerium angeordnete Schließung des russischen Zentrums für Wissenschaft und Kultur in Bukarest reagiert und Konsequenzen angedroht. Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sprach von einer „enttäuschenden, wenn auch nicht überraschenden Geste“ Bukarests vor dem Hintergrund einer „antirussischen Hysterie“ in der EU. Sacharowa bestritt ausdrücklich, dass das russische Kulturzentrum in der rumänischen Hauptstadt ein Propagandainstrument des Kreml gewesen sei, und warf Rumänien vor, mit zweierlei Maßstäben zu messen – Goethe-Institut und British Council seien in Ordnung, das russische Kulturzentrum oder chinesische Konfuzius-Institut hingegen nicht. Die Geste Bukarests werde nicht folgenlos bleiben, dessen seien sich wohl auch die rumänischen Behörden bewusst, sagte Sacharowa, die abschließend bedauerte, dass Rumänien auf „die Eliminierung eines der letzten verbliebenen Kommunikationskanäle“ zwischen den beiden Ländern gesetzt habe.

Das Außenministerium hatte den russischen Botschafter Waleri Kusmin am Dienstag einbestellt, um ihm auf Anordnung von Minister Bodgan Aurescu (PNL) mitzuteilen, dass das russische Kulturzentrum in Bukarest bis zum 20. August l. J. seinen Betrieb einstellen muss. Das Zentrum habe sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine „unwiderruflich“ von seiner kulturellen Mission entfernt und sei zu einem „Propagandaorgan des Kreml“ ausgeartet, das desinformiere, die historische Wahrheit verzerre und „die Kriegsverbrechen der Russischen Föderation in der Ukraine“ zu rechtfertigen versuche, hatte das Außenministerium anschließend in einer Presseerklärung mitgeteilt.