Die Klinik wehrt sich

Die HBO-Klinik Nera findet, dass die Kontrolle der Gesundheitsbehörde Ungenauigkeiten enthält

Nachdem die Nera-Klinik in Slatina Nera/Căbunari aufgrund einer Kontrolle seitens der Direktion für Öffentliche Gesundheit DSP Karasch-Severin mit einer Geldstrafe von insgesamt 80.000 Lei wegen Unregelmäßigkeiten in ihrem Betrieb belegt und das durch ein DSP-Kommuniqué bekanntgegeben wurde, reagierte die Klinik umgehend ihrerseits mit einem Kommuniqué, in dem sie „Präzisierungen” zu den von der DSP festgestellten Unregelmäßigkeiten bringt und auch die Art und Weise, wie die Kontrolle durchgeführt wurde, streckenweise infrage stellt.

Wie bereits am Dienstag berichtet, ist das Ganze ausgegangen vom Tod des Volksmusiksängers und Entertrainers Petrică Mîțu Stoian, der nach überstandener Covid-19-Erkrankung seine Atembeschwerden/Lungenschädigungen in der Sauerstoff-Druckkammer der Nera-Klinik behandeln lassen wollte. Und einige Stunden später im Reschitzaer Notfallkrankenhaus starb, wohin ihn ein Rettungswagen gebracht hatte, weil er einen Blutsturz erlitt. Worauf die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung des Vorfalls einleitete.

Die Klinik schreibt zum DSP-Kommuniqué: „Wir haben die Schlussfolgerungen des  Berichts der DSP Karasch-Severin zur Kenntnis genommen. Wir schätzen die Bemühungen der Autoritäten und werden mit ihnen immer zusammenarbeiten, wenn es um die Verbesserung unserer Dienstleistungen geht. Denn wir sind überzeugt, dass das Leben der Menschen das Wichtigste ist. Der Bericht hat eine Reihe von Aspekten hervorgehoben, die wir verbessern werden: Seit der Eröffnung unserer Klinik vor kaum einem Jahr haben wir alle Maßnahmen getroffen, damit die Aktivitäten hier im Einklang mit den entsprechenden Normen und Genehmigungen geschehen, die unserer Funktionsweise entsprechen.”

Doch der Bericht der DSP-Kontrolleure enthalte auch Ungenauigkeiten, die mittels des Kommuniqués der Klinik geklärt werden sollen. Weswegen die Klinik die Absicht durchblicken lässt, die Kontrollprotokolle der DSP anzufechten. 

In erster Linie wird die Tatsache beanstandet, dass die DSP-Kontrolleure schreiben, zur Stunde, als sie die Klinik besucht haben, seien die Ärzte, die Dienst gehabt hätten, nicht anwesend gewesen: „Bezüglich dieses Aspekts möchten wir präzisieren: Patienten der Klinik werden immer zuerst von den Ärzten in Empfang genommen. Die Ärzte waren zu jenem Zeitpunkt der unangemeldeten Kontrolle in der Klinik (...) nicht anwesend, weil die Klinik an jenem Tag keine Patienten zur Behandlung im Terminkalender hatte. Unsere Klinik funktioniert ausschließlich aufgrund von Voranmeldungen.”

Als nächstes wird beanstandet, dass der DSP-Bericht behauptet, dass die vorausgehende Konsultation des Patienten Mî]u Stoian online geschehen sei: „Unser in hyperbarer Medizin kompetenter Arzt, Dr. B. M. M., hat Herrn Mîțu Stoian von Angesicht zu Angesicht untersucht, in der Klinik, vor der Therapiesitzung in der Sauerstoff-Druckkammer. Derselbe Arzt war anwesend und hat die gesamte Dauer der Therapie verfolgt, im Einklang mit dem Protokoll dieser Therapie.”

Der DSP-Bericht behauptet auch, dass es unmöglich gewesen sei, gewisse Dokumente über die ärztlichen Untersuchungen einzusehen, wie von den DSP-Kontrolleuren gefordert – mit Ausnahme eines CT-Befundes vom 22. Oktober 2021. Zudem sei das Untersuchungsdossier unvollständig gewesen, besagt das DSP-Kommuniqué. Die Klinik erwidert, dass das Untersuchungsdossier des Patienten Mî]u Stoian komplett gewesen sei und dass es von Dr. B. M. M. durchgesehen wurde: „Alle Patienten beginnen eine HBO-Therapie erst, nachdem sie eine komplette Serie ärztlicher Untersuchungen vorweisen können. Im Fall des Herrn Mîțu Stoian hat sich dieser in der Klinik mit sämtlichen Untersuchungsergebnissen präsentiert, die zur HBO-Behandlung nötig waren, einschließlich kompletter Blutanalysen und jüngsten Diagnosen (insgesamt sechs Seiten), aber auch einer CT-Untersuchung der Lungen, im Einklang mit dem Protokoll der Klinik. Deshalb war es nicht mehr nötig, weitere Untersuchungen anzuordnen. Im Archiv der Klinik werden allerdings nur jene Dokumente aufbewahrt, die als wichtig für die laufende Etappe des Monitorings gelten, also der CT-Befund – was die Kontrolleure von der DSP auch festgestellt haben.”

Die Kontrolleure warfen der Klinik weiters vor, Krankenhauspapiere („Allgemeines Klinisches Beobachtungsblatt” -FOCG) auszufüllen, obwohl die Nera-Klinik nicht den Status eines Krankenhauses hat. Die Klinik rechtfertigt sich: „Wir haben uns entschieden, in unserer Dokumentation das FOCG zu verwenden wie in Krankenhäusern, weil es umfassender ist, verglichen mit anderen Registrierblättern für ärztliche Beobachtungen, die in der Regel in Ambulatorien zur Verwendung kommen. Wir finden, dass dieser Typus eines detaillierteren Dokuments einer korrekteren und umfassenderen Anamnese des Patienten dient, also für den Patienten letztendlich günstiger ist.”

Nicht richtig sei auch die Information des Kontrollteams, die von den Medien verbreitet wurde, dass die Patienten in der Klinik wie in einem Krankenhaus interniert werden. Tatsache sei, dass die Klinik mit jedem Patienten einen Behandlungsvertrag abschließt, der dem Patienten auch „Unterkunft, Verpflegung und Behandlung durch Sauerstofftherapie” zusichert. Zudem werden die entsprechenden Kosten vertraglich festgelegt. Aber es wird im Vertrag auch da-rauf hingewiesen, dass die Klinik keine weiteren medizinischen Dienstleistungen bietet. „Die Funktionsweise der Klinik wurde von der DSP positiv beschieden. Die Bemerkung, dass das Zentrum für hyperbare Medizin weder über die entsprechende Funktionsstruktur noch über das nötige Personal” verfüge, „ist eine Interpretation der Kontrolleure, die keine reelle Grundlage hat. Denn die Struktur eines solchen Zentrums und die, über welche die Klinik Nera verfügt, ist durch eine DSP-Genehmigung festgelegt. Und das Personal ist den Aktivitäten der Klinik angepasst. Das Personal ist im Juli d.J. von der DSP akkreditiert worden.”

Nicht zuletzt unterstreicht die Nera-Klinik, dass hier in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 rund 700 Patienten erfolgreich behandelt wurden, „durch eine effiziente Behandlungsmethode und mit Unterstützung unserer Ärzte. Unsere Mission war und wird immerdar sein, dem Patienten zu dienen und Leiden zu mildern. Diese Mission ehrt uns. Das ist der Grund, weshalb wir voller Hingabe weitermachen werden.”