Diebstahl im Schatzamt

„Alfredo“ investierte das Gestohlene auch in Schmuggelzigaretten

Orawitza – Im Dezember beging der Informatiker des Schatzamts Orawitza Selbstmord. Erst dadurch wurden Polizei und Antikorruptionsbehörde auf einen frechen Diebstahl im Wiederholungsfall aus dem Schatzamt Orawitza aufmerksam, wo vor allem Staatsanleihen von Privatpersonen vom dort arbeitenden Kassierer zu seinen Gunsten eingewechselt wurden. Das machte eine Evaluierung des Schadens so schwierig, der von „Alfredo“, dem Kassierer des Schatzamts von Orawitza in der Zeitspanne November 2014 – Januar 2015 angerichtet wurde: die Bürger kamen erst nach und nach darauf, dass ihre verzinsbaren Rücklagen verschwunden waren. Und reklamierten das.

Ion Chisăliţă, stadtbekannt als „Alfredo“, wurde nun wegen Unterschlagung, Amtsmissbrauch, Betrug, handschriftlicher und Informatikfälschung dem Gericht übergeben. Er hatte vor allem das Vertrauen seiner Amtskollegen vom Schatzamt, aber auch das der Kunden arg missbraucht. Einen Teil des angeeigneten Geldes hatte er auf ein persönliches Konto hinterlegt, einen anderen in eine Unkrautbekämpfungsmaschine gesteckt oder in Bienenstöcke, für einen guten „Teil gibt es überzeugende Indizien“, schreibt die Staatsanwaltschaft in ihren dem Gericht vorgelegten Papieren, „dass sie in unehrliche Geschäfte investiert wurden“. Unter anderen: in den Handel mit geschmuggelten Zigaretten, wofür Orawitza bereits seit kommunistischer Zeit, seit den 1980er Jahren, ein Umschlagplatz für ganz Rumänien war.

Bei der Hausdurchsuchung, die bei „Alfredo“ unter der Führung des Orawitzaer Staatsanwalts George Bucurică durchgeführt wurde, entdeckten Polizei und Staatsanwaltschaft auch fein säuberlich geführte Aufzeichnungen über die im Schatzamt gestohlenen Summen – diese Papiere versuchte der Ertappte zu zerknüllen und wegzuwerfen - sowie über deren Verwendungszweck und den Gewinn, den sie erbracht haben. Ebenfalls bei der Hausdurchsuchung fand man Zigarettenstangen ohne Fiskalmarken, die also eindeutig aus Schmuggeltätigkeiten stammten. All das ist in der Strafverfolgungsakte der Staatsanwaltschaft aufgezeichnet.