Diskussion um Standort für neues Fakultätsgebäude

Bürgermeister Boc: UBB und Stadt sollten sich gegenseitig unterstützen

Im Park des heutigen TVR-Gebäudes will die Babeș-Boylai-Universität einen neuen Sitz für die Fakultät für Mathematik und Informatik errichten. Foto: Michael Mundt

Klausenburg – Die Babeș-Boylai-Universität in Klausenburg/Cluj-Napoca will einen neuen Sitz für die Fakultät für Mathematik und Informatik (FMI) errichten lassen. Dieser soll nach Vorstellungen der Hochschulleitung in der Donath-Straße im Grigorescu-Viertel entstehen. Zu Beginn des Monats lehnte die Technische Kommission für Raumplanung und Städtebau (CTATU) an diesem Standort einen Neubau allerdings ab.

Zuletzt hatte sich auch Bürgermeister Emil Boc (PNL) in die Diskussion eingeschaltet, welche die Universität (UBB) mit einem offenen Brief in die Öffentlichkeit getragen hatte. In diesem heißt es, dass sich UBB und Stadt gegenseitig unterstützen müssen. Boc erklärte schließlich mit Blick auf die Stadtplanungskommission, dass diese der Universität „keine Steine in den Weg legen“ sollte. „Die Leute von der UBB sagen zu Recht: Die Architekten von der Stadtplanung kommen und sagen, dass die FMI nicht in Grigorescu gebaut werden kann. Sie (die Universität) ist jedoch ein grundlegender Teil der Strategie der Stadt.“ Der Bürgermeister hatte an der Sitzung der Kommission nicht teilgenommen, wurde aber von Vize-Bürgermeister Dan Tarcea vertreten, der ebenfalls für den Neubau insistierte.

Der von der Universität eingereichte Vorschlag sieht ein Gebäude mit einer Grundfläche von rund 1200 Quadratmetern vor, welches in unmittelbarer Nähe zum Sitz von TVR Klausenburg entstehen soll. Die Stadtplaner halten diesen Standort, im Hof des Radiogebäudes, welches selbst ein markanter Bau der sozialistischen Moderne ist, für ungeeignet. Grigorescu gehörte neben Gheorgheni zum ersten modernistisch-sozialistischen Viertel der Stadt, maßgeblich geplant von Vasile Mitrea. Außerdem würde die 1967 errichte „Casa Radio“ durch den Neubau ihre Grünflächen verlieren, was eine modernen Stadtentwicklung konterkarieren würde, so die Architekten.

„Der Ort ist viel zu klein für die viel zu großen Ambitionen der Babeș-Boylai-Universität, zumal sich die Bildung angesichts der Pandemie ändert und keine kompakten Räume erforderlich sind, in denen sich alle Studenten versammeln können. Es ist ein anachronistisches Projekt. Ich habe große Zweifel, dass die Universität dort ein solches Gebäude errichten muss“, erklärte Adrian Iancu, einer der Architekten der Stadtplanungskommission und ehemaliger Dekan der Fakultät für Architektur und Städtebau der Technischen Universität Klausenburg.

Die Fakultät für Mathematik und Informatik ist die im internationalen wissenschaftlichen Bereich anerkannteste Fakultät des Landes. Sie bietet Studiengänge in vier Sprachen für rund 2000 Studenten an.