„Eigentlich ist ja der Zauber wichtig“

Wie hast du die Wahrheit über den Weihnachtsmann erfahren?

Jeder, der die Magie von Weihnachten aufrecht erhält, gehört zum „Team“ des Weihnachtsmanns.

Den Geist der Weihnacht weiterführen

Lichter und Dekorationen erfreuen die Herzen. | Foto: Alexandra Bordeianu/Sâmbure.ro

Weihnachten bedeutet auch Beisammensein bei Plätzchen und Stollen. | Fotos: Pixabay

Bald findet das schönste Fest des Jahres statt. Viele Leute kaufen schon ein, basteln, verpacken Geschenke, hören Weihnachtslieder und backen Lebkuchen. Der Duft der Tannenzweige und die hellen Lichter in Haus und Stadt schaffen eine märchenhafte Atmosphäre. Es dauert nicht mehr lange, dann tauchen auch wieder die „Weihnachtsmänner“ auf, die auf Weihnachtsmärkten Kindern Bonbons schenken. Kleine Kinder glauben an den bärtigen Mann in rotem Anzug, versuchen brav zu sein, damit er sie beschenkt. Wie steht es aber um sie, sobald sie die Wahrheit erfahren: dass es den Weihnachtsmann, so wie er in Geschichten und Filmen abgebildet ist, gar nicht gibt?

Wir haben einige Teenager zwischen 11 und 19 Jahren gefragt wie sie diese Aufklärung aufgenommen haben – und wie sie darauf reagiert haben: mit Enttäuschung, Traurigkeit, Frust?  Gleichzeitig bringt die Wahrheit  neue Möglichkeiten mit sich. Wer schon Bescheid weiß, gehört nun zum „Team“ des Weihnachtsmanns, derjenigen, die den Geist der Weihnacht lebendig erhalten und zum herzlichen Miteinander beitragen. Sie können beim Wählen und Verpacken der Gaben für jüngere Geschwister oder Großeltern mitmachen, beim Verstecken der Geschenke helfen und so die Magie weiterhin spüren. Die Magie dieser besonderen Zeit, in der es um Liebe und den Geist des gegenseitigen Gebens geht, um Hoffnung und um Glück.

„Alles drehte sich eigentlich ums Teilen“
„Der Weihnachtsmann war kein Thema, weil zu uns das Christkind kam. Alles drehte sich eigentlich ums Teilen. Wir haben viel gebastelt, Geschenke für unsere Familienmitglieder und Freunde, um dem Christkind zu helfen. Unsere große Freude war es, die Geschenke anzufertigen und dann zu verteilen. Ich erinnere mich, dass mein Bruder und ich vor der Bescherung vor den Verwandten ein Gedicht aufsagen mussten. Wir bemühten uns, alles tadellos aufzusagen, um niemanden zu enttäuschen.“
Ruth

„Es hat mich nicht gestört“
„An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht, aber als ich schon größer war, habe ich irgendwie rausgekriegt, dass meine Eltern die Geschenke kaufen, schön verpacken und für uns unter den Weihnachtsbaum legen. Es hat mich nicht gestört, ich habe es ihnen aber auch nie erzählt. Auch heute noch freue ich mich auf die Überraschungen zu Weihnachten, auch wenn ich teilweise schon vorher weiß, was ich bekommen werde.“ 
Gabi

„Geschenke gibt es sowieso“
„Mir haben die Eltern irgendwann mal gesagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Mir hat es nichts ausgemacht, denn Geschenke gibt es sowieso. Sie haben mich gebeten, meinen kleinen Geschwistern und Cousins nichts zu verraten und ich habe das auch getan. Ihre Freude hat mich dazu bewogen, ihnen die Wahrheit zu verheimlichen.“ 
Darie

„Ich hab geheult wie ein Schlosshund“
„Ein Nachbarskind hat mir erzählt, dass es weder den Weihnachtsmann noch den Osterhasen gibt. Ich war sieben oder acht Jahre alt. Ich habe meine Mutter gefragt, ob das stimmt. Sie hat mir alles erzählt und ich habe geheult wie ein Schlosshund. Ich war so enttäuscht und habe mich verraten gefühlt. Heute freue ich mich, die Begeisterung meines kleinen Bruders zu sehen, wann er die Geschenke vom Nikolaus, dem Weihnachtsmann oder dem Osterhasen findet.” 
Hugo

„Ich war sehr enttäuscht“
„Meine Eltern waren täglich bis zum Abend in der Arbeit. Ich verbrachte den ganzen Nachmittag alleine zu Hause, wärmte mir das Essen alleine auf, machte Hausaufgaben, hörte Schallplatten, spielte. Und oft wühlte ich in den Schränken meiner Eltern. Es war super interessant, was es da alles gab. Es waren richtige Schatztruhen, wo Puzzles, Stifte, chinesische Tonspitzer, Süßigkeiten, bunte Portemonnaies, kleines Spielzeug, Gummibänder, Münzsammlungen, Schmuck oder Briefchen lagen. Nach dem Durchstöbern legte ich alles in bester Ordnung wieder zurück. Ich war der perfekte Spion. Niemand wusste von meinen Entdeckungsreisen. An einem Herbst habe ich einmal ein Kartenspiel entdeckt und sehr gerne damit gespielt. Aus Versehen habe ich die Jokerkarte ein wenig beschmutzt. Zu Weihnachten lag das Kartenspiel dann verpackt unter dem Tannenbaum, als Geschenk vom Weihnachtsmann. Der Fleck war noch immer auf der Jokerkarte zu sehen. Ich war sehr enttäuscht und habe mich verraten gefühlt. Aber das habe ich meinen Eltern nie erzählt.” 
Roxana

„Meine Eltern haben mir nichts davon erzählt“
„Ich hab als Kind gar nicht an den Weihnachtsmann und das Christkind geglaubt, weil meine Eltern mir nichts davon erzählt haben. Zu Weihnachten durfte ich mir drei Geschenke wünschen, ich zeichnete sie auf Papier. Dann gingen wir mit den Eltern die gewünschten Objekte kaufen und warteten bis zum 24. Dezember, um sie auszupacken. Wir hatten Ferien, es war eine schöne Zeit zusammen mit der Familie.” 
Erik

„Eigentlich ist ja der Zauber wichtig“
„Ich war etwa sieben Jahre alt und dachte noch immer an die Puppe, die mir der Weihnachtsmann immer noch nicht geschenkt hatte, obwohl ich sie schon seit drei Jahren verlangte. Ich habe mich gefragt, ob ich brav genug bin, um sie zu bekommen und habe daraufhin meine zwei Jahre ältere Cousine um Rat gebeten. Sie wusste über alles Bescheid, sagte etwas davon, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Weil ich ihr nicht glaubte, haben wir im Haus nach Hinweisen gesucht. Wir fanden neues Spielzeug in den Schränken und rannten zur Großmutter, die uns aufklären sollte. Sie hat uns die bittere, harte Wahrheit erzählt. Komischerweise habe ich ausgerechnet in diesem Jahr die erträumte Puppe bekommen. Ich habe gelernt, dass ja eigentlich der Zauber wichtig ist, nicht so sehr derjenige, der die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt. Manchmal tut es gut, die Wahrheit doch nicht zu kennen.” 
Delia

„Die Überraschung unter dem Tannenbaum war aber trotzdem super“
„Ich habe vor etwa zwei Jahren erfahren, dass eigentlich die Eltern die Geschenke vorbereiten. Es war so, dass ich in der Schule Gerüchte diesbezüglich gehört hatte. Um diese zu überprüfen, habe ich den Brief an den Weihnachtsmann nicht mehr, wie gewöhnlich, mit meiner Mutter zusammen geschrieben, sondern alleine, und ich habe ihn ihr nicht gezeigt. Es war das erste Mal, dass ich das Gewünschte nicht bekommen habe. Die Überraschung unter dem Tannenbaum war aber trotzdem super schön und seither bin ich immer sehr gespannt, was es wohl dieses Jahr Tolles gibt.” 
Dan

Meisterhafte Mama
„Mein Bruder und ich sind mit Mutter in einer kleinen Wohnung aufgewachsen, mein Vater lebt in Polen. Sie hat es immer geschafft, die Geschenke so gut zu verstecken, dass wir sie nie finden konnten. Ich frage mich auch jetzt noch, wie sie es alleine geschafft hat, sie unter den Tannenbaum zu legen, solange wir zusammen bei der Weihnachtsmesse waren. Ich will für meine Kinder, wenn ich welche haben werde, die Magie auch solange wie möglich bewahren.” 
Lavinia

Lieber nicht spionieren
„Wir feiern Weihnachten immer in Predelu] bei meinen Tanten. Irgendwie hatte ich schon Bedenken bezüglich der Existenz des Weihnachtsmanns. Als ich zehn war, haben meine Cousins und ich die Väter verfolgt, die jedes Jahr alle gleichzeitig zur Toilette mussten, bevor wir in die Kirche gingen. Wir haben gesehen, dass sie in Wirklichkeit die Geschenke hübsch hinlegten, statt zur Toilette zu gehen. Tja, so ist es eben, wenn man spioniert, man erfährt Zeug, das einem nicht unbedingt gefällt.” 
Bia

Im Sinne der Magie dieser Feiertage sollte man immer im Sinn behalten, dass es zu Weihnachten um das Teilen, um Güte und Liebe geht, um die Freude des Zusammenseins und um die Hoffnung auf Gutes.

Fröhliche Weihnachten!