„Eine Stadt, die sich mit einer Art Handbremse entwickelt“

Bürgermeisterkandidat Dominic Fritz bei DWC-Treffen dabei

Temeswar – Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub „Banat“ (DWC) hat am Donnerstagabend erneut online getagt. Gast des Treffens, das über Zoom stattfand, war der Bundesdeutsche Dominic Samuel Fritz, Kandidat seitens der USR/Plus für das Bürgermeisteramt Temeswar/Timișoara. An dem Treffen, das rund eineinhalb Stunden dauerte, beteiligten sich 26 Clubmitglieder und Journalisten von deutschsprachigen Medien aus Temeswar.

Im ersten Teil des Treffens stellte Dominic Samuel Fritz, der seit mehr als 16 Jahren mit Temeswar verbunden ist, sein Wahlprogramm vor. Darin ging es um die drei Schwerpunkte, die der Kandidat für Temeswar vorbereitet: Entwicklungsstrategien für die einzelnen Stadtteile (u.a. durch den Einsatz von Stadtteilmanagern), die Entwicklung der Metropolregion Temeswar (in Zusammenarbeit mit der Kreisebene und den Bürgermeisterämtern der Gemeinden in dieser Metropolregion) und die Förderung Temeswars als europäische Stadt (auch durch eine viel bessere Abrufung von EU-Fördergeldern – als positives Beispiel gab Dominic Samuel Fritz Großwardein/Oradea an, wo doppelt so viele EU-Gelder pro Kopf wie in Temeswar angeworben wurden und wo es eine Sondereinheit gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigt). Sein Grundansatz sei, „eine funktionierende öffentliche Verwaltung und ein Politiksystem, das die verschiedenen Interessen, die es in der Stadt gibt, für eine langfristige positive Entwicklung der Stadt übereinbringen kann“, auf die Beine zu stellen, so Dominic Fritz. „Wir sind eine Stadt, die sich mit einer Art Handbremse entwickelt. Diese Handbremse – das muss man leider sagen – ist in dem Rathaus zu finden, in der Art und Weise, wie die öffentliche Verwaltung hier funktioniert und wie der Bürgermeister agiert“, sagte Dominic Samuel Fritz.

In der zweiten Hälfte des Online-Treffens meldeten sich die DWC-Mitglieder mit Fragen für den deutschen Bürgermeisterkandidaten zu Wort. Unter anderem wollten die Unternehmer wissen, wie Dominic Fritz mit den vielen Interessen, die im Temeswarer Bürgermeisteramt existieren würden, klarkommen würde. Seine Masterarbeit habe Dominic Samuel Fritz über die Verwaltung in Liberia geschrieben, insofern würde Temeswar als ein friedlicher Ort erscheinen, erzählte Dominic Fritz lächelnd. „Mein Hauptprojekt ist eine strukturelle Reform der lokalen Verwaltung hier“, betonte er.

Ein Wahlprogramm wie jenes von Dominic Samuel Fritz käme in Deutschland sehr gut an, doch wie würde er jene Rumänen, die vor nicht so langer Zeit hierher gezogen seien, überzeugen, ihn zu wählen. „Das ist natürlich die Frage, worüber ich mir jeden Tag den Kopf zerbreche. Glücklicherweise habe ich eine klare Strategie. Ich habe das Glück, dass ein Teilbeweis geliefert wurde gegen einen Pessimismus, dass es keine kritische Masse in dieser Stadt gibt, und dafür, dass es für diese Art von reformistischem Ansatz und ernsthaftem Ansatz, Politik zu machen, auch eine Mehrheit gibt. Der Beweis wurde vor einem Jahr getroffen, wo zur Überraschung aller bei den Europawahlen die USR-Plus-Allianz 40 Prozent gewonnen hat“, sagte Dominic Samuel Fritz. Das sei ein erstes Zeichen gewesen, dass sich in dem Wählerverhalten etwas verändert habe. „Für mich ist eine sehr wichtige Strategie, alle Gruppen aus Temeswar zusammenzuführen und  zu verstehen, welche ihre gemeinsamen Interessen sind und was ein Reformprojekt wäre, hinter dem sich eine Mehrheit der Stadt versammeln könnte“, sagte Dominic Samuel Fritz, der mit seinem Team vorhatte, direkt ins Gespräch mit den Bürgern zu kommen und viel mehr in den Stadtteilen präsent zu sein, doch die Pandemie habe ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Erwähnt wurden, unter anderem, Leuchtturmprojekte, wie etwa ein städtisches Krankenhaus oder ein Mobilitätskonzept für die Stadt. Zum Thema „Europäische Kulturhauptstadt“ sagte Dominic Samuel Fritz, dass er sich eine Verschiebung auf 2022 oder gar 2023 wünsche.