Klausenburg – Die Infektionszahlen der COVID-19-Krise rollen seit Mitte März europaweit wie ein dem Zufall gehorchendes Glücksrad über den Kultursektor und zwingen Aufführende aller Sparten, das augenblicklich Beste aus der gegebenen Pechsträhne zu machen. Von der mittelfristigen Stilllegung des Musiklebens ist auch das „Arcadia“-Streichquartett Klausenburg/Cluj-Napoca betroffen. Ana Török, Răsvan Dumitru (Violine), Traian Boală (Viola) und Zsolt Török (Violoncello), Orchestermitglieder der Staatsphilharmonie „Transilvania“ Klausenburg und seit bald 15 Jahren als Kammerensemble auf allen Erdteilen unterwegs, sind umso glücklicher, die Streichquartette Nr.5 op.27, Nr.8 op.66 und Nr.2 op.3/145 des polnischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) planmäßig vom 4. bis 7. März für das britische Label ´Chandos Records´ auf CD eingespielt haben zu können.

Die Aufnahme fand im Potton-Hall-Studio in der Kleinstadt Southwold an der englischen Nordseeküste statt und wird voraussichtlich ab Herbst 2020 auf Tonträger oder wahlweise als Download erhältlich sein. Violinist Răsvan Dumitru berichtet, dass die Rückreise aus Großbritannien noch rechtzeitig unter sicheren Bedingungen erfolgen konnte, das Ensemble seither jedoch den Umständen entsprechend keine weiteren Fahrten unternommen oder Konzerte bestritten hat.

Orte der bislang letzten Inlandsauftritte des „Arcadia“-Streichquartetts zu Ende Februar und Anfang März laufenden Jahres waren das Palais des Nationalen Kunstzentrums „Tinerimea Român˛“ Bukarest, Klassenräume der hauptstädtischen Gymnasien „Ion Neculce“ und „Ion Creang˛“sowie die Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg. Das Publikum beider Städte lauschte jeweils den drei angeführten und kurze Zeit darauf im fernen England auf CD eingespielten Quartetten von Mieczyslaw Weinberg, ein sowjetischer Komponist polnisch-jüdischer Herkunft, der in Warschau geboren wurde und während des deutschen Angriffs auf Polen 1939 nach Moskau floh, das er inmitten des Zweiten Weltkrieges aus gleichem Grund für weitere zwei Jahre verließ, ehe er sich 1943 erneut in der russischen Hauptstadt niederließ und dort bis zu seinem Lebensende freischaffend Musik für kleine bis große Besetzungen schrieb. Ganze siebzehn Streichquartette hat Mieczyslaw Weinberg komponiert. „Arcadia“ strebt an, alle für „Chandos Records“ aufzunehmen. Da das Warten auf die erste Teilveröffentlichung dieser Reihe einige Monate Geduld erfordert, schafft die seit Oktober 2018 unter der Bestellnummer CHAN 10992 auf der Homepage www.chandos.net erhältliche Doppel-CD mit Béla Bartóks sämtlichen sechs Streichquartetten aktuell stilvolle Abhilfe.