Erinnerung an Vertreibung

Initiative fordert sozialen Wohnungsbau in Klausenburg

Klausenburg – In Klausenburg/Cluj-Napoca demonstrierten am 17. Dezember 2018 mehrere Dutzend Menschen, um an die Vertreibung der Bewohner der Coastei-Straße vor acht Jahren zu erinnern. Damals mussten rund 350 Personen, die meisten von ihnen Roma, kurzfristig ihre Wohnungen verlassen und wurden in die Nähe der städtischen Mülldeponie Pata Rât umgesiedelt. Der Rat zur Bekämpfung von Diskriminierung stufte die Umsiedlung durch die Stadtverwaltung später zwar als ethnische Diskriminierung ein und verurteilte die Stadtverwaltung zu einer Strafe von 2000 Euro, die Bewohner durften gleichwohl nicht zurückkehren und sind bis heute den Gefahren der nahen Müllkippe ausgesetzt.

Unabhängig von der ethnischen Diskriminierung gegenüber Roma hat sich der Wohnungsmarkt der Stadt in den vergangenen Jahren drastisch verändert. „Wohnen ist zu einem teuren Gut geworden, aus dem Banken, Investmentfonds und Immobilienentwickler leichte und schnelle Gewinne erzielen, und zwar zum Nachteil der Bürger, die Jahr für Jahr zu immer prekäreren Bedingungen immer höhere Preise zahlen müssen“, heißt es von der Initiative „C²{i sociale“ (Sozialer Wohnungsbau). „Es ist kein Stolz, dass Klausenburg die teuerste Stadt des Landes geworden ist, vielmehr ist es das Symptom eines Problems, das eine wachsende Zahl von Stadtbewohnern betrifft. Während eine Handvoll Spekulanten davon profitiert, wird es für uns immer schwieriger, hier ein anständiges Leben zu führen.“

Die Demonstranten zeigten Plakate mit verschiedensten Botschaften, beispielswei-se: „Case sociale, nu evacuare“ (Sozialwohnungen, keine Räumungen) und „Case pentru oameni, nu pentru profit“ (Häuser für Menschen, nicht für den Profit). In Klausenburg sind weniger als zwei Prozent des Bestandes Sozialwohnungen. Jährlich gibt es rund 400 Anträge auf eine Sozialwohnung, denen in der Regel nicht entsprochen werden kann.

Viele der umgesiedelten Roma leben heute von der Müllverwertung auf der Deponie, obwohl diese schon längst geschlossen sein sollte. Die häufigen Brände erhöhen die Gefahr für ihre Gesundheit zusätzlich.