Erneut Rücktritt des Bürgermeisters gefordert

Für die PNL sind die ehemaligen Partner feige Ignoranten

Temeswar (ADZ) – Nachdem E.ON am Dienstag die Erdgasversorgung des insolventen Fernwärmelieferanten Colterm eingestellt hat, fordern die PNL und die PSD im Einklang den Rücktritt von Bürgermeister Dominic Fritz und Vizebürgermeister Ruben Lațcău. Die von Fritz versprochene Revolution in der Verwaltung habe ein Desaster von ungeahntem Ausmaß hervorgerufen, sagte PSD-Stadtrat Radu Țoancă. Erkältungen, Grippe, Kopfschmerzen aller Art, Allergien, Rheuma und Depressionen, all das werde die Kälte den Temeswarern in ihren Wohnungen bescheren, das Coronavirus sei da überflüssig, so Țoancă weiter. Fritz und Lațcău werde das Schicksal von Nicolae Ceaușescu ereilen, der 1989 per Hubschrauber vor der aufgebrachten Bevölkerung fliehen musste. Deshalb sollten sie umgehend ihren Rücktritt einreichen, forderte Țoancă.

Die Temescher PNL spricht von einem traurigen Tag für Temeswar, niemals in der Geschichte dieser Stadt habe es die Vorstellung gegeben, dass die Heizung abgedreht und die Warmwasserzufuhr eingestellt werden könne. Die USR allerdings wolle alle negativen Rekorde brechen, so dass auch ein solcher traurig Tag gekommen sei. Fritz und die USR hatten nach den Kommunalwahlen die nötige Legitimität gehabt, um wichtige Reformen anzupacken, doch es ging den USR-Leuten nur um die Verteilung von Posten. Fritz und Lațcău seien feige Ignoranten, die untätig herumsaßen, obwohl sie wussten, dass die Colterm-Finanzlage ihr größtes Problem sei. Sie hätten mit ihrem Postengeschacher wertvolle Zeit und auch Ressourcen vergeudet, jeder könne sich an den ersten, von der USR unterstützten Colterm-Direktor erinnern, dessen erste Amtshandlung der Erwerb eines 20.000 Euro teuren Autos gewesen ist, hieß es bei der PNL.
Seit einem Jahr sei Colterm nur noch ein Versuchskaninchen für nichts außer Versagen versprechende Methoden der USR, deren Vertreter nie verstanden hätten, dass man bei Colterm rechtzeitig Reserven anlegen und sich auf alle Risiken vorzubereiten hat, sagte der liberale Vizebürgermeister Cosmin Tabără. Die Insolvenz wäre schon eine Lösung gewesen, wenn man sie viel früher beantragt hätte, und nicht jetzt, wenn die Kältezeit angebrochen ist, die Spitäler von Covid-19-Patienten überrannt werden und überall geheizt werden müsse, sagte Tabără ferner. Er glaube nicht, dass Fritz und Lațcău die Lage in all ihren Dimensionen und die Tragik der Stunde begreifen. Die Bürger hätten ihre Rechnungen bezahlt und müssten nun in ihren kalten Wohnungen ausharren, während die USR Sündenböcke suche. Er wolle an alle seine Kollegen aus dem Stadtrat appellieren, um gemeinsam eine Lösung zu finden.