Erneute Weihnachtspäckchen-Aktion

Schulkinder aus dem Schöngau sammelten für Kinder in Rumänien

Ein Erinnerungsfoto für das Klassenzimmer. Kinder der Grundschule Schwabsoien, Schwabbruck, Sachsenried mit der stellvertretenden Schulleiterin Uta Held (re. steh.) und den beiden nimmer müden Motoren Mike Kögel (sitzend) und Beppo Miller (li. Steh.) Foto: Hans-Helmut Herold

Schwabsoien/Karansebesch – Seit 1990 wird ein Kinderheim in Karansebesch/Caransebe{ von der Rumänienhilfe Dienhausen mit verschiedenen Aktionen unterstützt. Viele Hilfslieferungen wurden von dieser Gruppe organisiert und durchgeführt. So auch die Aktion „Weihnachtspakete für Kinder“, die vor allem die Schulkinder und deren Lehrerinnen unterstützt. So auch in diesem Jahr in nicht gerade einfachen Zeiten.

Die Aufregung an diesem Freitagmorgen (2. Dezember) ist den Schulkindern der Grundschule Schwabsoien, Schwabbruck, Sachsenried förmlich ins Gesicht geschrieben. Stimmengewirr unterstreicht die Situation vor dem Schulgebäude. Die Kinder tragen weihnachtlich verpackte Pakete in den Händen und legen diese auf einer Bank ab. Für jede der vier Klassen eine extra Ablagefläche. Würde noch Schneefall einsetzen, die Weihnachtsstimmung wäre perfekt. All die Pakete und Päckchen sollen zum Weihnachtsfest Kindern in Rumänien eine Freude bereiten.

Mitorganisator Mike Kögel hat seinen Kleintransporter auf den Schulhof in Position gefahren. Neben ihm Beppo Miller, bei dem an diesem Morgen die Fäden der Organisation zusammenlaufen. „Wir freuen uns, dass trotz Corona und vielen Hilfen für die Ukraine noch an die Kinder in Rumänien gedacht wird“, so Miller, der vor Tagen noch unsicher wegen der Menge der Spenden war. Auch Uta Held, die stellvertretende Schulleiterin stößt ins selbe Horn. „Wir waren anfangs eher skeptisch, genügend Pakete zusammen zu bringen, aber jetzt herrscht Begeisterung auf ganzer Linie“, so die Lehrerin. Und ergänzt, dass nicht nur die Kinder für Kinder Päckchen gepackt haben, sondern auch die Lehrkräfte für die Kolleginnen und Kollegen in Rumänien. „Da haben wir reingepackt, was für Lehrkräfte wichtig und hilfreich ist, vor Ort aber nicht zu bekommen ist“, so Held. Dass einige Leckerli für den Gaumen nicht fehlen dürfen, war natürlich für die Lehrerinnen Ehrensache.

Die Kinder wissen genau, wo ihre Spende landen wird. „Es sind ganz arme Kinder, die sich zu Weihnachten über unsere Geschenke freuen sollen“, erklärt Michael. Beppo Miller, der im Vorfeld mit einem Film die Kinder auf die Situation eingestimmt hat, gibt nähere Auskunft. Größtenteils gehen die Spenden an eine Suppenküche, wo die Kinder eine warme Mahlzeit bekommen. Weitere Pakete gehen an einen Kindergarten im Kloster. Erwähnenswert: Alle Pakete sind deutlich gekennzeichnet, für welches Alter der Inhalt ausgewählt wurde. Damit beim Auspacken niemand enttäuscht ist oder gar Tränen fließen.

Gute 1200 Kilometer werden die Pakete Richtung Osten gefahren - ebenfalls von den Helfern der Rumänienhilfe Dienhausen organisiert, die im Sommer schon vor Ort waren. „In früheren Zeiten haben wir selbst alles mit kleineren Transportern und Anhängern dorthin gefahren, jetzt haben wir es anders organisiert“, so Miller. Die Helfer schließen sich mit einer rumänischen Spedition kurz, die Waren nach Bayern liefert und keine Waren für den Rücktransport hat. „Bevor die leer zurückfahren, nehmen die für uns alles für einen Sonderpreis mit“, erklärt Miller. Insgesamt sind es 200 Pakete, von denen 70 von den Schülern kamen. Die restlichen 130 Pakete kommen von der „Jugendhilfe Weilheim e.V.“ und privaten Spendern. Dazu kommen noch jede Menge Sachspenden, die im Bauhof gelagert wurden. Verteilt werden dann alle Spenden vor Ort durch den Direktor der Caritas, Ludovic Mleziva, zu dem seit über 30 Jahren ein sehr freundschaftliches Verhältnis besteht. „Er weiß am besten, wo der Schuh drückt“, so Miller.

Mleziva führt seit 25 Jahren die Caritas in Karansebesch und rühmt den Verein, dass er noch vor der Caritas-Föderation entstanden ist. Die Beziehungen zu den Freunden in Bayern reichen bis vor die Wende 1989, erzählt er, während er im Hof der Caritas die Päckchen auslädt - alles muss schnell verstaut werden, denn dicke Regenwolken hängen über der Stadt. Vor allem die Kinder der beiden Kindertagesstätten, die die Caritas zusammen mit den Franziskanerinnen betreut, sollen die Päckchen bekommen, die weiteren Sachspenden werden bei den alten, kranken und oft bitterarmen Familien für Entlastung und Freude sorgen. Die Caritas Karansebesch ist auf die Spenden aus Deutschland angewiesen, zumal die rumänischen Zuschüsse kaum reichen. Enge Beziehungen werden so auch zu Vereinen in anderen deutschen und österreichischen Orten gepflegt, wie z.B. Vorst, Dortmund, Paderborn, Graz oder Aachen, aus der über 60 LKWs in den letzten 30 Jahren Hilfsgüter dem Karansebescher Verein gebracht haben.