Erntehelfer: Weiter Kritik an Arbeitsbedingungen

Botschafter und Arbeitsministerin fordern Besserung

Am Montag haben etwa 50 rumänische Erntehelfer in Deutschland friedlich gegen die Wohn- und Arbeitsbedingungen auf einem Spargelhof bei Bonn protestiert. Gewerkschaftern wurde aber von Security-Angestellten der Zugang zu den Wohnbaracken verwehrt – in diesen sollen schwere hygienische Mängel herrschen. Dem Arbeitgeber wird außerdem Lohnvorenthaltung vorgeworfen. Der Hof ist insolvent, die Vorwürfe wurden zurückgewiesen. Foto: dpa

Berlin (ADZ/dpa) - Nach den Protesten auf dem Spargelhof bei Bonn meldete sich in der Causa der Botschafter Rumäniens in Berlin, Emil Hurezeanu, zu Wort. Er versicherte, dass die Arbeiter ihren Lohn erhalten würden, gegebenenfalls vom Staat Deutschland. Die Corona-Krise spiegele ein chronisches Problem, die Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt, wider. Protestierende wären zum Rumänischen Konsulat in Bonn gekommen und hätten mit Arbeitsministerin Violeta Alexandru gesprochen.

Diese war für ein Treffen mit ihrem deutschen Amtskollegen Hubertus Heil (SPD) angereist – dabei ging es vor allem um die Arbeitsbedingungen in der Fleischproduktion. Die zahlreichen Corona-Infektionen unter den Arbeitern hatten diverse, eigentlich bekannte Missstände ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Hurezeanu zeigt sich optimistisch: Die vielen Skandale seien zum politischen Thema geworden und würden Änderungen im deutschen Arbeitsrecht bewirken. Tatsächlich will die Bundesregierung die Regeln für die Fleischindustrie verschärfen – es sei Zeit, „in diesem Bereich aufzuräumen“, so Heil – etwa das undurchsichtige System von Werkverträgen und Subunternehmen.