Erste gemeinsame Ausstellung

Deutsche Minderheiten Mittel- und Osteuropas stellen sich in Berlin vor

Bis 20. Oktober kann die Ausstellung in der Ungarischen Botschaft in Berlin besichtigt werden.
Foto: K. Szilagyi

Berlin (ADZ) - Mehr als 150 Besucher fanden sich am Montagabend in der Ungarischen Botschaft in Berlin ein, um an der feierlichen Eröffnung der Ausstellung „In zwei Welten – 25 deutsche Geschichten, Deutsche Minderheiten stellen sich vor” teilzunehmen. Die Ausstellung präsentiert die Geschichte und die aktuelle Situation der deutschen Minderheiten in 25 Ländern Mittel- und Osteuropas, den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, dem Baltikum und Dänemark. Sie bietet den Besuchern erstmalig die Gelegenheit, die deutschen Minderheiten der einzelnen Regionen – mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden – kennenzulernen. Die ungarische Botschaft ist die erste Station der Wanderausstellung, die bis 2020 durch die 25 Länder reisen wird, in denen deutsche Minderheiten leben. Die Ausstellung wird von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) unter dem Dach der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) organisiert und vom Bundesministerium des Innern (BMI) gefördert.
Am 4. September startete die Ausstellung in der Ungarischen Botschaft in Berlin. Gastgeber des Abends, Dr. Péter Györkös, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Ungarns in Berlin, eröffnete die Veranstaltung. Es fanden sich zur Eröffnung neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch Diplomaten sowie hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft ein. Ebenso waren Verbandsvertreter der Minderheiten für das Ereignis aus ihren Heimatländern angereist.

Der ungarische Staatssekretär für Minderheitenangelegenheiten, Attila Fülöp, war aus Budapest gekommen, um ein Grußwort an die Besucher zu richten. Fülöp betonte darin die Bedeutung der in Ungarn lebenden deutschen Minderheit für die Kultur und Geschichte des Landes, welche die Regierung in den letzten Jahren mit einer kontinuierlichen Erhöhung der Fördermittel honoriert hatte. Der aus Rumänien angereiste Loránt Vincze, Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), ging in seiner Rede unter anderem auf die symbolische Bedeutung der Truhe als traditionelles Reise- und Umzugselement ein, das in der Ausstellung eine elementare Rolle besitzt. Er wünschte der Ausstellung und den Besuchern eine gute Reise in die Welt der deutschen Minderheiten. Sprecher der AGDM, Bernard Gaida, verwies auf die positive Entwicklung der deutschen Minderheiten in Europa seit 1990 und betonte, dass die Ausstellung nicht nur einen historischen Überblick, sondern vor allem eine Darstellung der Gegenwart und Zukunft der Minderheiten, mit ihren vielen Gemeinsamkeiten, aber auch ihrer Vielfältigkeit, aufzeige. Er dankte den Organisatoren sowie dem gesamten Ausstellungsteam um die Kuratorin Dr. Katharina Weißbach für ihren Einsatz und die Leistung.

Der Bundesbeauftragte für nationale Minderheiten und Aussiedlerfragen, Hartmut Koschyk MdB, lobte den Wert der Ausstellung, Verständnis und Kenntnisse über die deutschen Minderheiten im Ausland zu erzeugen. Minderheitenpolitik in Europa sei präventive Friedenspolitik, betonte der Bundesbeauftragte, und rief dazu auf, diese Standards aktiv weiterzuentwickeln und auch die europäische Bürgerinitiative Minority SafePack (www.minority-safepack.eu) zu unterstützen. In seinem Schlusswort erklärte der Bundesbeauftragte Hartmut Koschyk die Ausstellung feierlich für eröffnet. Durch den Eröffnungs-abend mit klassischen und traditionellen Musikbeiträgen von deutschen Minderheiten aus Russland, Polen und Ungarn führte der deutsch-dänische Schauspieler Mathias Harrebye-Brandt.
Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedete sich die AGDM beim Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk MdB und würdigte seine unermüdliche Arbeit für die deutschen Minderheiten. Die Ausstellung „In zwei Welten – 25 deutsche Geschichten, Deutsche Minderheiten stellen sich vor“ ist noch bis zum 20. Oktober 2017 in der Botschaft von Ungarn, Unter den Linden 76, 10117 Berlin, zu besichtigen. Montag bis Donnerstag kann sie zwischen 9 und 16 Uhr und freitags zwischen 9 und 14 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.