Erzeugerpreise in der Industrie steigen über 50 Prozent

Starker Preisauftrieb auch in der Europäischen Union

Symbolfoto: pixabay.com

Bukarest/Luxemburg (ADZ/dpa) Die Erzeugerpreise in der Industrie lagen im August 2022 53 Prozent über dem Niveau desselben Monats im Vorjahr; gegenüber Juli 2022 betrug der Preisanstieg 1,9 Prozent, wie aus am Dienstag vom Nationalen Statistikamt (INS) veröffentlichten Daten hervorgeht. Die Erzeugerpreise für den Inlandsmarkt stiegen im Jahresvergleich um 71 Prozent, für den Auslandsmarkt um 22 Prozent. Nach großen Industriegruppen stiegen die Preise (für den Gesamtmarkt) am stärksten im Energiesektor mit 158 Prozent, gefolgt von Vorleistungsgüter mit rund 25 Prozent,  Gebrauchsgüter (18%), Verbrauchsgüter (17,5%) und Investitionsgüter (11%). 

Wie aus der INS-Mitteilung weiter hervorgeht, liegt einer weiteren Unterteilung nach die Preissteigerung bei der Erzeugung und Lieferung elektrischer und thermischer Energie, Gas, Warmwasser und Klimatisierung bei 201 Prozent und bei der Förderung von Erdöl und Gas bei 149 Prozent. In der verarbeitenden Industrie wurde im August 2022 gegenüber demselben Vorjahresmonat eine Teuerung der Erzeugerpreise um durchschnittlich 22 Prozent verzeichnet, wobei in der Unterkategorie Herstellung von Kokerei-Produkten und Erdölverarbeitung mit 72 Prozent der höchste Anstieg zu verzeichnen ist. 

In der Europäischen Union bleibt der Preisauftrieb auch weiter hoch. Im August erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren (auf dem Inlandsmarkt) erhalten, auf Jahressicht um 43,3 Prozent in der Eurozone und 43,0 Prozent in der gesamten EU, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Seit Bestehen der Währungsunion ist es der stärkste Zuwachs, der bisherige Rekord für die Eurozone wurde mit 38 Prozent im Vormonat erreicht. 

Besonders stark stiegen die Herstellerpreise erneut im Energiesektor. Zum Vorjahresmonat verteuerte sich Energie um 116,8 Prozent, was mehr als einer Verdoppelung entspricht. Allein gegenüber dem Vormonat war Energie 11,8 Prozent teurer. Vorleistungsgüter, die besonders wichtig für die laufende Produktion sind, verteuerten sich ebenfalls kräftig. Allerdings schwächt sich der Preisauftrieb hier seit einigen Monaten ab.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Rumänische Nationalbank (BNR) ihre Geldpolitik ausrichten. Angesichts der hohen Teuerung haben die BNR sowie EZB ihre Leitzinsen bereits deutlich angehoben. Für den Jahresverlauf werden weitere Zinserhöhungen erwartet.