„Es kommt auf die Kleinigkeiten an“

Adventszeit zum Einlernen in Trachtenpflege neuer Tänzerinnen und Eltern genutzt

Dietlinde Huhn erklärte, wie man die Röcke und Unterröcke der Großsanktnikolauser Tracht richtig plissiert, also auf Stöcke legt.

Erna Toth aus Lenauheim führte vor, in welcher Reihenfolge und wie die einzelnen Teile der Trachten anzulegen seien. Fotos: Lucian Petrea

Großsanktnikolaus - Die Großsanktnikolauser banatschwäbische Tanzgruppe „Buntes Sträußchen“ beteiligte sich am Samstag an einem Seminar zu „Pflege, Herrichten und Anlegen der deutschen Trachten von Großsanktnikolaus und Tschanad“. Veranstalter und Austragungsort war das Demokratische Forum der Deutschen aus Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare unter der Obhut von Ortsforumsvorsitzender Dietlinde Huhn. Die Trachtengruppe hat in diesem Herbst neue Mitglieder gewinnen können, was als Grund wahrgenommen wurde, um für die Tänzerinnen, wie auch für deren Mütter oder Großmütter, die meist mit Hand anlegen, wenn es um die Trachten der Mädchen geht, ein Seminar zu veranstalten, bei dem einerseits theoretisch erklärt wurde, wie die verschiedenen Teile der traditionellen Trachten zu pflegen sind, andererseits praktisch an zwei „Modellen“ das Anlegen der Trachten demons-triert und geübt werden konnte. Diesmal wurde erstmalig auch die Tschanader Tracht präsentiert, die künftig bei Veranstaltungen mit mehreren Trachtenpaaren aus Großsanktnikolaus und Tschanad getragen werden soll, so Dietlinde Huhn. Zwanzig Teilnehmer gab es und es wurde bis in die frühen Abendstunden interessiert diskutiert, berichtet Dietlinde Huhn. Sie nahm sich tatkräftige Unterstützung aus dem Forum, aber auch Ratschläge und Fachwissen aus Tschanad für das Treffen und die künftige Trachtenpflege.

Beim Anlegen der Banater Trachten von Großsanktnikolaus käme es besonders auf die Kleinigkeiten an, die ein schönes Gesamtbild ergäben, so Dietlinde Huhn: „Ich lege Wert darauf, dass die Tracht korrekt angelegt wird. Es kommt vor allem auf das richtige Anbringen des Tuches an, der Rock muss die einzelnen Falten in die richtige Richtung ausgelegt haben, die Frisur muss stimmen, der Schmuck, und viele Kleinigkeiten, die dem gelernten Auge auffallen. Zumal wir jetzt auch Tänzer und Tänzerinnen aus Tschanad haben, dachten wir, dass es gut wäre, auch solche Trachten künftig zu tragen, die auch noch den Vorteil hätten, dass man sich damit setzen kann. Einfacher ist diese Tracht jedoch nicht, sie ist schön und elegant und unterscheidet sich sowohl durch den Überrock, der aus Brokat ist im Gegensatz zu jenem aus Leinen mit Lochmuster von Großsanktnikolaus, das Tuch, das viel kleiner ist und das Hemd mit viel aufwendiger gefalteten Ärmeln, die jedoch das Tüpfelchen auf dem i sind, wenn es darum geht einen schönen Wiedererkennungseffekt zu erzeugen“, schließt die Ortsforumsvorsitzende.

Ziel des Trachtenseminars war es auch, für Nachfolge zu sorgen, sowie eine Entlastung bei größeren Veranstaltungen zu schaffen, damit es nicht nur zwei, drei Personen seien, die die Mädchen ankleiden und herrichten, bzw. korrigieren, wenn etwas nicht richtig angebracht wurde. So wüssten nun auch die neu hinzugekommenen Tänzerinnen, worauf es bei der korrekten Großsanktnikolauser oder Tschanader Tracht ankomme. Außerdem könne man sich auch auf die Eltern stützen, wenn es darum ginge, die steifen Röcke frisch zu plissieren oder herzurichten.

Die nächste Aktion der banatschwäbischen Tanzgruppe „Buntes Sträußchen“ ereignet sich am Samstag, dem 17. Dezember, mit einer Weihnachtsfeier in Großsanktnikolaus, für die auch Tanzauftritte geplant sind, mit Beginn nach dem Weihnachtskonzert in der römisch-katholischen Pfarrkirche zum Hl. Gerhard in Tschanad/Cenad, das um 17 Uhr beginnt und vom Chor der Fakultät für Musik und Theaterwissenschaften der West-Universität Temeswar unter der Leitung von Dr. Darius Iordănescu, sowie weiteren Solisten und Musikern bestritten wird.