EU-finanziertes grenzübergreifendes Projekt ROHU-370 soll Arbeitskräftemobilität fördern

Die Pressekonferenz der Vertreter der Handelskammer Sathmar bei der Präsentation des Projektes.
Bilder: der Verfasser

Hinter der Wortkomposition INTERREG verbirgt sich ein EU-Programm, welches die grenz-überschreitende Kooperation zwischen lokalen und regionalen Partnern aus verschiedenen Gebieten fördert. Mittels dieser verstärkten überregionalen Zusammenarbeit soll die wirtschaftliche, soziale und territoriale Zusammenarbeit des großregionalen Raumes gestärkt und ein Abbau grenzbedingter Hemmnisse erreicht werden. 

Auch der Nordwesten Rumäniens profitiert von den Fördertöpfen dieses Programms. Das Interreg V A-Programm Rumänien-Ungarn soll gemeinsame rumänisch-ungarische Projekte finanzieren, die sich mit den auf beiden Seiten der Grenze ermittelten Bedürfnissen befassen und einen gemeinsamen Ansatz sowie innovative Lösungen entwickeln und somit zur nachhaltigen Entwicklung des Gebiets beitragen. Das Programm ist eine Fortsetzung der in der Region durchgeführten grenzüberschreitenden Kooperationsprogramme und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 232 Millionen Euro, wovon 189 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stammen. Das Fördergebiet des Programms umfasst die Landkreise Sathmar/Satu Mare, Bihor, Arad und Temesch/Timi{ auf der rumänischen Seite der Grenze sowie die Landkreise Szabolcs-Szatmár-Bereg, Hajdú-Bihar, Békés und Csongrád-Csanád auf ungarischer Seite. 

Am vergangenen Donnerstag, den 27. Mai, lieferte eine von der Handwerkskammer Sathmar/Satu Mare veranstaltete Pressekonferenz nähere Details zur Förderung aus den Töpfen des Programms INTERREG V A für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Ungarn. 

Das Projekt ROHU-370 soll Handwerk und Handel sowie die Verbesserung der Beschäftigung im Kreis Sathmar und dem angrenzenden ungarischen Nachbarkreis Szabolcs-Szatmár-Bereg fördern. Durchführende Partner in dieser Kooperation sind hierbei die Industrie- und Handelskammer des Kreises Szabolcs-Szatmár-Bereg als Projektleiter zusammen mit der Handwerkskammer Sathmar und der Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer Sathmar. Ergänzt durch die nationale Kofinanzierung der beiden teilnehmenden Staaten verfügt das Projekt über ein Gesamtbudget von 1.413.969 Euro. Davon werden 1.201.873,65 Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Die Handelskammer Sathmar profitiert selbst mit einer Förderung von insgesamt 115.420 Euro, davon kommen 98.107 Euro aus dem EFRE. 

Die Umsetzung des Projektes begann bereits am 1. Feburar 2020 und soll bis zum 31. Januar 2022 durchgeführt werden. „Die ersten Planungen und Gespräche zu diesem Kooperationsprojekt starteten bereits im Jahr 2017“, erklärte Daniela Culic, Direktorin der Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer Sathmar, den anwesenden Pressevertreter.

Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der Beschäftigung und die Förderung der grenzüberschreitenden Arbeitskräftemobilität durch die Intensivierung der Kooperationsbeziehungen zwischen den Partnern durch gemeinsame Aktivitäten und den Aufbau neuer Netzwerke im Wirtschaftsbereich. 

Das Projekt ist eine Antwort auf einen sich im Wandel begriffenen Arbeitsmarkt. Die Handwerkskammer Sathmar übernimmt im Projekt die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Landkreisen hinsichtlich der Flexibilität und Mobilität der Arbeitskräfte, der Entwicklung nachhaltiger Beziehungen sowie der Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung durch den Austausch von Betrieben und Kooperation im Produktionsprozess. Im Rahmen des Projekts konnte die Handwerkskammer Sathmar, die seit 2008 besteht, ihre Infrastruktur und Einrichtungen verbessern, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Im Gebäude des Sitzes der Handwerkskammer sind bereits zwei Beratungs- und Schulungsräume entstanden und die Außentüren und Fenster wurden erneuert. Gleichzeitig wurde auch die Inneneinrichtung sowie der IT-Bereich modernisiert. 

Die Handwerkskammer will das Ziel des Projektes vor allem mit der Hilfe der Expertise seiner Mitglieder erreichen. Sie organisieren und nehmen an gemeinsamen Veranstaltungen zur Arbeitsmarktforschung und Berufsberatung teil. In diesen Rahmen gehören auch vier Kurse mit je zehn Teilnehmenden, welche nach den Bedürfnissen, die sich aus der Arbeitsmarktforschung ergeben, angeboten werden. 

Zur beruflichen Weiterbildung der Zielgruppen wird zudem eine Fachveranstaltung und Berufsberatung organisiert. Das Projekt organisiert unter dem Titel „Plato“ eine Studienreise und einen Erfahrungsaustausch für Unternehmer, die an Schulungen teilnehmen, um Initiativen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern. Im Rahmen des Projektes werden Kurse für die folgenden Tätigkeiten vorgeschlagen: Hausautomatisierung, Elektroinstallation, Physiotherapie, Gas- und Wasserinstallation, Erwerb von Gabelstapler- und Baggerführerschein. Die Handwerkskammer bemüht sich des Weiteren, anhand von Fragebögen den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften sowie Fortbildungsangeboten zu ermitteln.