Evangelische Kirche in Kelling wird restauriert

Besucherzahl der Weltkulturerbestätte soll um 60 Prozent steigen

Hermannstadt – Die Evangelische Kirche in Kelling/Câlnic im Kreis Alba wird restauriert, das teilte die Entwicklungsagentur Zentrum (ADR Centru) mit. Den Finanzierungsvertrag unterzeichneten Pfarrer Wolfgang Wünsch, Bezirksdechant des Kirchenbezirkes Mühlbach/Sebeș und Simion Cretu, Direktor der Entwicklungsagentur, am Mittwoch. Der Vertrag hat einen Gesamtwert von 3,86 Millionen Lei, wobei der nicht rückzahlbare Betrag 3,7 Millionen Lei beträgt. Entsprechend den Vertragskonditionen müssen die Restaurierungsarbeiten innerhalb von 30 Monaten abgeschlossen werden.

Die Gräfenburg von Kelling wurde um 1270 als befestigte Anlage mit Wohnturm, Ringmauer und dem durch einen Turm mit Zugbrücke über den umgebenden Wassergraben geschützten Zugang errichtet. Es ist der einzige befestigte Grafenwohnsitz, der die Jahrhunderte überstand. Nach der Übernahme der Burg durch die sächsische Gemeinde wurde sie weiter mit einem zweiten Bering und einem Südturm ausgebaut. Ergänzt wurde die Anlage Ende des 15. Jahrhunderts durch eine kleine Saalkirche mit halbrunder Apsis. Beim Bau des zweiten Berings wurde der Wassergraben zugeschüttet und die Zugbrücke durch einen mit einem Fallgatter gesicherten Torbau ersetzt. Die Kellinger Burg wurde 1999 auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Finanziert wird die Restaurierung durch das Regionale Operativprogramm 2014-2020 der Europäischen Union. Wie die Entwicklungsagentur mitteilte, ist es der 24. Finanzierungsvertrag im Kapitel „Erhaltung, Schutz, Förderung und Entwicklung des Natur- und Kulturerbes“. Das Projekt zielt darauf ab, die touristische Attraktivität des Gebietes zu steigern. Dabei sollen zum einen Restaurierungsarbeiten an der Kirche vorgenommen werden, ande-rerseits aber auch das Kulturerbe digitalisiert und sowie ein Vermarktungsplan erstellt und umgesetzt werden. Ziel ist es, durch soziokulturelle Maßnahmen die jährliche Besucherzahl um mindestens 60 Prozent zu steigern.

„Kulturtourismus ist eine Möglichkeit, um unsere Region für viele Touristen aus Rumänien und dem Ausland attraktiv zu gestalten und einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der lokalen Identität zu leisten. Siebenbürgen ist reich an kulturellen Zielen und die Entwicklungsagentur Zentrum wird weiterhin Verträge zur deren Restaurierung unterzeichnen“, Simion Crețu.

Der Kunsthistoriker Marius Porumb, der ebenfalls bei der Vertragsunterzeichnung anwesend war, und die Künstlerin Zoe Vida haben Kirche und Gräfenburg gepachtet und betreiben seit 1995 mit dem von der Rumänischen Akademie geförderte Verein „Ars Transilvaniae“ ein internationales Tagungs- und Kulturzentrum.